Seestromkabel NordLink 11.02.2015, 14:26 Uhr

Ab 2020 fließt Strom aus Wind und Sonne durch die Nordsee

Spätestens ins fünf Jahren wollen Norwegen und Deutschland überschüssigen Strom aus Sonne, Wind und Wasser über ein Hochspannungskabel durch die Nordsee austauschen. Beide Länder haben den Bau der 623 Kilometer langen Verbindung auf dem Meeresgrund vertraglich besiegelt. Damit wird Norwegen immer mehr zum Akku Europas. 

55 Kilometer Seekabel sind auf der Team Oman aufgerollt, um in der Nordsee verlegt zu werden. Die künftige, 623 Kilometer lange Nordlink-Verbindung zwischen Deutschland läuft auf 516 Kilometern unter Wasser.

55 Kilometer Seekabel sind auf der Team Oman aufgerollt, um in der Nordsee verlegt zu werden. Die künftige, 623 Kilometer lange Nordlink-Verbindung zwischen Deutschland läuft auf 516 Kilometern unter Wasser.

Foto: Tennet

Überschüssigen Strom in Norwegen speichern: Was andere europäische Länder längst praktizieren, wird in der Zukunft auch Deutschland in Angriff nehmen. Per Kooperationsvertrag besiegelten jetzt der norwegische Netzbetreiber Statttnett, sein deutsch-niederländisches Pendant Tennet sowie die deutsche Staatsbank KfW den Bau des NordLink genannten Kabels.

In fünf Jahren soll die Stromverbindung zwischen Tonstad in Norwegen und Wilster in Schleswig-Holstein ihren Dienst aufnehmen. Dabei wird NordLink in erster Linie dem Zweck dienen, Stromengpässe auszugleichen und dabei den Energiepreis konstant zu halten. Da die Erzeugung von Strom aus Wind stark von den Launen der Natur abhängig ist, wird manchmal mehr Energie produziert, als zum jeweiligen Zeitpunkt gebraucht wird. Die überschüssige Menge wird nach Norwegen geleitet.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
HENN-Firmenlogo
Kaufmännische*r Projektmanager*in (HOAI) HENN
Berlin, München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Tunneltechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Breitbandberatung Bayern GmbH-Firmenlogo
Bau-Ing. Tiefbau oder Kabel-/Leitungsbau (m/w/d) Breitbandberatung Bayern GmbH
Neumarkt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Planung und Entwurf von Ingenieurbauwerken Die Autobahn GmbH des Bundes
Halle (Saale) Zum Job 
MVV Umwelt Asset GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik als Gruppenleitung elektrische Instandhaltung (m/w/d) MVV Umwelt Asset GmbH
Mannheim Zum Job 
N-ERGIE Aktiengesellschaft-Firmenlogo
Sicherheitsingenieur (m/w/d) N-ERGIE Aktiengesellschaft
Nürnberg Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure in der Fachrichtung Architektur bzw. Bauingenieurwesen (Hochbau) (w/m/d) für das Vertragsmanagement Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
EWR Netz GmbH-Firmenlogo
Netzplaner in den Sparten Strom und/oder Rohrnetz (m/w/d) EWR Netz GmbH
Forschungszentrum Jülich-Firmenlogo
Sicherheitsingenieur (w/m/d) Forschungszentrum Jülich
Jülich Zum Job 
Netz Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Fernwärme Netz Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in als Fachexpertin oder Fachexperte Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Vergabe VOB/A Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Vergabe VgV Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Konstrukteurin (w/m/d) für wissenschaftlichen Apparatebau Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Ingenieur*in für den Bereich Elektrotechnik (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Netz Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strom Netz Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in als Senior-Projektmanager*in (m/w/d) im Bereich Infrastrukturprojekte THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Construction- / Projektmanager*in (m/w/d) THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
WITTENSTEIN alpha GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (w/m/d) WITTENSTEIN alpha GmbH
Harthausen Zum Job 
Stadt Offenburg-Firmenlogo
Verkehrsplaner*in ÖPNV für den Fachbereich Tiefbau und Verkehr, Abteilung Verkehrsplanung Stadt Offenburg
Offenburg Zum Job 

