Schusstechnik für Samen 06.05.2015, 08:51 Uhr

Drohnen sollen pro Jahr eine Milliarde Bäume pflanzen

Abgeholzte Flächen will ein Start-up aus Oxford mit Hilfe von Drohnen wieder aufforsten. Die Drohnen schießen die von einer Schutzhülle umgebenen Baumsamen samt Nährlösung in den Boden. Eine Milliarde Bäume will das Unternehmen im Jahr pflanzen.

Die Pflanzdrohne schießt Kapseln in die Erde, die einen schon gekeimten Baumsamen mit Nährflüssigkeit enthält. Nachdem sich die Hülle im Boden zersetzt hat, wächst der Keimling. Pro Minute kann eine Drohne zehn Samen verschießen.

Die Pflanzdrohne schießt Kapseln in die Erde, die einen schon gekeimten Baumsamen mit Nährflüssigkeit enthält. Nachdem sich die Hülle im Boden zersetzt hat, wächst der Keimling. Pro Minute kann eine Drohne zehn Samen verschießen.

Foto: BioCarbon Engineering

Seit dem Jahr 2000 hat die Menschheit 40 Millionen Hektar Wald abgeholzt, meist in Südamerika und Asien, so die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen. Meist mussten die Bäume Plantagen für Energiepflanzen wie Palmen und Zuckerrohr weichen. Bis zu 20 Prozent des Anstiegs des Kohlendioxidgehalts in der Luft geht auf das Konto der Baumfäller.

Jetzt will BioCarbon Engineering den Trend ein wenig aufhalten. Pro Jahr will das Unternehmen aus der britischen Universitätsstadt Oxford eine Milliarde Bäume setzen. Das bedeutet eine Aufforstung von etwa einer Million Hektar. Weil das Pflanzen von Hand teuer und das Ausstreuen von Samen etwa aus Flugzeugen wenig effektiv ist, hat das Unternehmen eine Technik entwickelt, mit der sich pro Tag 4800 Bäume pflanzen lassen, beinahe ohne Zutun des Menschen.

Drohne mit Druckluftpistole schießt Samen in den Boden

Die Arbeit macht eine speziell ausgerüstete Drohne. Sie verfügt über eine Druckluftpistole, die während ihres Tiefflugs Patronen in den Erdboden schießt. Diese bestehen aus einer Hülle, die sich im Boden zersetzt. Sie birgt einen vorgekeimten Baumsamen, der von einem Gel eingeschlossen ist, das Nährstoffe für die erste Wachstumsperiode enthält. Die Drohne kann pro Minute zehn Baumsamen abfeuern.

Die Drohne fliegt ein zuvor erfasstes Gelände ab und pflanzt die Bäume an festgelegten Standorten.

Die Drohne fliegt ein zuvor erfasstes Gelände ab und pflanzt die Bäume an festgelegten Standorten.

Quelle: BioCarbon Engineering

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Director (m/w/d) Operations Media Supply, Formulation & API Fishoil Fresenius Kabi
Friedberg / Hessen Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe Technische Hochschule Mittelhessen
Friedberg Zum Job 

Die Kosten für diese Art der Aufforstung liegt, so das Unternehmen, bei 15 Prozent dessen, was die Pflanzung per Hand kostet. Pro Tag kann eine einzige Drohne bis zu zehn Hektar aufforsten. „Wir begegnen der industriellen Abholzung von Wäldern mit der industriellen Aufforstung“, sagt Lauren Fletcher, der BioCarbon Engineering gegründet hat. Der Physiker bringt 20 Jahre Erfahrung als Mitarbeiter der amerikanischen Weltraumbehörde NASA mit.

Die Aktion beginnt mit der Erstellung einer dreidimensionalen Karte der Region, die aufgeforstet werden soll. Auch diesen Job erledigt eine Drohne, die mit einer 3D-Kamera und einem Satellitennavigationssystem ausgestattet ist. Die so gewonnenen Geodaten steuern die Aufforstdrohne, sodass sie während ihres Tiefflugs nicht mit dem Boden kollidiert.

Suche nach Investoren für das großflächige Aufforsten

Bisher ist das System noch eine Idee, getestet wurde es noch nicht. Fletcher hofft auf Investoren, die die nächsten Schritte finanzieren.

Ungeklärt ist, wie die Jungpflanzen vor schnell wachsenden Wildkräutern, die sie zu ersticken drohen, und vor Tieren geschützt werden, die auf Futtersuche die jungen Bäumchen abknabbern. Bei einer konventionellen Aufforstung erhalten die Jungpflanzen eine Schutzhülle, die sie vor beiden Feinden schützt. Ob das die Drohne auch schafft, ist fraglich.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.