Bodendämmung nimmt Belastungen auf
Das Landesmuseum Zürich hat einen modernen Erweiterungsbau erhalten. Unter der Gründungsplatte des Neubaus kam eine lastabtragende Dämmung zum Einsatz. Sie sorgt für Wärmeschutz und stellt sich den Belastungen und Einflüssen des Erdreichs.
Wärmeschutz
Eine Erweiterung eines Gebäudes ist immer eine anspruchsvolle Aufgabe. Dies war auch bei der Erweiterung des Landesmuseum Zürich der Fall. Doch der Neubau zeigt, dass Ästhetik und Funktion architektonisch in Einklang zum Bestand gebracht werden kann. Gustav Gull entwarf Ende des 19. Jahrhunderts den Bestandsbau im Stil des Historismus. Die Verantwortlichen entschieden sich am Anfang der 2000er-Jahre für die Sanierung und die Erweiterung des Museums. Nach einem Wettbewerb wurde das Basler Architekturbüro Christ & Gantenbein mit der Sanierung des Bestands und der Planung des Neubaus betraut. Sie planten an zwei Stellen den Erweiterungsbau an den Bestand anzuschießen. Das dominierende Material im Neubau ist Sichtbeton. Dadurch, dass die Fassade überwiegend geschlossen ist, wird auf natürliches Licht im Inneren verzichtet.
Museumserweiterung unter ökologischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten geplant
Gustav Gull hatte wohl beim Bestandsbau den Wärmeschutz nicht so im Fokus wie das Planerteam beim Erweiterungsbau. Das neue Gebäude erfüllt den Minergie-P-ECO Standard. Dieser weist darauf hin, dass der Neubau sowohl mit einem geringen Energieverbrauch wie auch nach ökologischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten geplant wurde. Großen Einfluss nahm dabei eine dichte und wärmedämmende Gebäudehülle ein. Doch nicht nur bei der zweischalig aufgebauten Außenhülle wurden die hohen wärmeschutztechnischen Anforderungen gefordert. Auch unter der Gründungsplatte musste eine energieeffiziente Dämmung eingesetzt werden. Dabei entschieden sich die Verantwortlichen für eine Schaumglasdämmung.
Schaumglasdämmung ermöglicht Wärmeschutz
Die Schaumglasdämmung erreicht mit einer Dicke von 200 Millimetern den Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert). Dabei ist das Material ökologisch unbedenklich und besteht zu über 60 Prozent aus Recyclingglas. In der Dämmung befinden sich keine umweltschädigenden Flammschutzmittel oder Treibgase. Unter der Gründungsplatte der Museumserweiterung kamen die Schaumglasplatten zweilagig zur Anwendung. Dabei sieht der Aufbau wie folgt aus: Auf dem Baugrund wurde zunächst eine Schicht Unterlagsbeton mit Voranstrich aufgebracht. Darauf erfolgt eine erste Dämmschicht, gefolgt von einer zweiten Schicht. Die 45 mal 60 Zentimeter großen Platten wurden vollflächig mit versetzen Fugen mit Heißbitumen inklusive Abguss verlegt. Auf der Dämmung wurde zum Abschluss ein Deckabstrich mit Heißbitumen ausgeführt. Zur Betonplatte aus wasserundurchlässigem Beton hin wurde eine Trennlage aufgebracht. Unter dem Museum kamen dadurch circa 2.000 Quadratmeter Bodendämmung zum Einsatz.
Schaumglasdämmung nimmt Druck auf
Neben den energetischen und ökologischen Ansprüchen an den Dämmstoff musste dieser sich auch für die Druckbelastungen und Feuchtigkeitsverhältnisse im erdberührten Bereich eignen. Bei der eingesetzten Schaumglasdämmung mit einem Steifemodul von circa 85 bis 220 Meganewton pro Quadratmeter (MN/m²) wird die Lagerung durch das gemittelte Steifemodul aus Dämmstoff und Erdreich nicht nachteilig beeinflusst. Das bedeutet für den Statiker, dass er die Bodenplatte fast so bemessen kann, als ob kein Dämmstoff vorgesehen wäre. Zudem muss die Schaumglasdämmung druckfest ein. Die Druckfestigkeit des gewählten Baustoffs beträgt daher je nach Typ auf 510 Kilopascal bis 1.590 Kilopascal. Unter Belastung treten keine Verformungen auf, die sich negativ auf die Abdichtung, die Dämmfähigkeit oder die Statik auswirken könnten. Ein Eindringen der Feuchtigkeit aus dem Erdreich wird durch die hermetisch geschlossenzellige Struktur aus Glas verhindert. Mit dem Einsatz der Schaumglasdämmung war es möglich, eine langlebige und lastabtragende Bodendämmung für den Museumsneubau zu erstellen.
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