11.233 MW Leistung 09.05.2016, 14:17 Uhr

Belo Monte: Brasilien schaltet umstrittenes Mega-Wasserkraftwerk ein

Sie laufen, die ersten Turbinen von Belo Monte. Das riesige 11.233-MW-Wasserkraftwerk in Brasilien soll 60 Millionen Menschen mit Energie versorgen, schadet aber auch der indigenen Bevölkerung. Am Projekt beteiligt ist auch eine deutsche Firma. 

Der Staudammkomplex Belo Monte. 

Der Staudammkomplex Belo Monte. 

Foto: Norte Energie

Am 5. Mai 2016 haben die ersten Turbinen von Belo Monte den Betrieb aufgenommen. Ihre Leistung zur kommerziellen Stromproduktion beträgt 649,9 MW. Nach Fertigstellung 2019 soll Belo Monte das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt sein und eine Leistung von 11.233 MW haben. Das reicht aus, um 60 Millionen Menschen mit Energie zu versorgen.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. 

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. 

Quelle: Fernando Bizerra Jr./dpa

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff war vor Ort und sprach von einer grandiosen Ingenieursleistung. Die Planung geht bis ins Jahr 1975 zurück.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Bauingenieur*innen / Ingenieur*innen Umweltschutz /-technik /-planung / Geolog*innen (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Gas / Wärme / H2 Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Ingenieur*in (jeglichen Geschlechts; FH-Diplom oder Bachelor) der Fachrichtung Elektrotechnik oder vergleichbarer Studienrichtung Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Universität Münster-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in Elektrotechnik Universität Münster
Münster Zum Job 
Stadt Norderstedt-Firmenlogo
Ingenieur*in Tiefbau / Verkehr als Fachbereichsleitung (w/m/d) Stadt Norderstedt
Norderstedt Zum Job 

Staubecken so groß wie der Bodensee

Belo Monte liegt am Rio Xingu, einem Seitenfluss des Amazonas in Brasilien, rund 40 km von der Stadt Altamira entfernt. Die Kraftwerksbetreiber stauen den Fluss über drei Talsperren zu zwei Stauseen mit einer Fläche von 516 km2 – das entspricht in etwa der Größe des Bodensees. Energie erzeugen 20 sogenannte Francis-Spiralturbinen. Sie versetzen Wasser durch ein schneckenförmiges Rohr in zusätzlichen Drall und lenken es anschließend auf die gegenläufig gekrümmten Schaufeln des Laufrads. Sie erreichen dadurch einen Wirkungsgrad von über 90 % und eine Leistung von 550 MW. Zusätzlich kommen in Belo Monte neun Rohrturbinen mit jeweils 25,9 MW Leistung zum Einsatz.

Greenpeace: Bela Monte ist der ineffizienteste Damm Brasiliens

Doch nicht jeder ist von der Leistung des Kraftwerks überzeugt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace etwa hält das elf Milliarden Euro teure Wasserkraftwerk für den ineffizientesten Damm Brasiliens, weil es während der drei bis fünf Monate langen Trockenperiode nur rund zehn Prozent seiner Nennleistung liefern kann.

Die Baustelle im April 2012: Der Belo Monte Staudamm wird 400.000 Hektar überfluten. Dafür müssen mindestens 20.000 Menschen umgesiedelt werden. 

Die Baustelle im April 2012: Der Belo Monte Staudamm wird 400.000 Hektar überfluten. Dafür müssen mindestens 20.000 Menschen umgesiedelt werden. 

Quelle: Marizilda Cruppe/Greenpeace

Über ein Jahr gemittelt ergebe sich daraus eine Effizienz von nur 39 %. Trotzdem setzt Brasilien wegen des Mangels fossiler Brennstoffe auf diese Form der Stromerzeugung und erzeugt mit Wasserkraftwerken heute rund 80 % des Stroms. Zu den Anlagen zählt Itaipu im Süden an der Grenze zu Paraguay. Vor der Fertigstellung des chinesischen Drei-Schluchten-Damms war es mit einer Nennleistung von 14.000 MW das größte Wasserkraftwerk der Erde.

Siedler bringen neue Krankheiten zu den Indios

Der Start der ersten Turbinen von Belo Monte bedeutet einen Rückschlag für Umweltschützer aus der ganzen Welt. Sie sehen durch das Projekt die Existenzgrundlage der am Xingu-Fluss lebenden Indios gefährdet – unter anderem, weil die Flüsse weniger Wasser führen und die Fischerei leidet. Davon besonders betroffen sind die Juruna, deren Stammesgebiet unterhalb der Talsperre Pimental liegt.

Brasilien setzt auf Wasserkraftwerke – und Technik aus Deutschland. Das Foto zeigt eine Generatormodernisierung der Firma Voith im brasilianischen Wasserkraftwerk Furnas.

Brasilien setzt auf Wasserkraftwerke – und Technik aus Deutschland. Das Foto zeigt eine Generatormodernisierung der Firma Voith im brasilianischen Wasserkraftwerk Furnas.

Quelle: Voith

Eine zusätzliche Gefahr geht von den 20.000 Arbeitern und neuen Siedlern aus. Sie schleppen Krankheiten wie die Grippe ein, gegen die Indios nur schwache Abwehrkräfte besitzen. Und auch das Klima scheint bedroht. Warum? Weil in den riesigen Stauseen unter Wasser Biomasse verfault und Methan freisetzt. Und das ist vielfach klimaschädlicher als CO2.

Deutsche Firmen im Kreuzfeuer der Umweltschützer

Dafür geraten auch deutsche Firmen ins Kreuzfeuer der Umweltschützer. „Hierzulande verdient die Industrie gut an diesem Umwelt- und Menschenrechtsdesaster. Rund 1,3 Milliarden Euro gehen an europäische Firmen“, schreibt der Verein „Rettet den Regenwald“. Allein Voith Hydro, ein Joint Venture von Voith und Siemens, habe ein Auftragsvolumen von 443 Millionen Euro erhalten. Das Joint Venture produziert für Belo Monte 320 t schwere Laufräder.

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.