Feinstaubbelastung in Städten 14.05.2014, 14:15 Uhr

Schweizer Forscher stellen Umweltsünder Moped an Pranger

Zweiräder mit Zweitaktmotor sind in vielen Städten die Hauptverursacher der Feinstaubbelastung, weil Sprit nur unzureichend verbrannt wird. Das beweist das schweizerische Paul Scherrer Institut (PSI) mit einer eigens entwickelten Smogkammer. Obwohl die ausgestoßenen Schadstoffe ein Gesundheitsrisiko darstellen, will die Europäische Union erst im Jahr 2017 einschreiten. 

Trotz ihrer geringen Anzahl steuern Zweitakt-Mopeds in vielen Städten den Grossteil der Emissionen an Feinstaub und anderen Luftschadstoffen bei. 2017 will die Europäische Union Emissionsgrenzwerte für Mopeds einführen, weil auch südeuropäische Städte zunehmend unter der Luftverschmutzung leiden.

Trotz ihrer geringen Anzahl steuern Zweitakt-Mopeds in vielen Städten den Grossteil der Emissionen an Feinstaub und anderen Luftschadstoffen bei. 2017 will die Europäische Union Emissionsgrenzwerte für Mopeds einführen, weil auch südeuropäische Städte zunehmend unter der Luftverschmutzung leiden.

Foto: Paul Scherrer Institut

Als Nachweis reicht eigentlich schon die Nase. Mopeds stinken, ähnlich wie die einst viel befahrenen Straßen im Ostteil von Berlin. Damals waren es die Trabbis mit Zweitaktmotoren, die die Luft verpesteten. Heute sind es Mopeds, die von ebensolchen Aggregaten angetrieben werden.

Ein international zusammengesetztes Forscherteam unter der Leitung des Paul Scherrer Instituts (PSI) im schweizerischen Villigen hat jetzt den Verdacht mit neuartigen Messmethoden untermauert, dass die kleinen Krachschläger trotz geringen Verkehrsanteils die Luft schlimmer verpesten als Autos.

Aromaten werden in Städten zur Gesundheitsgefahr

Trabbis und Mopeds emittieren Stoffe wie organische Aerosole und aromatische Kohlenwasserstoffe – kurz Aromaten. Sie klingen nicht nur gefährlich, sondern sind tatsächlich gesundheitsschädlich, vielleicht sogar Krebs auslösend. Sie werden emittiert, weil die Mopedmotoren Treibstoff nur unzulänglich verbrennen und keinerlei Filter oder Katalysatoren nachgeschaltet sind.

Letztlich erhöhen sie den Feinstaubgehalt in der Luft, für den bisher vor allem Dieselfahrzeuge verantwortlich gemacht werden. Organische Aerosole sind gewissermaßen von Haus aus feinste Partikel. Aromaten sind zwar gasförmig, werden durch chemische Reaktionen mit Bestandteilen der Luft aber ebenfalls zu Feinstaub.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (m/w/d) im Bereich betrieblicher Umweltschutz Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Ingenieur*in in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Projektingenieur*in für die Bearbeitung des HORIZON Förderprojektes "SpongeWorks" Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 

Smogkammer liefert exakte Messergebnisse

Die Wissenschaftler kamen den Umweltsündern mit Hilfe einer am PSI entwickelten Smogkammer auf die Spur, an die die Mopeds angeschlossen wurden. Die Ergebnisse waren erschreckend.

Ein Zweitakt-Moped bei den Smogkammerversuchen im Labor des Paul Scherrer Instituts. Professor André Prevot betont, dass das Warten hinter einem Zweitakt-Moped vor einer roten Ampel ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstelle.

Ein Zweitakt-Moped bei den Smogkammerversuchen im Labor des Paul Scherrer Instituts. Professor André Prevot betont, dass das Warten hinter einem Zweitakt-Moped vor einer roten Ampel ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstelle.

Quelle: Paul Scherrer Institut

Sowohl im Stillstand als auch während der Fahrt stoßen Zweitaktmotoren Schadstoffmengen aus, die weit über den in Europa und den USA zulässigen Grenzwerten liegen. Professor André Prevot, Leiter der Gruppe Gasphasen- und Aerosolchemie, betont, dass allein das Warten hinter einem Zweitakt-Moped vor einer roten Ampel ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstelle.

Mopeds sind in Asien für 60 Prozent des Feinstaubs verantwortlich

Während weite Teile Europas und Amerikas noch glimpflich davonkommen, ist die Lage in großen asiatischen Städten teilweise katastrophal. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok etwa sind Mopeds für 60 Prozent des Feinstaubs verantwortlich, stellten die Wissenschaftler bei Feldtests fest – obwohl sie nur zehn Prozent des Treibstoffs aller Autos verbrauchen. In der chinesischen Stadt Guangzhou sanken die Konzentrationen aromatischer Kohlenwasserstoffe in der Luft nach dem Verbot von Zweitakt-Mopeds im Jahr 2005 um mehr als 80 Prozent.

Blick auf den dichten Feierabendverkehr in Ho Chi Minh Stadt, die größte Stadt Vietnams. Mopeds führen hier zu erheblicher Feinstaubbelastung. Doch es geht auch anders: In der chinesischen Stadt Guangzhou sanken die Konzentrationen aromatischer Kohlenwasserstoffe in der Luft nach dem Verbot von Zwei-Takt-Mopeds im Jahr 2005 um mehr als 80 Prozent.

Blick auf den dichten Feierabendverkehr in Ho Chi Minh Stadt, die größte Stadt Vietnams. Mopeds führen hier zu erheblicher Feinstaubbelastung. Doch es geht auch anders: In der chinesischen Stadt Guangzhou sanken die Konzentrationen aromatischer Kohlenwasserstoffe in der Luft nach dem Verbot von Zwei-Takt-Mopeds im Jahr 2005 um mehr als 80 Prozent.

Quelle: dpa/Karlheinz Schindler

2017 will die Europäische Union Emissionsgrenzwerte für Mopeds einführen, weil auch südeuropäische Städte zunehmend unter der Luftverschmutzung leiden. Alternativen sind elektrisch betriebene Mopeds und – mit Einschränkungen – solche mit Viertaktmotor. Doch Katalysatoren lassen sich aus Platzgründen kaum integrieren. Stickoxide würden also weiterhin emittiert.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.