Superakku aus Stanford 08.04.2015, 14:48 Uhr

Aluminium-Akku hält extrem lang und lässt sich in einer Minute laden

US-Forscher haben einen Akku mit sensationellen Eigenschaften entwickelt. Er ist flexibel, hat eine extrem lange Lebensdauer, brennt nicht und ist flott aufgeladen. Er soll Smartphones, Autos und Flugzeuge mit Strom versorgen und als Puffer für Wind- und Solarstrom dienen.

Der neue Akku auf Aluminium-Basis soll im ersten Schritt vor allem Smartphones aufladen.

Der neue Akku auf Aluminium-Basis soll im ersten Schritt vor allem Smartphones aufladen.

Foto: Stanford

Mit höchst ungewöhnlichen Eigenschaften glänzt ein Akku, den Wissenschaftler der kalifornischen Eliteuniversität Stanford entwickelt haben. Er lässt sich beliebig verbiegen, enthält kein brennbares Material wie Lithium-Ionen-Batterien, lässt sich in weniger als einer Minute aufladen und übersteht problemlos 7500 Ladezyklen. Heute übliche Akkus schaffen kaum mehr als 1000. „Wir haben eine ganze Reihe von Durchbrüchen in der Batterieforschung erzielt“, so Hongjie Dai, Chemieprofessor in Stanford, der die Batterieentwicklung leitet.

Kathode ist besonders langlebig

Die Kathode der Aluminium-Ionen-Batterie, also ihr Pluspol, besteht aus Aluminium, die Anode aus nanofeinen Kohlenstoffplättchen. Getrennt werden sie von einem ganz speziellen Elektrolyten, einer ionischen Flüssigkeit. Das ist eine Gruppe von Salzen, die bei Zimmertemperatur flüssig sind. Sie ist unbrennbar und schützt ganz nebenbei noch die Aluminiumkathode vor Korrosion. Daran scheiterten bisherige Versuche, Akkus auf Aluminiumbasis zu bauen. Nach spätestens 100 Ladezyklen war die Kathode zerstört.

Stanford-Professor Hongjie Dai (l.) und Doktorand Yingpeng Wu haben den flexiblen und leistungsfähigen Akku aus Aluminium entwickelt.

Stanford-Professor Hongjie Dai (l.) und Doktorand Yingpeng Wu haben den flexiblen und leistungsfähigen Akku aus Aluminium entwickelt.

Quelle: Stanford University

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Die Batterie aus Stanford erzeugt eine Spannung von zwei Volt. Über ihre Kapazität schweigen die Entwickler allerdings. Sie ist möglicherweise verbesserungsbedürftig. Ming Gong, Doktorand in Dais Team, schwärmt vor allem von der Flexibilität des Stromspeichers: „Man kann ihn biegen und sogar falten. Damit ist er bestens geeignet für flexible elektronische Geräte.“

Außerdem sei Aluminium deutlich billiger als etwa Lithium. Im Vergleich zu heute genutzten Batterien sei die Aluminium-Variante deutlich umweltverträglicher, weil keiner ihrer Inhaltsstoffe giftig sei, auch ionische Flüssigkeiten nicht.

10.000 Ladezyklen sind denkbar

Die Stanford-Forscher glauben, dass sie die Eigenschaften ihres Akkus noch verbessern können. In erster Linie soll er in Smartphones eingesetzt werden. Geeignet sei er in entsprechend großer Ausführung auch als Pufferbatterie für überschüssigen Solar- und Windstrom. „Das Stromnetz benötigt einen Akku mit langer Lebensdauer, der Strom schnell speichern und wieder abgeben kann“, sagt Dai. Theoretische Überlegungen zeigten, dass Ladezyklen von 10.000 und mehr möglich sind.

Der Prototyp des Aluminium-Akkus erzeugt derzeit eine Spannung von zwei Volt.

Der Prototyp des Aluminium-Akkus erzeugt derzeit eine Spannung von zwei Volt.

Quelle: Stanford

Der Akku sei, wenn er irgendwann industriell hergestellt werden kann, auch für Elektroautos und die Bordstromversorgung in Flugzeugen geeignet. Dort werden meist schwere Bleiakkus eingesetzt.

Der Versuch von Boeing, sie durch Lithium-Ionen-Batterien zu ersetzen, ging zunächst schief. In manch einem Dreamliner gingen diese Akkus in Flammen auf oder entwickelten große Hitze und Rauchschwaden. United- und Delta Airlines haben sie deshalb aus ihren Maschinen verbannt. Inzwischen wurde die Technik von Boeing überarbeitet und läuft seitdem ohne öffentlich bekannt gewordene Probleme.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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