Mehr Wissen im Bauwesen
Rasant verändert sich die Bauwirtschaft. Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung spielen eine immer größere Rolle und von allen Beteiligten ist Wissen dazu gefragt. Hier setzt die Weiterbildungs-App One-Hour der Hochschule Biberach an. Sie verspricht Wissen per Video und Podcast zu digitalen Technologien und Nachhaltigkeit im Bau.
Georg Schindele ist einer der Koordinatoren des Projekts BauenMorgen und hat die Entwicklung der App One-Hour fachlich begleitet.
Foto: HBC
Den Anschluss bei den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Bauwesen zu behalten, ist nicht immer leicht. Um hier Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Teams auf den aktuellen Stand zu halten, hat die Hochschule Biberach (HBC) eine App entwickelt. Sie soll in der Baubranche dabei unterstützen, Wissen zu den Themen aufzufrischen und auf den aktuellen Stand zu bringen. Beworben wird die App One-Hour mit einer Stunde Weiterbildung im Monat. Sie ist ab sofort kostenlos zum Download bereit.
Bauwissen in 15 Minuten aufgebaut
Building Information Modelling (BIM), Kreislaufwirtschaft, digitale Bauprozessplanung, Vermessungstechnik und energieeffizientes Bauen sind ein paar Themen, die derzeitigen in zwölf Videos besprochen werden. In je 15 Minuten wird Wissen aus den Bereichen vermittelt. Zudem verfügt die App über eine Podcast-Funktion und einen Offline-Modus. Somit ist es möglich, die Inhalte als Hördatei ortsunabhängig zu nutzen.
Zertifikate für die Bau-Weiterbildung
Sind alle Videos geschaut, gibt es in der App die Möglichkeit, einige Testfragen zu den Inhalten zu beantworten und dadurch ein Zertifikat der Hochschule Biberach zu erlangen. „Es entspricht einer Teilnahmebescheinigung, wie sie bei Zertifikatskursen in der wissenschaftlichen Weiterbildung üblich sind“, erläutert Dr. Jennifer Blank, Projektleiterin am Institut für Bildungstransfer der Hochschule Biberach.
Die App One-Hour ermöglicht eine Weiterbildung zu Bauthemen per 15 Minuten Videos.
Foto: HBC
Bauunternehmen beteiligen sich an Entwicklung
Die App ist im Rahmen des Projektes „BauenMorgen“ entstanden. Dieses wird seit 2021 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in der Linie „Aufbau von Weiterbildungsverbünden“ gefördert. Dabei ist das Ziel von „BauenMorgen“ neue und innovative Formate für die Fort- und Weiterbildungsbereich in der Baubranche zu entwickeln. Bei der ersten Version der App haben sich acht Bauunterunternehmen in der Region Oberschwaben, Allgäu und Bayern beteiligt. Dabei haben sich Betriebe aus den Bereichen Bauunternehmen, Zimmereien, Ingenieur- und Architekturbüros mit eingebracht. Zudem haben diesen Verbund die Bildungsakademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, das Bildungszentrum Holzbau Baden-Württemberg, die Agentur für Arbeit Ulm, das Digitalisierungszentrum Ulm | Alb-Donau | Biberach sowie die Akademie der Hochschule Biberach unterstützt. „Die App ermöglicht es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer intuitiven Art und Weise zu zeigen, wie sie sich im Alltag weiterbilden können“, sagt zum Beispiel Matthias Fuchs, Leiter der BIM-Abteilung vom Bauunternehmen Grimm in Maselheim.
Bauunternehmen lernen voneinander
„Sehr wichtig in der Entwicklung der App war für uns der Aspekt, dass Unternehmen voneinander lernen können, denn viele praktizieren innovative Ansätze, die auch für andere Betriebe in der Branche wertvoll sind“, so Jennifer Blank, Leiterin des Instituts für Bildungstransfer der HBC. Daraus entstand die Idee, relevante Stakeholder der Baubranche zu verbinden und so ein weiterführendes Netzwerk zu initiieren: „BauConnect“. Durch die Teilnahme an bauspezifischen Fachveranstaltungen der Hochschule Biberach und der Akademie der Hochschule Biberach ist dabei ein regelmäßiger Austausch der beteiligten Unternehmen möglich. „Wir können die aktuell sich abzeichnenden rasanten Veränderungen nur bewältigen, wenn wir lernen, in Netzwerken beziehungsweise Ökosystemen zu arbeiten, um uns gegenseitig auszutauschen und voneinander zu lernen“, davon ist Professor Dr.-Ing. Christof Gipperich, Institut für innovatives Bauen und Projektmanagement an der Hochschule Biberach, überzeugt. Durch den regelmäßigen Austausch ist es den Netzwerkpartnern möglich, ihr eigenes Angebot zu stärken. „Mir gefällt die Idee des Netzwerks BauConnect richtig gut. Insbesondere erhoffe ich mir, dass dadurch die Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit präsenter werden“, so Werner Lottmann, Berufsberater für Menschen im Erwerbsleben bei der Agentur für Arbeit in Ehingen.
Impulsgeber für Bauthemen
Innovative und aktuelle Themen können aus dem Netzwerk als Impulsgeber an die beteiligten Einheiten der Hochschule, dem Institut für Bildungstransfer sowie der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement, weitergegeben werden. Hieraus können virtuelle Lernumgebungen entstehen. „Lernen im Unternehmen soll so zum Erlebnis werden und über ein frontales Lernsetting, beispielsweise eines klassischen Seminars, hinausgehen“, so Georg Schindele, einer der Projektkoordinatoren.
