Audiosystem Ac2ated 30.06.2017, 07:51 Uhr

Ohne Lautsprecher: Continental macht das Auto zum Klangkörper

Autobauer können zukünftig auf Lautsprecher im Fahrzeug verzichten. Das Audiosystem Ac2ated von Continental versetzt das Auto selbst in Schwingung. Das Auto als Klangkörper wie eine Geige? Das soll angeblich hervorragend klingen. 

Das Soundsystem von Continental: Platzsparende Aktuatoren bringen A-Säulen, Türen und Dach zum Schwingen. Klassische Lautsprecher sind dadurch überflüssig.

Das Soundsystem von Continental: Platzsparende Aktuatoren bringen A-Säulen, Türen und Dach zum Schwingen. Klassische Lautsprecher sind dadurch überflüssig.

Foto: Continental

Um guten 3D-Klang zu erzeugen, müssen Autobauer bei High-End-Systemen zwischen zehn und 20 Lautsprechern im Auto unterbringen. Das Problem: Die Lautsprecherfront nervt nicht selten die Designer. Außerdem ist sie bis zu 15 kg schwer und bringt es auf ein Einbauvolumen von bis zu 30 l – und gerade bei Elektroautos zählt jedes Gramm und jeder Kubikzentimeter. Die Lösung des Automobilzulieferers Continental aus Hannover: Ac2ated Sound, ein Soundsystem, das auf Lautsprecher verzichtet. Stattdessen kommen sogenannte Aktuatoren zum Einsatz.

Aktuatoren bringen Auto wie eine Geige zum Schwingen

Die Aktuatoren sind in den A-Säulen, den Türen und im Dach des Fahrzeugs untergebracht – für den Fahrer unsichtbar. Die Wandler bestehen aus einem Magneten und einer Spule, die Mikroschwingungen erzeugt. Diese Schwingungen regen Bauteile und Oberflächen im Fahrzeug zum Schwingen an. „Wenn man sich zum Vergleich beispielsweise eine Geige vorstellt, dann entspricht der Wandler dem Bogen und den Saiten“, erklärt Dimitrios Patsouras, Leiter des Kompetenzzentrums NVH bei Continental Engineering Services. „Der Steg der Geige entspricht der Lage und der Verbindung des Wandlers zur Oberfläche, welche wiederum den Klangkörper bildet.“

Funktionsweise des Soundsystems: Aktuatoren und Auto erzeugen Klänge – ähnlich wie bei einer Geige. 

Funktionsweise des Soundsystems: Aktuatoren und Auto erzeugen Klänge – ähnlich wie bei einer Geige.

Quelle: Continental

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Das Resultat: Sound im Auto – ohne einen sichtbaren Lautsprecher. Laut Continental kommt das System je nach Ausführung mit einem Gewicht von einem Kilogramm aus und benötigt ein Einbauvolumen von nur einem Liter.

Geigenbauer spricht von hervorragender Klangqualität

Und was schwingt nun genau? Für die drei benötigen Hauptfrequenzbereiche – Tiefen, Mitten und Höhen – bieten sich verschiedene Elemente im Fahrzeuginneren an. „Die A-Säule eignet sich für hohe Frequenzen, wohingegen die Türverkleidungen die richtigen Eigenschaften für die Erzeugung der mittleren Frequenzen aufweisen“, sagt Patsouras. „Ähnlich wie bei der Lautsprechertechnik verwenden wir große Bauteile wie die Dachauskleidung oder die Heckablage, um niedrige Frequenzen zu erzeugen.“

Das lautsprecherlose Soundsystem sorgt für 3D-Klang. Und die Klangqualität sei herausragend, bescheinigt ein Geigenbaumeister aus Landsberg.

Das lautsprecherlose Soundsystem sorgt für 3D-Klang. Und die Klangqualität sei herausragend, bescheinigt ein Geigenbaumeister aus Landsberg.

Quelle: Continental

Und das soll gut klingen? Ja, wenn man Martin Schleske Glauben schenkt. Der renommierte Geigenbaumeister aus Landsberg bescheinigt dem System laut Continental eine herausragende Klangqualität.

Bei Premium-Variante schwingen sogar die Vordersitze

Continental stellt ein Demonstrationsfahrzeug mit dem neuen Soundsystem auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt/Main vor. Es soll in verschiedenen Ausbaustufen auf den Markt kommen. Die Premium-Lösung wird mit bis zu zwölf Kanälen ausgerüstet sein und sogar die Vordersitze als Klangkörper nutzen. Das soll die Wahrnehmung des Basses verstärken. Das Soundsystem ist zudem mit allen Fahrzeugmodellen kompatibel – von der High-End-Limousine bis hin zum kleinen Elektrofahrzeug.

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Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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