Zum E-Paper
Bundeswehr-Universität Hamburg 06.03.2025, 07:19 Uhr

IPA-Partner für Sanierung gesucht

Bundeswehr und Bundesbau realisieren gemeinsam den neuen Campus DOK der Helmut-Schmidt-Universität. Die Baukosten belaufen sich auf eine Milliarde Euro, die Vergabeverfahren starten jetzt.

HSU Campus DOK mit Bibliothek. Grafik: h4a Gessert + Randecker

HSU Campus DOK mit Bibliothek. Grafik: h4a Gessert + Randecker

Es ist eines der größten Bauvorhaben in der Bundesrepublik, heißt es in einer Pressemeldung: Die Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg soll saniert werden, Bundeswehr und Bundesbau stellen dafür ein Bauvolumen von etwa einer Milliarde Euro zur Verfügung. Damit soll nahezu der gesamte Campus der Douaumont-Kaserne (DOK) in Hamburg-Jenfeld neu entwickelt werden. Dieser umfasst eine Fläche von 205 000 Quadratmetern mit Neubauten und Bestandssanierung, sowie der zugehörigen Infrastruktur und den Freianlagen. Der denkmalgeschützte architektonische Charakter des Gesamtensembles soll erhalten bleiben. Ziel ist es, einen klimaneutralen Wissenschaftsstandort zu schaffen, der die aktuell ausgegliederten Fachbereiche der Universität auf dem Campus wieder zusammenführt.

HSU Campus DOK mit Park. Grafik: h4a Gessert + Randecker

Vergabeverfahren starten jetzt

Die Bauarbeiten sollen 2035 abgeschlossen werden, bis dahin müssen Forschung und Lehre weiterlaufen. Um einen zügigen und effizienten Bauprozess zu gewährleisten, wird das Projekt in einer Integrierten Projektabwicklung (IPA) geplant und gebaut werden. Erste Allianzpartner sollen nun gefunden werden: Im ersten Vergabepaket wurde Ende 2024 bereits ein Planungsbüro für die Erweiterte Objektplanung Gebäude gesucht. Seit Januar 2025 laufen die Vergaben für Planungsbüros der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) im Bereich Elektrotechnik sowie im Bereich HLSM (Heizung, Lüftung, Sanitär und Maschinentechnik). Anschließend soll die Erweiterte Objektplanung Freianlagen/Ingenieurbau folgen. Ab Februar beginnen sukzessive die Vergabeverfahren für die ausführenden Unternehmen (HLSM; ELT; Ausbau und Labor; Abbruch, erweiterter Rohbau und Fassade; Tiefbau, Abbruch, Außenanlagen und Verkehrsanlagen). Wichtig sind neben fachlicher Expertise viel Erfahrung beim Thema Bauen im laufenden Betrieb und beim Denkmalschutz. Alle interessierten Unternehmen können sich auf der Projektwebsite über das Bauvorhaben informieren: bundesbau.hamburg/campus-dok. Dort sind auch alle Infos und Links zu den Vergabeverfahren hinterlegt.

HSU Campus DOK mit Rotem Platz. Grafik: h4a Gessert + Randecker

IPA-Kompetenz für ein besseres Miteinander im Bauprozess

Planer, Baupartner und der Auftraggeber arbeiten in einem gleichberechtigten Team. Dazu schließen alle Partner miteinander einen Mehrparteienvertrag ab und gehen in die gemeinsame Verantwortung für die Planung und Ausführung. Teil der Vereinbarung ist es, Chance und Risiko zu teilen, so dass ein möglicher Gewinn ebenso wie ein Verlust (begrenzt) von allen getragen wird. Mit der recht langen Laufzeit von zehn Jahren ist darüber hinaus eine langfristige Auslastung für alle Partner gegeben.

HSU Campus DOK aus der Vogelperspektive. Grafik: h4a Gessert + Randecker

Miteinander statt Gegeneinander

Donald Appel, Leiter der Bundesbauabteilung Hamburg: „Wir wollen gemeinsam neue Wege gehen und haben uns deshalb mit IPA für einen sehr innovativen Ansatz in der Projektabwicklung entschieden. Dies soll zu einem Kulturwandel im Bau beitragen, hin zu einem Mit- statt Gegeneinander, mit dem Ziel ‚best for project‘ und damit eine Realisierung des Projekts im Kosten- und Zeitplan in den Fokus nehmen. Besonders wichtig ist uns Partnerschaftlichkeit und eine Allianz auf Augenhöhe. Wir suchen gezielt nach Partnern für die Integrierte Projektabwicklung, die nicht durch das günstigste Angebot, sondern durch ihre Eignung und Kompetenz für dieses spezielle Bauprojekt überzeugen.“

Ebenfalls Vogelperspektive. Grafik: h4a Gessert + Randecker

Kollaboration aller Beteiligten schon vor Baubeginn

In der Allianz werden insgesamt neun Partner (vier Planungspartner und fünf Ausführungspartner) von Projektbeginn an gemeinsam mit dem Team des Auftraggebers die Lösungen für Planung und Ausführung entwickeln. Dazu gehören:

– die Erweiterte Objektplanung Gebäude,

– die Erweiterte Objektplanung Freianlagen / Ingenieurbau,

– die Fachplanung der Technischen Ausrüstung im Bereich Elektrotechnik,

– die Fachplanung der Technischen Ausrüstung in den Bereichen Heizung,

Lüftung, Sanitär sowie Maschinentechnik,

– die Ausführung der Technischen Ausrüstung im Bereich Elektrotechnik,

– die Ausführung der Technischen Ausrüstung in den Bereichen Heizung,

Lüftung, Sanitär sowie Maschinentechnik,

– die Ausführung von Abbruch, erweitertem Rohbau und Fassade,

– die Ausführung von Ausbau und Laborbau,

– die Ausführung von Tiefbau, Abbruch, Außen- und Verkehrsanlagen.

Geplante Zusammensetzung der Allianz nach Vergabepaketen – Planung. Tabelle: Hamburger Bundesbau

Wettbewerbssieger h4a Gessert + Randecker hat Masterplan entwickelt

Im Vorfeld der Ausschreibungen wurde durch den Gewinner des 2022 durchgeführten Städtebaulich-Freiraumplanerischen Wettbewerbs (1. Platz h4a Gessert + Randecker) ein Masterplan entwickelt, der die grundsätzliche Machbarkeit der Umsetzung des Siegerentwurfs bei gleichzeitigem Forschungs- und Lehrbetrieb belegt.

Geplante Zusammensetzung der Allianz nach Vergabepaketen – Ausführung. Tabelle: Hamburger Bundesbau

Empfehlungen der Redaktion:

  1. Integrierte Projektabwicklung mit Mehrparteienverträgen – Schlüsselelemente und Wirkung vertraglicher Gestaltungsoptionen
  2. Brückenbau, Bauprozess und Straßenbau
  3. Komplexe Bauvorhaben erfordern einen Kulturwandel
  4. Nichts mehr verpassen: Hier geht‘s zur Anmeldung für den Bauingenieur-Newsletter…
Von Von Projektleitungsteam CAMPUS DOK / Melanie Schulz