So machen Bochumer Forscher afrikanische Böden 20 % fruchtbarer
Forschern aus Bochum ist es gelungen, Böden in Burkina Faso und Ghana um fast 20 % fruchtbarer zu machen. Das reduziert die Gefahr der Nahrungsmittelknappheit, der derzeit viele Menschen durch die Flucht nach Europa entgehen wollen. Hinter dem Fruchtbarkeits-Booster steckt ein ganz einfacher Trick.
Ein neues Gesetz, das am 1. November 2015 in Kraft tritt, soll dafür sorgen, dass Wirtschaftsflüchtlinge schneller zurück in ihre Heimat geschickt werden. Dort leben sie wieder im Elend. Das Gesetz sieht deswegen auch vor, die Ursachen der Flucht zu bekämpfen, vor allem Hunger und Arbeitslosigkeit. Dabei lässt sich schon mit geringen Mitteln eine Menge erreichen.
Das haben Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) jetzt bewiesen. Mit Biokohle verbesserten sie wenig ertragreiche Böden in den westafrikanischen Staaten Burkina Faso und Ghana. Als Testpflanze wählten sie Salat aus. Der wuchs, verglichen mit unbehandelten Böden, erheblich besser. Der Ertrag stieg um fast 20 %.
Doppelwirkung der Biokohle
Das hat zwei Ursachen. Biokohle sorgt dafür, dass Nährstoffe, die Pflanzen zum Wachsen benötigen, nicht weggespült werden, wenn die Flächen bewässert werden. Das ist bislang ein Problem der oft sandigen Böden des Landes. Zum anderen begnügt sich derart behandeltes Ackerland mit weitaus weniger Wasser, das in weiten Teilen des Landes Mangelware ist. Biokohle verhindert, dass es einfach versickert.
Die RUB-Aktivitäten gehören zum Projekt UrbanFood, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert. Beteiligt sind Wissenschaftler aus Bochum, Kassel, Göttingen und Freiburg sowie 14 afrikanische Partnerinstitutionen und zwei internationale Agrarforschungsinstitute. Sie entwickeln vor allem Techniken, um Bodenfruchtbarkeit und Wasserhaushalt zu verbessern.
Volker Häring vom RUB-Institut für Bodenkunde und Bodenökologie war neun Monate lang in Burkina Faso und Ghana tätig, um die Bodenverbesserung zu optimieren. „Die Menschen sind auf die Familie und auf den Ertrag vom Feld angewiesen“, so seine Erfahrung. Umso wichtiger sei es, dass sie sich auf eine erfolgreiche und reichliche Ernte verlassen können.
Biokohle entsteht aus Bioabfällen
Anfangs analysierten Häring und einheimische Helfer die Böden von 270 Bauern aus Tamale in Ghana sowie 246 aus Ouagadougou in Burkina Faso. Dann mischten sie die jeweils optimale Menge an Biokohle unter. Diese stellten die Bauern vor Ort selbst her. Als Ausgangsmaterial dienten Bioabfälle wie abgenagte Maiskolben und Hülsen von Reiskörnen. Diese werden unter Luftmangel verschwelt. Häring nutzte dazu einen Reaktor. Zwölf davon verteilte der Bochumer Wissenschaftler an Bauern. Es funktioniert allerdings auch mit einer Technik, mit der sie üblicherweise Holzkohle herstellen – also Meiler, in denen das schwelende Holz von Erde bedeckt ist, um die Luftzufuhr zu unterbinden.
Positiver Nebeneffekt: Biokohle bindet dauerhaft Kohlendioxid, das frei würde, wenn die Biomasse verbrannt oder sich zersetzen würde.
Ein Beitrag von: