Erstes Elektroflugzeug der Welt hat die Alpen überflogen
Es ist die Zeit der Weltrekorde: Die Solar Impulse hat gerade von Japan nach Hawaii die längste Strecke eines Elektroflugzeuges überhaupt zurückgelegt. Am Wochenende hat die e-Genius der Uni Stuttgart unbemerkt von der Öffentlichkeit als erstes Elektroflugzeug überhaupt die Alpen überquert. Da mutet es fast als Kleinigkeit an, das am Freitag ein Elektro-Airbus den Ärmelkanal überqueren will.
„We did the Alps“, vermeldet das Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart auf seiner Internetseite stolz. Tatsächlich ist es das erste Mal, dass ein batteriebetriebenes Elektroflugzeug erfolgreich die Alpen überquert hat. Die zweisitzige e-Genius wurde in Stuttgart entwickelt und befindet sich seit Mai 2011 in der Erprobungsphase. 2013 hatte die e-Genius mit 405 km einen Weitenrekord aufgestellt. Und jetzt die Alpen!
Los ging es am Samstagmorgen auf dem Flughafen Hahnweide nahe der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt. Gut zwei Stunden später landete der High-Tech-Batterieflieger auf dem mehr als 325 km entfernten Flugplatz Calcinate del Pesce nahe des Lago Maggiore in Norditalien. Im Cockpit der e-Genius saß neben Ingmar Geiß, Forscher am IFB, auch Rekordpilot Klaus Ohlmann.
Dass es mit dem Flugzeug reibungslos gelang, die mehr als 3000 Meter hohen Gipfel in der Zentralschweiz in nahezu 4000 Metern zu überfliegen, betrachtet das Stuttgarter Institut als Nachweis für die Alltagstauglichkeit von Flugzeugen mit Batterieantrieb – und als wichtigen Schritt hin zu einer energieeffizienten wie kohlendioxidarmen Luftfahrt.
Für 21 € nach Italien und zurück
Nach Angaben des IFB wurden trotz der anspruchsvollen Steigflüge im Hochgebirge nur 83 kWh an elektrischer Energie verbraucht. Das entspricht etwa dem Energieinhalt von 9,2 l Benzin. Basierend auf den aktuellen deutschen Preisen für Ökostrom entspricht dies wiederum Transportkosten für zwei Personen in Höhe von 21 € – inklusive Rückflug.
Und zurück nach Baden-Württemberg ging es schon am Samstag. Nach wenigen Stunden an der Steckdose waren die Batterien der e-Genius wieder aufgeladen. Allerdings stellte der Rückflug wegen des steilen Alpenanstiegs in der Südschweiz eine größere Herausforderung dar. Mit der Strecke über den Gotthardpass wählten die beiden Piloten bewusst eine längere Route aus, um genügend Zeit für den Steigflug zu gewinnen.
Das Stuttgarter IFB forscht schon lange erfolgreich auf dem Feld der elektrischen Luftfahrt. Bereits 1996 ging das Solarflugzeug Icaré 2 in die Lüfte, ebenfalls eine Entwicklung des Instituts.
Am Freitag will Elektro-Airbus den Ärmelkanal überfliegen
Als nächster Höhepunkt der Elektrofliegerei steht am Freitag der Flug die E-Fan 1.0 von Airbus an, die von England nach Frankreich fliegen will. Es wäre der erst Flug eines Elektroflugzeuges über den Ärmelkanal.
Unterdessen hat das Solarflugzeug Solar Impulse 2 seinen Rekordflug von Japan nach Hawaii absolviert und bereitet sich auf die nächste Etappe von Hawaii in die USA vor.
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