Strom aus Methan 05.12.2013, 08:47 Uhr

Brennstoffzelle produziert Strom aus dem Klärgas der Stadtentwässerung

Im Dresdner Klärwerk wird derzeit eine Brennstoffzelle getestet, die aus dem Methan des Klärschlammes Strom erzeugt. Die Brennstoffzelle arbeitet nicht nur effektiver als ein Blockheizkraftwerk. Es können auch Speise- und Marktabfälle sowie der Inhalt der Biotonne vergoren werden.

Wärme aus dem Blockheizkraftwerk erhitzt den Schlamm auf 37 Grad Celsius. 

Wärme aus dem Blockheizkraftwerk erhitzt den Schlamm auf 37 Grad Celsius. 

Foto: Stadtentwässerung Dresden

In den großen Faultürmen des Dresdner Klärwerkes steckt ein brauner, zäher, rund 37 Grad warmer Schlamm. Rund 150 Tonnen davon fallen bei der Abwasserreinigung der Stadt mit gut einer halben Million Einwohner täglich an. Der Klärschlamm ist aber nicht nur Abfall sondern auch Rohstoff zugleich, denn aus ihm wird Methangas gewonnen. In zwei Blockheizkraftwerken wird daraus Strom erzeugt, der etwa 60 Prozent des Energiebedarfes der Stadtentwässerung Dresden deckt. Eine Menge, die genügen würde, um bis zu 16.000 Haushalte mit Elektrizität zu versorgen.

Wirkungsgrad von Brennstoffzellen höher als beim Blockheizkraftwerk

Nun sollen neben dem Klärschlamm künftig weitere biogene Rest- und Abfallstoffe in die beiden Faultürme mit einer Größe von jeweils 10.500 Kubikmeter gegeben werden. Durch diese „Co-Vergärung“ würde die Biogasmenge steigen. Eine noch höhere Ausbeute könnte die Desintegration des Klärschlammes bringen, also eine Zerkleinerung auf biologischem, physikalischem oder chemischem Weg.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau Schwerpunkt Instandsetzung Die Autobahn GmbH des Bundes
Dillenburg Zum Job 
EF Holding GmbH-Firmenlogo
Betriebsleiter (m/w/d) Stahlwerk im stahlwerkstypischen Umfeld EF Holding GmbH
Salzgitter Zum Job 
Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) für Elektrotechnik Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
SATA GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungs- und Konstruktionsingenieur (m/w/d) SATA GmbH & Co. KG
Kornwestheim Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Value Chain Consultant (m/w/d) RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Rittal-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Produktentwicklung Klimatisierung Rittal
Herborn Zum Job 
H-O-T Härte- und Oberflächentechnik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Beschichtungstechnik H-O-T Härte- und Oberflächentechnik GmbH & Co. KG
Nürnberg Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Energieanlagen Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Bauingenieurwesen und Holztechnik Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach
Mosbach Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Ingenieur/in Luft- und Raumfahrttechnik, Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaften (w/m/d) Fachlich-Wissenschaftliche Leitung des Teams "Systementwurf und Integration des Antriebssystems" Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Cottbus Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
GOLDBECK West GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Planung (m/w/d) Hochbau Neubau- und Bestandsprojekte GOLDBECK West GmbH
Bochum, Monheim am Rhein Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Vergabemanager (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachexperte Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) mit dem Schwerpunkt: Betriebstechnik und Betriebscontrolling Evonik Operations GmbH
Wittenburg Zum Job 
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)-Firmenlogo
Bauingenieurin / Bauingenieur (m/w/d), Maschinenbauingenieurin / Maschinenbauingenieur (m/w/d) oder Physikerin / Physiker (m/w/d) (Master/Uni-Diplom) Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Bergisch Gladbach Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur / Experte Vergabe und Vertragsabwicklung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) mit dem Schwerpunkt: Betriebstechnik und Betriebscontrolling Evonik Operations GmbH
Wittenburg Zum Job 
KYB Europe GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur - Fahrzeugabstimmung (m/w/d) KYB Europe GmbH
Aschheim Zum Job 
Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH-Firmenlogo
Teamleitung Planung Verkehrsinfrastruktur (d/m/w) Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Die neue Schlammbehandlung an Autobahn A4.

Die neue Schlammbehandlung an Autobahn A4.

Quelle: Stadtentwässerung Dresden

Um ihren Klärschlamm besser zu verwerten und auch Bio-Abfälle in die Energieerzeugung einzubeziehen, greift die Dresdner Stadtentwässerung auf das Know-how des ortsansässigen Fraunhofer Instituts für Keramische Technologien und Systeme IKTS zurück. Unter reellen Bedingungen testen die Wissenschaftler des IKTS derzeit die Zerkleinerung des Klärschlammes mit Ultraschall sowie den Einsatz einer Festoxidbrennstoffzelle, die den Wirkungsgrad der Energiegewinnung verbessern soll.

„Im Vergleich zu einem Blockheizkraftwerk ist der Wirkungsgrad von Brennstoffzellen deutlich höher“, erklärt Matthias Jahn vom Dresdner IKTS. Während mit der konventionellen Technik allenfalls ein Wirkungsgrad von 40 Prozent erreicht werde und der Rest als Wärme verloren gehe, seien mit der Brennstoffzelle 50 Prozent möglich. „Die Technologie der Blockheizkraftwerke ist weitgehend ausgereizt, aber bei der Brennstoffzelle gibt es noch Luft nach oben“, so Jahn.

Im neuen System kann auch der Inhalt der Biotonne verwertet werden

Derzeit testen Jahn und sein Team eine Festoxidbrennstoffzelle (SOFC Solid Oxide Fuel Cell) unter realen Bedingungen an der Dresdner Kläranlage. Die SOFC arbeitet nicht mit energieintensiv gewonnenem Wasserstoff, sondern mit dem Klärgas der Stadtentwässerung. Brennstoffzellen sind grundsätzlich effektiver, weil sie chemische Energie direkt in elektrische Energie umwandeln. Die SOFC wird bei hohen Temperaturen von 650 bis 1000 Grad Celsius betrieben und besteht aus einem festen keramischen Werkstoff.

Mittels perforierter Bänder wird der Belebtschlamm eingedickt.

Mittels perforierter Bänder wird der Belebtschlamm eingedickt.

Quelle: Stadtentwässerung Dresden

„Unser System läuft auch dann stabil, wenn der Methangehalt zwischen 30 und 70 Prozent schwankt“, erklärt Jahn. „Das im Biogas vorhandene Kohlendioxid muss nicht abgetrennt werden, sondern wird im Prozess genutzt. Das ermöglicht eine höhere Flexibilität der Brenngaszusammensetzung. Es können auch Speise- und Marktabfälle, Rückstände aus der Lebensmittelherstellung oder der Inhalt der häuslichen Biotonne vergoren werden.“

Im besten Fall, so hofft die Dresdner Stadtentwässerung, könne sie nicht nur eine energieautarke Kläranlage schaffen, sondern sogar Strom ins städtische Netz liefern. Ergebnisse der Versuche mit Brennstoffzellen und Biogas sollen Anfang 2014 vorliegen.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.