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24.02.2025, 00:00 Uhr

Erstmalig zementfreies Betonkanalsystem verbaut

Das Betonabwassersysteme next.beton verzichtet bei der Herstellung vollständig auf Zement und setzt so neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck. Das Kanalsystem wurde mit dem niedersächsischen Klima-Innovationspreis ausgezeichnet und hat im vergangenen Jahr die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erhalten. Jetzt wird in Hessen das bundesweit erste Kanalbauprojekt mit den neuen Betonrohren realisiert.

Anstelle von Zement kommt bei der Herstellung von next.beton-Rohren ein mineralisches Bindemittel aus industriellen Nebenprodukten zum Einsatz. Foto: next.beton

Anstelle von Zement kommt bei der Herstellung von next.beton-Rohren ein mineralisches Bindemittel aus industriellen Nebenprodukten zum Einsatz.

Foto: next.beton

Mittelhessen

Während die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Hochbau bereits sehr präsent sind, finden sie im Tief- und Kanalbau derzeit noch wenig Beachtung. Dabei kann die unterirdische Infrastruktur mit einer Länge von etwa 594 000 Kilometern und einem Wiederbeschaffungswert von rund 746 Milliarden Euro einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit von Städten und Gemeinden leisten. Der Schlüssel liegt im Einsatz klimafreundlicher und langlebiger Kanalsysteme. Das Kanalsystem next.beton überzeugt dabei nicht nur durch massive CO2-Einsparungen, sondern auch durch einen maximalen Säurewiderstand.

Werkstoff für nachhaltigen und zukunftsfähigen Kanalbau

Bei der Herstellung von next.beton-Rohren wird der Zement durch ein mineralisches Bindemittel aus industriellen Nebenprodukten ersetzt. Dadurch werden Primärrohstoffe geschont und bis zu 70 Prozent der CO2-Emissionen bei der Rohstoffherstellung eingespart. Neben dem Einsatz von Sekundärrohstoffen fördert auch die vollständige Recyclingfähigkeit der Rohre eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Die zementfreie Rezeptur ist ein Meilenstein für eine klimafreundliche Infrastruktur und macht die Rohre gleichzeitig extrem widerstandsfähig gegen chemische Angriffe. Denn der Werkstoff enthält keinen Kalk, der sich bei Kontakt mit Säuren auflösen könnte. So kann next.beton auch im Schmutzwasserbereich CO2-intensive Kunststoffrohre ersetzen.

Deutschlandweite Kooperation

Hinter next.beton stehen die Berding Beton GmbH, die Röser Unternehmensgruppe und die Finger-Beton Unternehmensgruppe. Die bundesweite Verteilung der Produktionsstandorte sorgt für kurze Wege bei der Rohstoffbeschaffung sowie für kurze Lieferstrecken der Produkte und damit für sehr geringe CO2-Emissionen beim gesamten Transport. Auch im hessischen Fronhausen, dem ersten Einsatzort von next.beton, beträgt der Transportweg von der Finger-Beton-Produktionsstätte zur Baustelle nur 3,5 Kilometer.

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Von Von rheinland relations / Melanie Schulz