Baulogistik in der Innenstadt
Ein enger Zeitplan, eine markante Sichtbetonfassade und eine beengte Baustelle in Innenstadtlage, diesen Herausforderungen haben sich Wolff & Müller zusammen mit Züblin in Dresden gestellt. Entstanden ist nun der Rohbau der Mary Ann Apartments.
In der Innenstadt von Dresden, direkt am Postplatz laufen die Bauarbeiten an den Mary Ann Apartments planmäßig. „Trotz des engen Zeitplans haben wir den Rohbau samt markanter Sichtbetonfassade pünktlich fertiggestellt“, sagt Christian Falkenhan, Bauleiter bei Wolff und Müller. Zusammen mit Züblin hat Wolff und Müller eine Auftragnehmer-Arbeitsgemeinschaft (ARGE) gebildet und setzt seit 2019 das Wohn- und Geschäftsgebäude auf dem Grundstück des ehemaligen Fernmeldeamts um. Das Grundstück wird so in bester Innenstadtlage mit neuem Leben gefüllt. Dabei sollen die 45 bis 110 Quadratmeter großen Mietwohnungen Singles, Familien und Pensionäre ansprechen. Ein Teil der Apartments werden teilmöbliert für mobile Berufstätige, die sich nur eine begrenzte Zeit in der Stadt aufhalten, angeboten. Im Sommer 2021 soll es dann der Consus RE AG, ehemals CG Gruppe, übergeben werden. Die ARGE-Partner kennen sich in der Nachbarschaft der Mary Ann Apartments aus. Am Postplatz haben sie bereits gemeinsam ein Projekt mit 30.000 Quadratmeter Bruttofläche umgesetzt.
Herausfordernde Baustelle
191 Wohneinheiten sollen sich auf sieben Stockwerke mit rund 11.000 Quadratmetern im Mary Ann Apartment verteilen. In der Tiefgarage sind 250 Stellplätze geplant. Mit Blick auf den Zwinger siedeln sich im Erdgeschoss Einzelhandel und Gastronomie an. „Vor allem die Arbeiten in den unteren Geschossen waren bislang recht anspruchsvoll“, erklärt Falkenhan. Dort sind, wie auch im ersten und zweiten Obergeschoss, acht Meter hohe Wandteile geplant, die im Rahmen der Rohbauarbeiten ihren Platz finden. „Diese großen, sperrigen Teile in Position zu bringen, verlangte einiges an Geschick“, so Falkenhan. „Dazu kam die Deckenkonstruktion. In acht Metern Höhe mussten wir die Deckenbalken einsetzen – und zwar so, dass sie im Zick-Zack verlaufen, um der Deckenform zu folgen.“ An der Fassade gab es die nächste Aufgabe zu Lösen. Hier musste die vom Architekten markant geplante Sichtbetonfassade aus einer versetzten Stützen-Balken-Konstruktion umgesetzt werden. „Auch die Baustellenlogistik ist bei diesem Projekt eine Herausforderung“, so Falkenhan. Pro Tag rollten in den vergangenen Wochen etwa sieben Sattelfahrzeuge mit Baumaterialien an. Sie versorgten das Baustellenteam mit Nachschub, damit die Baustelle nicht ins Stocken gerät. Halb- und Vollfertigteile, Deckenplatten, Balkone, Fassadenbauteile, Baustahl und Beton gelangten so zur Baustelle. Von drei Seiten ist diese von Straßen begrenzt. Dort darf der Verkehrsfluss in der Dresdener Innenstadt nicht durch Bauarbeiten und der Belieferung beeinträchtigt werden. „Somit gibt es nur zwei Entladezonen, an denen wir Baumaterial entgegennehmen können“, erklärt der Bauleiter. „Dazu kommt, dass wir die Materialien, die ankommen, möglichst ohne große Zwischenlagerung verbauen müssen. Denn erstens braucht es einen reibungslosen Ablauf, um im Zeitplan zu bleiben, und zweitens haben wir nicht viel Lagerplatz zur Verfügung.“ Bisher kamen bei den Mary Ann Apartment etwa 14.500 Kubikmeter Ortbeton, 2.900 Tonnen Baustahl und rund 2.700 Betonhalb- und Vollfertigteile zum Einsatz. „Daran gilt es jetzt im Ausbau weiter anzuknüpfen und effizient und reibungslos zu arbeiten, denn bis zur geplanten Fertigstellung im Juni 2021 gibt es noch einiges zu tun“, so Falkenhan.
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