Nachhaltiger Bauen mit klimapositivem Beton
Um jährlich 400 000 neue Wohnungen zu bauen, muss alle 80 Sekunden eine Einheit fertiggestellt werden. Dies erfordert innovative Lösungen wie die Fertigbauteile aus dem ersten Werk für klimapositiven Beton in Deutschland. Bundesministerin Klara Geywitz besuchte die Fabrik der Bton Fertigteil GmbH, um sich ein Bild vom Beitrag zum nachhaltigen Bauen zu machen.
War der Werkstoff Beton bisher mit seinem CO2-Fußabdruck ein echter Klimakiller – die Produktion des Baustoffes macht sieben bis acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus -, so ist der Beton aus Soltau sogar gut fürs Klima, denn: Er soll auch bereits gebundenes CO2 schlucken. „Es ist ermutigend zu sehen, wie hier durch Erfindergeist und Engagement Lösungen entstehen, die einerseits durch die Fertigung von ganzen Wänden den Prozess beschleunigen und andererseits auch einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Baubranche leisten können“, so Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen bei ihrer sommerlichen Werksbesichtigung. „Das ist ein Beitrag zu mehr Tempo im Wohnungsbau.“
Die Bton Fertigteil GmbH hat den wichtigsten Werkstoff der Bauindustrie von Grund auf neu gedacht – und liefert dank Support durch das Netzwerk „80 Sekunden – Neues Bauen“ relevante Antworten auf alle Aspekte des Neuen Bauens. Bereits Ende 2025 soll aus Soltau so viel klimapositiver Beton kommen, dass damit jährlich bis zu 5 000 Wohnungen gebaut werden könnten. Der erstaunliche Effekt: „Je mehr Beton produziert wird, desto weniger Treibhausgas ist im Umlauf“, sagt Thomas Sievers, Entwickler und Mitgründer von Bton.
„Bton leistet einen wichtigen Beitrag, damit wir im Wohnungsbau schneller und nachhaltiger vorankommen. Wir brauchen solche Innovationen, um auf Deutschland-Tempo zu kommen. ,80 Sekunden – Neues Bauen‘ ist stolz darauf, dass wir Machern der Branche wie Bton eine Plattform geben können. Damit schafft es echter Fortschritt schneller in den Markt. Deshalb zeichnen wir die Bton Fertigteil GmbH als ,Tempomacher für das Neue Bauen‘ aus“, ergänzt Robert Kroth, Geschäftsführer des Netzwerks, das die ganze Branche motivieren will, mehr Tempo zu machen – und das mit gleichzeitig mehr Nachhaltigkeit.
„Das Netzwerk war für uns der entscheidende Turbo, um für unser innovatives Produkt in Deutschland einen Markt zu finden. Allein hätten wir das in diesem Tempo nicht geschafft“, erklären Thomas Demmel und Antonio Catarino, Geschäftsführer der Bton Holding, unisono bei der Übergabe der Auszeichnung. Es werden Beton-Fertigteile wie Fassaden, Wand- und Deckenelemente für den Wohnungsbau nach DIN-Norm in einer patentierten Hybrid-Mischtechnologie hergestellt, die CO2-Emissionen drastisch reduziert und gleichzeitig kohlestoffsenkende Materialien einsetzt. Dies ermöglicht die Produktion von Betonsorten, die mehr CO2 binden als sie freisetzen, und reduziert die Abhängigkeit von Stahlbewehrung, was zusätzlichen CO2-Ausstoß verhindert. Der klimapositive Beton ist leichter, ökologisch optimiert, kostengünstig und bietet verbesserte Wärmeisolierung, was die Energiebilanz von Neubauten verbessert und weniger Heizkosten verursacht.
Erst vor gut einem Jahr hatte Bton ihren klimapositiven Beton im Netzwerk „80 Sekunden – Neues Bauen“ vorgestellt – heute läuft die Produktion für Deutschland im neuen Werk in Soltau bereits auf Hochtouren. Ein wichtiger Schritt zu mehr Tempo für Deutschland im Wohnungsbau, dem aus dem Netzwerk weitere folgen sollen.
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