Zerstörung durch Strahlung 19.09.2013, 14:56 Uhr

Entwicklung elektromagnetischer Waffen schon weit fortgeschritten

Zahlreiche Länder arbeiten gegenwärtig an der Entwicklung elektromagnetischer  Waffensysteme. Dabei wird Hochfrequenz-Strahlung als Waffe genutzt, um beispielsweise Computernetze zu zerstören.

Das US-Kampfflugzeug Lockheed Martin F-35 A im Juni 2013 beim Absetzen eines Flugkörpers: Inzwischen arbeitet die Rüstungsindustrie an elektromagnetischen Waffen, die elektronische Systeme am Boden mit Strahlung zerstören.

Das US-Kampfflugzeug Lockheed Martin F-35 A im Juni 2013 beim Absetzen eines Flugkörpers: Inzwischen arbeitet die Rüstungsindustrie an elektromagnetischen Waffen, die elektronische Systeme am Boden mit Strahlung zerstören.

Foto: US Air Force

Schon auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges hatte es bei den Militärs in den Vereinigten Staaten die Vorstellung gegeben, mit der Hochfrequenz-Strahlung einer in großer Höhe explodierenden Bombe Telefonnetze oder elektronische Komponenten von Kraftfahrzeugen zu zerstören. Was damals noch utopisch anmutete, ist inzwischen in zahlreichen Wehrtechnikunternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks zu einem wichtigen Forschungs- und Entwicklungsgebiet geworden. Selbst die einschlägige Fertigung hat bereits begonnen.

Kernstück der Waffe ist ein Mikrowellen-Generator

Einzelne Wehrtechniker sprechen bereits davon, dass das 21. Jahrhundert vermutlich die Epoche der Elektromagnetischen Waffen werden würde. Dabei wird ganz überwiegend auf elektromagnetische Impulse gesetzt, deren Bündelung auf ein gegnerisches Ziel dazu führen soll, dass dessen Elektronik kurzfristig überlastet und somit zerstört wird. Kernstück derartiger Waffen ist ein so genanntes Magnetron, ein Mikrowellen erzeugender Generator, wie er schon heute in zahlreichen Radargeräten zu finden ist.

Charakteristisch für Radargeräte der Zukunft ist dabei, dass sie zum einen wie ein heutiges Radargerät arbeiten und den Luftraum nach metallenen Objekten durchsuchen. Darüber hinaus lässt sich das künftige Radargerät aber auch auf eine zweite Aufgabe umschalten. Dabei wird dann die Strahlung gebündelt und auf ein einziges Ziel, beispielsweise eine anfliegende Rakete, gerichtet. Die Elektronik dieser Rakete versagt, wenn sie unter einen derartigen Beschuss kommt.

Solche Geräte – mit und ohne konventionelle Radar-Funktion – lassen sich auch in Flugzeuge, Schiffe, Fahrzeuge und selbst einzelne Waffen integrieren, die der Soldat zu Fuss mit sich trägt. All das nimmt sich bisher meist noch utopisch aus.

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Die ersten dieser Waffen sind schon eingesetzt worden

Dass die elektromagnetische Waffe keine Zukunftsvision mehr ist, , zeigte der kurze Luftkrieg gegen Libyen im Jahre 2012. In einzelnen alliierten Kampfflugzeugen waren elektromagnetische Waffen installiert, um gegnerische, libysche Bodenanlagen außer Gefecht zu setzten. Die USA sollen schon über mehr als 50 Flugzeuge verfügen, in die diese Waffen eingebaut sind. Zugleich konzentrieren sich die amerikanischen Entwickler auf Elektromagnetwaffen für Fahrzeuge. Die britische Wehrtechnik beschäftigt sich dagegen besonders mit elektromagnetische Waffen für den Einsatz auf Schiffen. Auch die Kanadier sind auf letzterem Gebiet tätig.

Auch an neuen Abwehrsystemen wird schon gearbeitet

Fast selbstverständlich ist, dass auch schon an der Entwicklung von Materialien gearbeitet wird, die elektromagnetische Strahlung abstoßen sollen. Zu den Vorreitern zählen dabei Schweden und die Vereinigten Staaten. Die einschlägigen Entwicklungsarbeiten reichen bis hin zu Zementtypen, die durch den Einschluss von winzigen metallischen Elementen einen Beton ermöglichen, der gegen solche Strahlung resistent ist und damit die Elektronik etwa im Inneren von Gebäuden schützt.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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