Aus Gips wird Gips
Gips lässt sich beinahe unbegrenzt recyceln und wird nie zu Abfall.
Ressourcenschonung durch Gipsrecycling – mit einer Zero-Waste-Initiative setzt die Senatsverwaltung Berlin jetzt ein deutliches Zeichen für hochwertiges Gipsrecycling. Seit Jahresbeginn dürfen in Berlin Gipsplatten – sofern sie frei von Anhaftungen und mineralischen Störstoffen sind – nicht mehr auf Deponien abgegeben werden. „Zu Recht“, findet Dipl.-Ing. Holger Ortleb, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Gipsindustrie und der Forschungsvereinigung der Gipsindustrie: „Gips ist das einzige natürliche mineralische Material, das nach der Aufbereitung und Verwendung als Baustoff durch Recycling und anschließendes Calcinieren in seinen ursprünglichen Zustand als Roh- beziehungsweise Baustoff zurückgebildet werden kann. Ein geschlossener Kreislauf ‚Gips zu Gips‘ ist durchaus denkbar.“
Gipsrecycling kann wichtige Funktion übernehmen
Ortleb weist darauf hin, dass Gipsrecycling eine wichtige Funktion bei der Versorgung mit dem Rohstoff übernehmen kann: „Speziell dieser Baustoff ist dafür ganz hervorragend geeignet, weil man ihn fast sortenrein zurückgewinnen und anschließend immer wieder in hochwertigen Kreisläufen recyceln kann.“ Derzeit werde das Recycling jedoch von entgegenstehenden rechtlichen Rahmenbedingungen erschwert. „Das muss dringend geändert werden,“ so Ortleb weiter und verweist auf den Abschlussbericht der DERA/BGR-Dialogplattform Recyclingrohstoffe vom Oktober vergangenen Jahres. „Darin werden dringend notwendige Handlungsoptionen für die Politik benannt.“ Um die Potenziale beim Gipsrecycling optimal zu nutzen, sei es seitens der Bundesregierung notwendig, möglichst schnell für eine gesetzliche Grundlage zu sorgen, damit eine Verwendung von Recycling-Gips als sekundärer Rohstoff ohne Einschränkungen möglich ist.
Es müssen neue Abbaugebiete ausgewiesen werden
Allerdings kann Gipsrecycling selbst bei 100-prozentiger Wiederverwertung den zukünftigen Bedarf nur in begrenztem Maße decken. Vielmehr ist, um die benötigten Mengen bereitzustellen, die Ausweisung neuer Abbaugebiete für Naturgips erforderlich. Dass Naturgipsabbau und Umweltschutz sich nicht gegenseitig ausschließen, zeigt eine Studie der Universität Bayreuth. Die Natur erobert diese Flächen in kürzester Zeit wieder zurück. Standortspezifische, neue Lebensräume entstehen. Sie werden von einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten besiedelt und haben sich zu immer wertvolleren Ersatzlebensräumen für bedrohte Pflanzen- und Tierarten entwickelt. Viele der in den ehemaligen Steinbrüchen lebenden Arten wie zum Beispiel Orchideen oder Schmetterlinge sind in anderen Kulturlandschaften mittlerweile selten geworden. Zahlreiche alte Gipssteinbrüche wurden wegen ihrer Artenvielfalt von den Behörden inzwischen sogar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Immer mehr Naturschützer erkennen die Renaturierungs- und Rekultivierungsaktivitäten der Gipsbranche an, heißt es in einer aktuellen Meldung des Gipsverbandes.
Der Abschlussbericht der Dialogplattform steht unter diesem Link zum Download bereit: https://lmy.de/jJiUG
Eine Übersicht über Biodiversitätsindikatoren gibt es in diesem Flyer: https://lmy.de/ztjCy