Bauprojekte mit Scrum agil weiterentwickeln
Immer mehr Projektbeteiligte mischen bei der Planung von stetig komplexer werdenden Bauvorhaben mit. Damit die Baubeteiligten auf das gleiche Ziel hinarbeiten, gibt es unterschiedliche Projektmanagement-Methoden. Eine davon ist Scrum. Hier entstehen agile Ziele die durch unterschiedliche Ereignisse verfolgt werden.
Scrum ist eine agile Projektmanagement-Methode die sich auf dem Scrum Guide von Jeff Sutherland und Ken Schwaber bezieht. Als Rahmenwerk für das agile Arbeiten setzt Scrum Regeln und Rollen für jeden Baubeteiligten fest. Diese Regeln und Rollen dienen dazu fest zusetzen, wie im Bauprojekt gearbeitet wird. Die Vorgehensweise dieser agilen Arbeitsmethode lässt sich daran zeigen, wenn man sich anschaut, was das Wort Scrum im deutschen bedeutet. Aus dem Englischen übersetzt beutet Scrum „Gedränge“. Hier ist das Gedränge vor einem Spielzug von Rugbyspielern gemeint. Die stecken, bevor sie ihren Spielzug tätigen, alle ihre Köpfe zusammen. Sie planen kurz den Spielzug, starten diesen schnell und beim Spielzug entwickelt sich das Spiel weiter. Beim Bauprojekt stecken die Beteiligten, wenn sie Scrum nutzen, auch die Köpfe zusammen, planen kurz das Projekt und steigen gleich darauf in das Bauprojekt ein, das sich dann immer weiter entwickelt.
Scrum passt sich immer dem Bauprojekt an
Das Ziel von Scrum ist es immer den Wert des Bauprojektes zu maximieren. Wenn viele am Bauprojekt beteiligt sind, das Bauprojekt komplex ist und sich die Anforderungen stetig verändern, ist Scrum eine gute Methode für die Bauprojektplanung. Denn Scrum lässt sich immer wieder auf das Bauprojekt anpassen. Dabei bietet Scrum einen Wissenstransfer von den Beteiligten, der iterativ, also schrittweise, und inkrementell, aufeinander aufbauend, ist.
Transparenz, Überprüfung, Anpassung sind die Basis von Scrum
Die Basis von Scrum bilden drei Säulen: Transparenz, Überprüfung, Anpassung. Die Säule Transparenz ermöglicht den Bauprojektbeteiligten eine gemeinsame Prozesssprache. Für jeden haben die Begriffe die gleiche Bedeutung. Mindestens einmal im Monat wird überprüft, ob das Ziel erreicht wurde. Dies umfasst die Säule Überprüfung. Die letzte Säule, die Anpassung, ermöglicht bei Abweichung eine schnelle Anpassung. Damit verlieren die Beteiligten das Bauprojektziel nicht aus dem Auge.
Scrum stellt Werte auf
Damit Scrum funktioniert wird von den Bauprojektbeteiligen einiges gefordert. Den Scrum umfasst Werte, an die sich die Bauprojektbeteiligten halten müssen. Nur dann ist sichergestellt, dass die agile Arbeitsmethode funktioniert. Die Bauprojektbeteiligten müssen ein hohes Maß an Selbstverpflichtung zeigen. Das beutete, dass sie sich mit viel Engagement einbringen müssen. Scrum fordert auch Mut, das Bauprojekt zu starten und immer wieder neu entwickeln zu wollen. Die Bauprojektbeteiligten müssen fokussiert und konzentriert sein. Von ihnen ist ein hohes Maß an Offenheit gefordert. Sie sollten sich nicht nur auf ihre Aufgaben beschränken. Sie sollten schauen, was um sie herum passiert und sich auf neue Situationen einstellen können. Ein wichtiger Wert bei Scrum ist der Respekt. Den in Scrum gibt es drei unterschiedliche Rollen, die und deren Entscheidungen respektiert werden müssen. Die Rollen sind:
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- Product Owner
- Scrum Master
- Scrum-Team.
Der Product Owner bei Scrum regelt das Was und Warum
Der Ablauf von Scrum beginnt beim Product Owner. Auf der Baustelle ist es der Auftraggeber. Er ist wirtschaftlich verantwortlich für die Wertsteigerung des Bauprojektes. Er ist auch Zuständig für die Weiterentwicklung des Bauprojektes und beurteilt die Umsetzung seiner Anforderungen. Seine Anforderungen hält er im Product Backlog fest. Nur über dieses können Änderungen geschehen. Das Product Backlog ist mitwachsend und somit nie vollständig. Der Product Owner ist dafür verantwortlich, dass die Einträge verständlich sind. Er priorisiert diese nach dem Wert für das Bauprojekt. Dabei konzentriert sich der Product Owner auf die Fragen „Was“ und „Warum“. Seine Entscheidungen müssen respektiert werden.