Norwegen speichert deutschen Strom

Norwegen ist bekanntermaßen reich an Wasser und betreibt mehrere große Pumpseicherkraftwerke. Diese können einerseits riesige Mengen Strom erzeugen – durch bergab fließende Wassermassen, die eine Turbine antreiben –, aber Energie auch indirekt speichern. Dazu treibt der überschüssige Strom aus Deutschland im norwegischen Kraftwerk Pumpen an, die das Wasser wieder bergauf befördern. Kommt es in Deutschland nun zu einem Engpass, können die Norweger das hochgepumpte Wasser wieder abwärts fließen lassen und den so entstandenen Strom nach Schleswig-Holstein leiten – ein so simples wie effektives Speicherungsprinzip.

Doch auch die konventionellen Wasserkraftwerke werden zu virtuellen Energiespeichern. Diese speisen sich aus natürlichen Wasservorkommen. Liefert Deutschland zu viel Windstrom, wird der von den norwegischen Haushalten und Industriebetrieben verbraucht, gleichzeitig wird die heimischen Stromproduktion aus Wasserkraft gedrosselt – die natürlichen Wasserspeicher bleiben also voll und sind faktisch zum Energiespeicher geworden.

Preis des Kabels: 1,5 bis 2 Milliarden Euro

„NordLink wird zu mehr Versorgungssicherheit auf beiden Seiten beitragen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ablässlich der Vertragsunterzeichnung. „Denn diese Verbindung ermöglicht den Austausch erneuerbarer Energien – insbesondere von Wasserkraft und Windkraft.“

Seeverlegung einer Stromleitung in der Nordsee: Deutschland und Norwegen wollen eine Hochspannungsleitung quer durch die Nordsee legen, um Strom aus erneuerbaren Quellen auszutauschen.

Seeverlegung einer Stromleitung in der Nordsee: Deutschland und Norwegen wollen eine Hochspannungsleitung quer durch die Nordsee legen, um Strom aus erneuerbaren Quellen auszutauschen.

Quelle: Tennet

Markus Scheer, Mitglied der Geschäftsführung der KfW IPEX-Bank, sagte: „Der NordLink-Interkonnektor zählt zu den bedeutendsten Projekten im europäischen Energiesektor und wird sich entscheidend auf das Energiesystem in Europa auswirken.“ Die KfW hat gemeinsam mit dem Netzbetreiber Tennet die DC Nordseekabel gegründet, die auf deutscher Seite die Investitionen stemmt. KfW und Tennet halten jeweils 50 Prozent an der Tochter.

Die Investitionskosten für Projekt liegen zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro. Das Kabel verläuft in einer Tiefe von bis zu 410 Metern durch einen Graben, der in den Meeresboden geritzt wird.

Gleichstrom muss beim Empfänger umgewandelt werden

Obwohl in Deutschland sowie Norwegen Wechselstrom durch die nationalen Netze fließt, transportiert NordLink Energie in Form von Gleichstrom mit einer Spannung von 500.000 Volt. Der Grund: Gerade über lange Strecken verzeichnet dieser weniger Energieverluste. Auf beiden Seiten der Nordsee muss der Strom in großen Konverterstationen also wieder in Wechselstrom umgewandelt werden. Die maximale Übertragungskapazität von NordLink beträgt 1400 Megawatt Leistung.

Die Niederlande verfügen bereits über ein Seekabel nach Norwegen, Dänemark hat sogar mehrere. Auch die britische Regierung will in den nächsten Monaten den Kabelbau nach Skandinavien beschließen. Damit wird Norwegens Wasserkraft immer mehr zum Speicher-Akku für Europas Energie. Naturschützer kritisieren derweil die zunehmenden Eingriffe in das Ökosystem der Nordsee.

 

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.