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100 Jahre Bauingenieur 07.01.2025, 00:00 Uhr

Verantwortung und Chance

Prof. Dr. Christian Glock, neuer Sprecher der Herausgeber, gratuliert dem Bauingenieur zu seinem 100. Geburtstag und somit zu einem ganz großen Jubiläum.

Prof. Dr. Christian Glock, neuer Sprecher der Herausgeber, gratuliert dem Bauingenieur zu seinem 100. Geburtstag und somit zu einem ganz großen Jubiläum.

In diesem Jahr feiert die Zeitschrift „Bauingenieur“ ihren 100-jährigen Geburtstag. Seit 1920, aber mit einer Unterbrechung von fünf Jahren, bringt die Zeitschrift wertvolle Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft in allen Disziplinen zusammen und dient engagierten Bauingenieurinnen und Bauingenieuren als wichtige Plattform zum Austausch über aktuelle Entwicklungen. Gerade in solch dynamischen Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, ist diese Konstanz beeindruckend. Dabei war und ist der „Bauingenieur“ mit seinem interdisziplinären Themenspektrum seiner Zeit voraus, denn unsere größten Herausforderungen können nur interdisziplinär angegangen werden. Ob nachhaltiges, automatisiertes oder digitales Planen und Bauen, das teils tradierte Silodenken in Fachdisziplinen muss überwunden werden, zukünftig braucht es fachübergreifende Kooperationen mehr denn je.

In jedem Fall gilt dem ganzen Team des „Bauingenieur“ – dem VDI-Team von der Geschäftsleitung über Redaktion und Layout bis hin zum Satz sowie allen bisherigen Herausgebern: Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für 100 Jahre! Oder um es mit den Worten des bekannten Hans Rosenthal, der dieses Jahr ebenfalls 100 Jahre alt geworden wäre, zu sagen: „Wir sind der Meinung, das war Spitze!“

„Wir sind der Meinung, das war spitze!“

Mit Blick auf diese beeindruckende Tradition ist es mir persönlich Freude, Ansporn und Ehre zugleich, mich zukünftig beim „Bauingenieur“ als Herausgeber einbringen zu dürfen. In den letzten zehn Jahren hat Professor Josef Hegger von der RWTH Aachen als Sprecher der Herausgeber diese Mission mit hohem Engagement verfolgt und das Renommee der Fachzeitschrift „Bauingenieur“ ausgebaut, diese weiterentwickelt und wichtige Impulse für die Zeitschrift gesetzt. Die Leistungen und Verdienste von Professor Hegger bei der Weiterentwicklung des Massivbaus und der Erarbeitung von Regelwerken für die Praxis wurden mit wichtigen Auszeichnungen gewürdigt. Beispielsweise sind hier die Verleihungen der Emil Mörsch Gedenkmünze, der Ehrendoktorwürde der TU Dresden und des Bundesverdienstordens 1. Klasse zu nennen. Nach 45 Jahren in Bauindustrie, Wissenschaft und Forschung sowie als Tragwerksplaner und Prüfingenieur übergibt er nun den Staffelstab als Sprecher der Herausgeber an mich. Für diese außerordentlichen Leistungen in den vergangenen Jahrzehnten herzlichen Dank an Josef Hegger. Mit Blick auf den persönlichen großen Fußabdruck von Josef Hegger als Bauingenieur bin ich dankbar, sehr engagierte und kompetente Herausgeber-Kollegen zu haben.

Im Sinne der Attraktivität des „Bauingenieur“ stellt sich dem Herausgeber-Team die Frage, welche spannenden Zukunftsthemen des Planens und Bauens behandelt werden sollen. Sind es Ressourceneffizienz und Treibhausgasreduktion von der Baustoffherstellung über die Planung und den Bau bis hin zum Betrieb oder ist es kostengünstiges Bauen? Sind serielles oder modulares Bauen der Trend, ist es Bauen im Bestand oder sind Digitalisierung und Automatisierung in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz das Top-Thema? Vielleicht sind auch Beispiele herausragender gelungener Projekte das Entscheidende? Oder ist und bleibt das gute Miteinander in interdisziplinären Planungs- und Bauteams erfolgsentscheidend? Mir scheint es so, dass alle Themen wichtig sind und genau dies das Besondere unserer Zeit ist. Potenzielle Verfasserinnen und Verfasser von Beiträgen aus Praxis, öffentlicher Hand und Wissenschaft sind herzlich eingeladen, mit spannenden Ideen zu Beiträgen auf das Herausgeber-Team zuzukommen und die Zukunft in Praxis und Wissenschaft gemeinsam zu gestalten.

Der laufende dynamische Wandel stellt uns alle vor Veränderungen, manch eine begreift diese als Chance, manch anderer als Risiko. Ich sehe insbesondere die Chancen, denn Bauingenieurinnen und Bauingenieure waren lange nicht mehr derart präsent in Gesellschaft und Politik wie sie es heute sind. Sei es wegen des großen CO2-Fußabdrucks des Bauens, der überalterten Infrastruktur oder dem Fachkräftemangel, unser Tun und unser Lassen haben großen Einfluss auf die Zukunft der Gesellschaft und stehen zurecht endlich im Rampenlicht. Folglich kommt allen Bauschaffenden eine große Verantwortung zu. Lasst sie uns gemeinsam annehmen und als Chance nutzen!

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  1. Hinweise für potenzielle Autorinnen und Autoren des Bauingenieur
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Von Von Prof. Dr.-Ing. Christian Glock, Universitätsprofessor für Massivbau an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU)