„Houston, wir haben ein Problem“: NASA öffnet ihre akustische Schatzkiste
Die US-amerikanische Weltraumagentur NASA hat einen großen Teil ihres Soundarchivs auf der Audioplattform Soundcloud veröffentlicht – frei zugänglich und nutzbar für jeden. Wer will, kann sich jetzt akustisch in den Weltraum beamen, Neil Armstrong lauschen und vorbeifliegenden Satelliten zuhören.
So also hört sich Raumfahrt an: Countdowns, ohrenbetäubendes Rauschen, stures Piepen, mitreißende Reden von früheren Präsidenten sowie Funksprüche zwischen Enthusiasmus und Routine – und natürlich Sätze wie „That’s one small step for a man, one giant leap for mankind“, die längst unsterblich geworden sind. Die NASA hat diese akustischen Schätze über die vergangenen Jahrzehnte gesammelt. Jetzt hat sie die Weltraumbehörde öffentlich ins Internet gestellt: Es sind mehr als 60 Soundschnipsel, die die Raumfahrt fast eines halben Jahrhunderts bis in die heutige Zeit abbilden.
Grüße aus dem All
Wer will, kann jetzt dem Getöse einer startenden Rakete lauschen, die Weihnachtsgrüße der Apollo-8-Crew von Dezember 1968 empfangen und den Countdown für die Apollo-11-Mondmission im Juli 1969 verfolgen. Nur Augenblicke später danach vernimmt man ein „The eagle has landed“ und ist akustisch bereits auf dem Mond – dabei hat doch gerade noch John F. Kennedy, damals Präsident der USA, die extrem teure Mondmission in flammenden Worten gerechtfertigt.
Ein halbes Jahrhundert Raumfahrtgeschichte, konserviert in Tondokumenten von wenigen Sekunden Länge, zieht vorbei und vermittelt Gefühlsregungen, Stimmungen und Nuancen, die Bilder zumindest nicht auf diese Weise transportieren können: Der Hörer wird zum Ohrenzeugen, teilweise noch Jahrzehnte später.
Die Größe des Augenblicks schwingt mit
In den Stimmen der Sprecher schwingt alles mit: Stolz, Aufregung, feierliches Bewusstsein für die Größe des Augenblicks. Teilweise aber auch eine Art Routine sowie eine betonte Ruhe, zum Beispiel beim inzwischen legendären Satz legendären „Houston, we’ve had a problem“ der Apollo-13-Mission. Nach der Explosion des Sauerstofftanks eine knappe Stunde nach dem Start konnte die Mondlandefähre nur noch mit jeder Menge Improvisation zur Erde zurückgebracht werden.
Die historischen Dokumente sind aber nicht nur zum andächtigen Abspielen bestimmt. Wer mag, kann Sputnik-Piepen als SMS-Ton auf sein Mobiltelefon holen oder sich von den aufgefangenen Radiowellen des Saturns wecken lassen. Oder wie wäre es mit einem „Nice to be in Orbit“ für die Erinnerung, dass es Zeit ist, sich auf den Weg zu machen?
Soundschnipsel sind privat frei nutzbar
Auch für Musik, Filmclips oder Websites dürfen die Sounddokumente verwendet werden – solange es sich um private Zwecke handelt und die Quelle genannt wird. Die NASA stellt jede Menge Material vom Foto bis zum 3D-Modell für eine nichtkommerzielle Verwendung zur Verfügung, ohne ein Copyright geltend zu machen. Lediglich das Logo der NASA darf nur von Mitarbeitern der Weltraumbehörde sowie auf ausgewählten Websites verwendet werden: Die genauen Bestimmungen lassen sich auf der Website der NASA nachlesen.
Wer also eine Soundinstallation aus Raketensounds, Funksprüchen und aufgefangenen außerirdischen Radiowellen basteln möchte, hat sein Material jetzt an einer einzigen Stelle versammelt. Zwar waren die Sounds zum Teil schon vorher verfügbar – nur finden musste man sie. Das ist NASA sei Dank jetzt deutlich einfacher geworden.
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