Räume spüren 08.01.2016, 12:38 Uhr

Für Blinde: Wenn der Hut drückt, naht ein Hindernis

Blindenhut statt Blindenhund: Sehbehinderte können sich künftig in Räumen per Hut orientieren. Kommt der Träger des sogenannten ProximityHat einer Wand oder einem Gegenstand zu nahe, spürt er dies am Kopf. Je geringer der Abstand, desto stärker ist der ausgeübte Druck. Details lesen Sie hier.

Der ProximityHat warnt über den Tastsinn vor Kollisionen. Das Prinzip und die Technik wurden erfolgreich getestet.

Der ProximityHat warnt über den Tastsinn vor Kollisionen. Das Prinzip und die Technik wurden erfolgreich getestet.

Foto: KIT

Hut ab vor der Idee, die hinter der Erfindung steckt: die Entwicklung einer Technik, die für den Nutzer sieht und ihn das Gesehene fühlen lässt. Ein zusätzlicher Sinneseindruck kommt ins Spiel. Warum so kompliziert?  Weil sich gezeigt hat, dass die Kommunikation über Tonsignale, die beispielsweise eine Entwicklung von Microsoft favorisiert, die GPS-Signale in Töne umwandelt, bisweilen irritiert.

Reize durch Druck wahrnehmen – diesen neuen Ansatz wählte der Diplomarchitekt Florian Braun für seine Bachelor-Arbeit im Fach Informatik am Lehrstuhl für Pervasive Computing Systems am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Die Entwicklung ProximityHat erweitert die Sinneseindrücke, man kann einen Raum dadurch nicht nur sehen oder hören, wie es in ihm klingt, sondern ihn auch spüren“, sagt Matthias Berning, der die Arbeit betreut hat.

Hut verfügt über Ultraschallsensoren und Druckstempel

Was steckt drin im ProximityHat, den das KIT mit „Annäherungshut“ ins Deutsche übersetzt? Der intelligente Abstandsmesser besteht aus Ultraschallsensoren, die die Umgebung in Echtzeit vermessen. Ausfahrbare, mit elastischem Kunststoff umwickelte Stempel übermitteln dem Träger durch schwächeren oder stärkeren Druck auf den Kopf Informationen darüber, wie nah sich Wände, Durchgänge oder Gegenstände befinden. Batterien versorgen das Sensor- und Drucksystem mit Strom.

Lässt den Träger seine Umgebung spüren: der ProximityHat, auch

Lässt den Träger seine Umgebung spüren: der ProximityHat, auch „Annäherungshut“ genannt.

Quelle: KIT

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Product Compliance Officer (m/w/d) Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG
Putzbrunn Zum Job 
Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Fernwärme Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Energieberater (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) mit Schwerpunkt Tunnelbetrieb Die Autobahn GmbH des Bundes
STOPA Anlagenbau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Elektrotechnik / Automatisierungstechnik für Inbetriebnahme Außendienst (Elektrotechniker, Maschinenbauingenieur o. ä.) STOPA Anlagenbau GmbH
Achern-Gamshurst Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Versorgungstechnik/ Maschinenbau oder Elektrotechnik Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Project Engineer - Capital Investments (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Ingenieurin (m/w/d) TGA Elektrotechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm-Firmenlogo
Diplom-Ingenieur (FH/DH) bzw. Bachelor (w/m/d) der Fachrichtung Elektrotechnik, Versorgungstechnik, Gebäudeklimatik, Gebäude- und Energietechnik Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Elektroingenieur*in - Fachbereichsleitung Elektro- und Maschinentechnik Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) Realisierung Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
degewo AG-Firmenlogo
TGA-Ingenieur / Projektmanager Technische Gebäudeausrüstung Sanierung (w/m/d) degewo AG
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Vertriebsingenieur (m/w/d) für den Bereich Key Account Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Universität Augsburg-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (m/w/d) Universität Augsburg
Augsburg Zum Job 
HENN GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in | Technische Ausrüstung Elektrotechnik / HLSK HENN GmbH
München Zum Job 

Die Ultraschallsensoren befinden sich in sechs Modulen. Sie sind etwa 5×5 cm2 groß und schaffen bis zu 50 Messungen pro Sekunde. Zusammen erfassen sie den Raum horizontal in alle Richtungen mit einem Messbereich von einigen Zentimetern bis zu mehreren Metern.

Erfindung könnte auch Feuerwehrleuten bei der Orientierung helfen

Der Prototyp des ProximityHat wurde in Benutzertests erfolgreich erprobt. „Bislang standen zumeist Sehen und Hören zur Übermittlung digital erfasster Information an den Nutzer im Vordergrund, die Arbeit an ProximityHat weist nach, dass sie auch über die sensorische Wahrnehmung von Druck funktioniert“, sagt Professor Michael Beigl, Leiter des Lehrstuhls für Pervasive Computing Systems am KIT.

Vereinfachte Darstellung des ProximityHat: die Ultraschallsensoren, die den Raum vermessen sind hier an der Hutkrempe untergebracht. 

Vereinfachte Darstellung des ProximityHat: die Ultraschallsensoren, die den Raum vermessen sind hier an der Hutkrempe untergebracht.

Quelle: KIT

Bis es den Hut zu kaufen gibt, wird noch einige Zeit vergehen. An Design und Bedienbarkeit wird weiter gearbeitet. Auch sind für den künftigen Einsatz des Gerätes weitere Zielgruppen im Visier. So könnte das System – eingebaut in Helmen – Feuerwehrleuten helfen, sich in verrauchten Räumen zurechtzufinden. Oder auch Estrichlegern oder Monteuren solche Arbeiten erleichtern, die sie rückwärts gehend ausführen.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.