Beton ist nachhaltiger als Kunststoff
Das ist das Ergebnis einer vergleichenden Ökobilanzierung von Beton- und Kunststoffrohren. Ab einer Nennweite von 400 Millimetern Innendurchmesser ist der CO2-Fußabdruck von (Stahl-)Betonrohren vorteilhafter als der aller Kunststoffalternativen. Auch haben Beton- und Stahlbetonrohre klare Vorteile gegenüber Kunststoffrohren in Bezug auf Rückbau und Recycling. Beton wird bereits heute zu nahezu 100 Prozent recycelt und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt.
Beton oder Kunststoff: Welcher Rohrwerkstoff ist aus ökologischer Sicht überlegen? Dieser Frage ging Fraunhofer UMSICHT im Auftrag des Bundesfachverbands Betonkanalsysteme e.V. (FBS) nach. Beim Vergleich der Ökobilanz in einem Cradle-to-Gate-Szenario – von der Rohstoffgewinnung bis zum Werktor – kamen die
Forschenden zu einem eindeutigen Ergebnis: Ab einer Nennweite von 400 Millimetern Innendurchmesser ist der CO2-Fußabdruck von (Stahl-)Betonrohren vorteilhafter als der aller Kunststoffalternativen (GFK, PVC, PE, PP).
„Wird zudem die Entsorgung der Rohre mit einbezogen, zeigen Beton- und Stahlbetonrohre klare Vorteile gegenüber den Kunststoffrohren“, betont Fraunhofer UMSICHT in der aktuellen Pressemitteilung zu den Ergebnissen der Ökobilanzierung.
„Verantwortung gegenüber künftigen Generationen“ – Nachhaltigkeit darf nicht beim Einbau enden
„Auch im Kanalbau muss das Ziel sein, eine intakte und lebenswerte Umwelt zu hinterlassen und natürliche Lebensgrundlagen nicht zu belasten. Das ist nur möglich, wenn wir bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Kanalsystemen den gesamten Lebenszyklus von der Rohstoffgewinnung bis zum Rückbau und Recycling betrachten. Denn in dieser Produktlebensphase fallen bei einigen Werkstoffen die meisten CO2-Emissionen an. Wir können die Verantwortung für die heute verlegten Kanalrohre nicht einfach auf die nächste Generation abwälzen“, erklärt Dr.-Ing. Markus Lanzerath, Geschäftsführer des FBS.
Während die Kunststoffrohrindustrie teilweise davon ausgeht, dass ihre Produkte am Ende des Lebenszyklus im Boden verbleiben und dies auch als Szenario in ihren Umweltproduktdeklarationen (EPDs) angibt, berücksichtigt der FBS in seiner VerbandsEPD ein Cradle-to-Grave-Szenario, das alle relevanten Produktlebensphasen umfasst. Dies entspricht auch den Forderungen des Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) in seinem Impulspapier zur bundesweiten Einführung eines CO2-Schattenpreises. Ziel ist dabei, den CO2-Fußabdruck als entscheidendes Vergabekriterium zu etablieren und durch die Berücksichtigung des Recyclingpotenzials eine Kreislaufwirtschaft im Bausektor zu fördern.
Beton ist ein mineralischer Werkstoff, der den Boden beziehungsweise die Umwelt nicht schädigt (kein Mikroplastikabrieb, kein Schadstoffeintrag in die Umwelt) und bereits heute zu nahezu 100 Prozent recycelt und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt wird.
Unabhängiger Vergleich der Umweltwirkungen von Abwasserrohrleitungen
Der FBS setzt sich aktiv für eine stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei öffentlichen Ausschreibungen ein. Daher war es dem Verband ein besonderes Anliegen, einen unabhängigen Vergleich der Ökobilanzierung verschiedener Rohrwerkstoffe zu ermöglichen. Hierfür hat Fraunhofer UMSICHT als neutrale Institution kommerzielle und öffentlich einsehbare Umweltdaten verschiedener Materialien ausgewertet und diese auf eine Lebensdauer von 100 Jahren bezogen. Weitere Hintergrunddaten stammen aus der „LCA for Experts“-Datenbank. Außerdem durchlief die Verbands-Umweltproduktdeklaration des FBS eine externe Prüfung durch das Institut zur Prüfung und Zertifizierung von Bauprodukten, Sicherheitstechnik und Schutzausrüstung ift in Rosenheim. Der objektive Werkstoffvergleich unterstreicht deutlich, dass Kommunen und Netzbetreiber mit dem Werkstoff Beton in der Lebenszyklusbetrachtung die CO2-freundlichste und nachhaltigste Lösung wählen.
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