Das Scrum-Team plant den Sprint
Mit dem Product Backlog arbeitet das Scrum Team und entwickelt Sprintziele. Es stellt sich die Fragen „Was kann in diesem Sprint fertiggestellt werden?“ und „Wie wird die Arbeit erledigt?“. Ist das Sprintziel festgelegt beginnt der Sprint. Die Dauer des Sprints, der Zeitraum, indem intensiv gearbeitet wird, ist auf eine feste Zeit fixiert. Er sollte zwei bis vier Wochen umfassen. Hat sich das Team bei einem Bauprojekt für einen zwei Wochen Sprint-Rhythmus entschieden, dann ist der Sprint in diesem Bauprojekt immer zwei Wochen lang. Diese Festlegung auf eine bestimmte Zeit für einen Sprint ist wichtig. Dadurch wird die Arbeitsphase und das Ziel vorhersagbar. Am Ende eines jeden Sprints stehen die Überprüfung und die eventuelle Anpassung. Das reduziert das Risiko, dass der Sprint nicht richtig durchgeführt wird und beim Bauprojekt Abweichungen entstehen. Um im Scrum-Team gut zusammen arbeiten zu können, sollte dieses eine Teamgröße von drei bis neun Personen umfassen. Alle Teammitglieder müssen flexibel und anpassungsfähig sein. Im Team darf es keine Hierarchien geben, denn das gesamte Team ist verantwortlich für das Arbeitsergebnis. Statiker, Architekten, Poliere, alle am Baubeteiligten, sind für den interdisziplinären Aufbau des Teams gefragt. Dadurch erreicht das Team ein hohes Kompetenzspektrum. Im Team ist die Selbstorganisation wichtig, denn es setzt sich selbst zusammen. Das Scrum-Team konzentriert sich darauf die Frage „Wie“ zum Bauprojekt zu beantworten.
Der Scrum Master coacht im Bauprojekt
Damit alle Beteiligten durch Scrum die Ziele verstehen, kommt der Scrum Master zum Einsatz. Er stellt nicht nur sicher, dass die Ziele verstanden werden, er hilft dabei die Scrum Theorie, die Werte, Praktiken und Regeln im agilen Projektmanagement, zu verstehen, den er ist derjenige, der sich am besten mit Scrum auskennt. Als Moderator vermittelt er an das Team das Verständnis von Agilität und coacht die Organisation bei der Einführung von Scrum. Er ist aber nicht der Teamleiter. Der Scrum Master konzentriert sich auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse.
Scrum stellt jeden Tag Fragen und Aufgaben
Um den Bauprojektfortschritt im Sprint genauer zu verfolgen gibt es im agilen Projektmanagement das Daily Scrum. In einer Time-Box von 15 Minuten wird an jedem Tag zur gleichen Zeit gemeinsam der Fortschritt für das Sprint-Ziel überprüft. Dabei stellt sich das Scrum-Team jeden Tag drei Fragen:
- Was habe ich gestern für das Sprint-Ziel erreicht?
- Was werde ich heute für das Erreichen des Sprint-Ziels erledigen?
- Was steht mir mit Blick auf das Sprint-Ziel im Weg?
Durch den Daily Scrum können frühzeitig Probleme besprochen und durch das interdisziplinäre Team konstruktiv gelöst werden.
Nach dem Scrum Sprint ist vor dem Sprint
Am Ende eines jeden Sprints steht das Sprint Review und die Sprint Retrospektive. Im Sprint Review wird beurteilt, ob das Sprintziel erreicht wurde. Hieraus bildet sich die Basis für die weitere gemeinsame Arbeit am Bauprojekt. Es wird geprüft, wo und ob Verbesserungen in der Zusammenarbeit möglich und sinnvoll sind. Aus dem Sprint Review erfolgt die Überarbeitung des Product Backlogs durch den Product Owner. In der Sprint Retrospektive überprüft sich das Scrum-Team selbst. Dabei stellt es einen Verbesserungsplan für den kommenden Sprint auf. Das Team überprüft die Beziehungen, Prozesse und Werkzeuge, die auf das Bauprojektziel ausgerichtet sind und identifiziert, welche Verbesserungen in welcher Reihenfolge angegangen werden sollten. Daraus bildet es einen Plan für die Umsetzung der Verbesserungen. Sind Sprint Review und Sprint Retrospektive abgeschlossen, kann der nächste Sprint beginnen bis zum Schluss das Bauprojekt steht. Die Projektmanagement-Methode Scrum kann zur Organisation bei Lean Construction eingesetzt werden.