Mit diesem Wohnhaus können Sie sogar umziehen
Schon mal von einem Haus geträumt, das Sie im Fall eines Umzugs einfach mitnehmen können. Genau das verspricht das Wohnwagon Minihaus. Es ist unabhängig von Strom- und Wassernetzen und verkraftet sogar einen Umzug.
Dabei ist das Wohnwagon Minihaus zwar nicht luxuriös, steht dafür aber im Einklang mit der Natur dank eines geschlossenen Wohnkreislaufes. Und vor allem ist es mobil, lässt sich also mitnehmen. Die Idee dazu stammt vom Start-up Wohnwagon aus Österreich, das vor zwei Jahren einen energieautarken Wohnwagen auf den Markt brachte.
Jetzt richtet sich das Angebot der Gründer Theresa Steininger und Christian Frantal statt an Umherreisende an Sesshafte, die aber im Falle eines Ortswechsels ihr Heim mitnehmen können: Der Aufbau des Wohnwagons Minihaus ist modular. Die Module werden in der Werkstatt des Start-ups vorgefertigt und können dann am Wohnsitz der zukünftigen Besitzer innerhalb von zwei Tagen errichtet werden. Individuelle Wünsche der Bauherren können dabei berücksichtigt werden.
Modular aufgebaut
Der modulare Aufbau besteht aus vorgefertigten Wandscheiben aus Vollholz bzw. Ständerwandkonstruktionen. In diesen sind bereits Leitungen vorinstalliert. Diese Wandelemente werden mit dem Lastwagen angeliefert und vor Ort auf die vorbereitete Fundamentplatte aufgesetzt. Auch hier ist eine modular aufgebaute Vollholzfundamentplatte möglich, wenn es die örtlichen Gegebenheiten zulassen.
Das Dach besteht ebenfalls aus mehreren Elementen, die Dachabdichtung bzw. die Wärmedämmung wird auf diese aufgelegt – diese sind in Großteilen ebenfalls wieder nutzbar. Den Auf- und Abbau übernehmen örtliche Zimmermeisterbetriebe. Für den Abbau werden etwa vier Tage benötigt.
Solarenergie und Holzofen
Eine Solaranlage auf dem Dach und ein Batteriespeicher versorgen das Minihaus mit Strom. Bei Bedarf kann das System noch durch ein Windrad ergänzt werden. Wärme spendet ein wasserführender 10 kW Ofen mit Speichersystem. Wenn die Sonne scheint, erzeugt das System Heizwärme und Warmwasser. Reicht die Sonnenenergie nicht, müssen die Selbstversorger den Ofen mit Holz oder Pellets befeuern.
Im Heizungsraum mit moderner Heizungssteuerung und Hochleistungspumpen befindet sich ein kombinierter Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 1.200 Liter. Verteilt wird die Wärme durch Fußboden- oder Wandheizung oder Heizkörper.
Natürliche Wasserreinigung
Warm und trocken ist es also das ganze Jahr über im Minihaus. Doch wie schaut es mit der Wasserversorgung aus? Das Wohnwagon-Team setzt auf eine Bio-Toilette mit Trocken-Trennsystem, die aus den Ausscheidungen Dünger und Schwarzerde produziert.
Sumpfpflanzen auf dem begehbaren Flachdach oder eine kleine Pflanzenkläranlage im Garten reinigen auf natürliche Weise benutztes Wasser aus Dusche und Abwasch, sogenanntes Grauwasser.
Das gereinigte Wasser kann in einen Teich eingespeist und von dort wieder zu Trinkwasser aufbereitet werden. Wer kein Gründach mit Sumpfpflanzen für die natürliche Wasserreinigung wünscht, das zusätzlich dämmt, kann auch ein Gründach mit Wüstenpflanzen wählen.
Zu 97 % autark
Alles in allem erreicht das Wohnwagon Minihaus so eine Autarkie von 97 %. Die fehlenden 3 % können über ein zusätzliches Windrad, einen sparsamen Verbrauch oder einen Netzanschluss gedeckt werden. Bei den Baumaterialien wird auf Natürlichkeit geachtet. Zum Einsatz kommt Holz sowie hochwertige Schafwolle als Dämmmaterial. Einzig das Fundament besteht aus Beton, wenn der Untergrund für ein Holzfundament ungeeignet ist.
Die Basisversion des Minihauses gibt es ab 139.000 Euro, das Einfamilienhaus ab 195.000 Euro. Angebotene Größen sind 50, 70 und 90 m2.
Eine kleinere mobile Alternative bietet das vom Architektenteam Nice Architects aus Bratislawa in der Slowakei entworfene Wohnei Ecocapsule. Es ermöglicht vollkommen unabhängig von öffentlicher Strom- und Wasserversorgung gehobenen Outdoor-Wohnkomfort für zwei Personen.
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