Chinesische Fabriken ersetzen Menschen durch Roboter
Apple-Zulieferer Foxconn hat gerade Milliarden in 10.000 Roboter investiert, die die Produktion des neuen iPhones 6 übernehmen sollen. Bislang haben 1,2 Millionen Menschen das iPhone montiert. Trotz niedriger Löhne sind die Roboter in China auf dem Siegeszug. Denn die Löhne sind nicht mehr billig genug. Die Automaten werden immer leistungsstärker und immer billiger. Und machen Millionen Menschen arbeitslos.
Haier, der größte chinesische Hersteller von Waschmaschinen und anderen Elektrogroßgeräten, hat 2013 nach Angaben des Firmenchefs Zhang Ruimin seinen Personalbestand um 16.000 auf 70.000 Mitarbeiter reduziert. Dieses Jahr werden weitere 10.000 Arbeitskräfte entlassen. An ihre Stelle treten Roboter. Auch der taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn installiert in seinen chinesischen Werken derzeit 10.000 Roboter, die das iPhone 6 zusammenbauen sollen. Bislang übernehmen diesen Job 1,2 Millionen Menschen.
Personalkosten steigen, Roboterpreise sinken
Das sind keine Einzelfälle – Roboter sind in China auf Siegelzug. Die chinesische Industrie erwarb im vergangenen Jahr 36.560 Roboter – 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit verdrängte China den bisherige Spitzenreiter unter den Roboter-Käufern, Japan, auf den zweiten Rang. Jeder fünfte weltweit verkaufte Roboter wird mittlerweile in China installiert. Zwei große Roboterhersteller, Fanuc aus Japan und ABB aus der Schweiz, haben inzwischen große eigene Produktionen für den chinesischen Markt in China aufgebaut.
Der Chef des chinesischen Branchenverbandes China Robot Industry Alliance, Qu Daokui, nennt neben den kontinuierlich steigenden Personalkosten einen zweiten Grund für den schnellen Übergang zu Robotern in der Industrie des Landes: Das ist der anhaltende Preisrückgang von Automaten. In den vergangenen fünf Jahren sind die Verkaufspreise für Roboter in China um 50 Prozent gesunken, obwohl zugleich ihre Leistungsfähigkeit deutlich gestiegen ist.
Mittlerweile gibt es in China 100 Roboterproduzenten
Der laufende Fünf-Jahres-Plan der chinesischen Wirtschaftsführung, der bis zum kommenden Jahr gilt, gibt nicht nur hohe Zuwachsraten für Produktion und Einsatz von Robotern vor, sondern zielt zugleich darauf ab, dass ein Drittel der Wachstumsraten auf die Nutzung eigenständiger chinesischer Patente zurückgehen müsse.
In der chinesischen Terminologie werden Roboter als intelligente Ausrüstungen klassifiziert. Der größte chinesische Roboterproduzent ist inzwischen Siasun Robot, ein Unternehmen, das mittlerweile einen Jahresumsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Chef von Siasun Robot ist Qu Daokui, der zugleich dem Branchenverband, der China Robot Industry Alliance, vorsteht. Derzeit gibt es in China rund 100 Roboterproduzenten, die gemeinschaftlich aber erst einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen.
In China haben mittlerweile mehr als ein Dutzend Städte und Großgemeinden eigene Industriezonen für die Roboterfertigung eingerichtet. Shanghai und Chongqing verfahren beispielsweise so. In Chongqing wird erwartet, dass in der dortigen Roboter-Zone in Zukunft Umsätze mit Robotern von mehr als 15 Milliarden US-Dollar im Jahr erreicht werden.
Kritikerstimmen mehren sich
Zu den Besorgten zählt interessanterweise China Electrical and Machinery Industry, eine weit verbreitete Fachzeitschrift. Sie befürchtet, dass die Roboter-Produktionskapazität in China so stark und schnell gesteigert wird, dass sich schon in absehbarer Zeit keine Abnehmer mehr finden lassen könnten. Dabei verweist der Verband ausdrücklich darauf, dass sich in der Solartechnik bereits negativ gezeigt habe, wohin eine übereilte Produktionsausweitung führen könne. Das könne sich auch bei Robotern für die Industrie wiederholen.
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