Mehrfamilien- und Geschäftshaus aus Holz
In Süddeutschland ist ein Mehrfamilienhaus mit Gewerbenutzung entstanden, bei dem ein innovatives Deckensystem aus Holz zum Einsatz kam. Neben seiner Nachhaltigkeit und dem hohen Vorfertigungsgrad zeichnet es sich vor allem durch einen hervorragenden Schallschutz aus.
Der Baustoff Holz erfreut sich steigender Beliebtheit und dass nicht ohne Grund. So kann ein Kubikmeter Holz der Atmosphäre circa eine Tonne CO2 während seines Wachstums entziehen. Außerdem ist Holz äußerst tragfähig, ressourceneffizient und sorgt für ein gutes Raumklima. Der Bauträger Wood Living Wohnbau GmbH hat sich auf das Errichten von Wohnhäusern spezialisiert, die wesentlich aus Holz bestehen. In der Gemeinde Ostrach, circa 30 Kilometer nördlich des Bodensees, hat er jetzt ein Gebäude errichtet, das acht Wohneinheiten sowie eine Bäckerei mit Gastbereich umfasst. Geplant wurde das Gebäude von der Architektengesellschaft Mauch-Offner, die einen Holzrahmenbau vorsah und dabei weitestgehend auf Beton verzichtete.
Holzsystem ist auch für das Bauen im Bestand geeignet
Bei den Decken kam das System „best wood CLT Box – Decke FS“ zum Einsatz. Dieses Hohlkastenelement besteht aus zwei CLT-Platten mit dazwischen eingeleimten Rippenhölzern. Es entspricht mindestens der Feuerwiderstandsklasse F60/REI60, hat eine hohe statische Tragfähigkeit und ermöglicht große Spannweiten bei geringem Materialeinsatz. Im Vergleich zu einer einschaligen Massivholzdecke kann durch die Hohlkastenform der Materialeinsatz um bis zu 40 Prozent reduziert werden – bei gleicher statischer Leistungsfähigkeit. Dank seinem geringen Gewicht können auch bereits bestehende Gebäude damit aufgestockt werden, es eignet sich aber auch für viele andere Anwendungen. So verfügt das Hohlkastenelement außerdem über einen hervorragenden Schallschutz!
Schallschutz und Wohnkomfort
„Da die Appartements des Mehrfamilienhauses gehobene Wohnansprüche erfüllen sollen, war uns ein guter Schallschutz besonders wichtig. Hier ist das System von best wood unschlagbar“, ordnet Fabian Schneider, Geschäftsführer der Wood Living Wohnbau GmbH, das Hohlkastensystem ein. Infolgedessen wurde das Gebäude entsprechend dem Niveau „Komfort“ nach Schallschutzhandbuch vom Informationsdienst Holz dimensioniert. Zusätzlich lag das Augenmerk der Beteiligten auf dem Trittschallschutz im Bereich zwischen 50 und 100 Hz. Dieser wird von der Norm zwar nicht berücksichtigt, ist aber für die Aufenthaltsqualität in einem Wohnhaus ausschlaggebend. Denn in diesem Frequenzbereich wird ein Großteil der Schallenergie übertragen, die von einer barfüßig oder strumpfsockig gehenden Person oder spielenden Kindern ausgeht.
Hervorragend im tiefen Frequenzbereich
Auch Manuel Mauch, der planende Architekt des Gebäudes, betont die hervorragenden Eigenschaften: „Die CLT Box – Decke FS erfüllt alle Eigenschaften, die für den Einsatz im mehrgeschossigen Wohnungsbau notwendig sind. Besonders ist der gute Schallschutz. Durch den Gefachschallschutz in Kombination mit dem durchdachten Fußbodenaufbau wird ein hervorragender Trittschallwert im tiefen Frequenzbereich erreicht.“ Hierfür erzeugte der Hersteller im Gefach des Deckensystems einen Tieftontilger, indem er es werkseitig mit einer Holzfaserakustikplatte versah, die bauseits von den Zimmerern mit Calciumcarbonatsplitt (40 kg/m²) beschwert wurde. Anschließend brachte er auf die Oberseite der Box eine schallabsorbierende Schüttung und eine Trittschalldämmung mit geringer dynamischer Steifigkeit auf. Nachfolgend konnte der Nassestrich eingebaut und der gewünschte Bodenbelag verlegt werden. Für die Wohnungen des süddeutschen Objektes kamen Fliesen und Parkett zum Einsatz.
Vorfertigung reduziert Bauzeit
Die Unterseite der Hohlkastenelemente blieb sichtbar und bildet die Zimmerdecke. Da best wood Schneider diese bereits im Werk geschliffen und mit einer Lasur versehen hatte, waren bauseits keine weiteren Handgriffe erforderlich. Der Hersteller liefert sein Deckensystem grundsätzlich just in time und fertig abgebunden auf die Baustelle. Das bedeutet, die Elemente sind sofort nach dem Aufrichten begehbar. So kann unmittelbar mit dem Stellen der Wände des nächsten Geschosses begonnen werden. Dies spart Zeit und macht unabhängiger von der Witterung. „Die Verwendung dieses nachwachsenden Rohstoffs hat die Baukosten nicht wesentlich beeinflusst. Durch eine optimierte Planung vor Baubeginn und die hohe Vorfertigungsquote konnte der Bauablauf optimiert und Geld gespart werden“, erklärt Fabian Schneider. So konnte der Holzrohbau innerhalb von nur sechs Wochen erstellt werden.