Nachhaltiges und architektonisches Bauen mit Stahl
Im niederländischen Rijswijk entstand ein neues Dienstgebäude für die Zweigstelle des Europäischen Patentamtes. Dabei machen es die Glas- und Stahlkonstruktion es zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt. Bei der Planung und Umsetzung spielte das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. Unter anderem durch den recycelbaren Stahl wurden die Ziele erreicht.
107 Meter ragt das Bürogebäude der Zweigstelle des Europäischen Patentamts (EPA) im niederländischen Rijswijk in den Himmel. Damit ist die Glas- und Stahlkonstruktion des Gebäudes die höchste ihrer Art in ganz Europa. Das architektonische Gesamtkunstwerk überzeugt durch seinen modernen Baustil und eine nachhaltige Gestaltung. Verantwortlich für den Entwurf sind die beiden Architektengrößen Jean Nouvel und Diederik Dam. Ihre Konstruktion besticht durch die enorme Größe, die sich deutlich von der Umgebung abhebt. Zudem fällt das geometrische Design des Bürogebäudes auf. Die schlanke Form des 27-stöckigen, 85.000 Quadratmeter großen Gebäudes sorgt für eine Transparenz, die das Objekt optisch zum Schweben bringt. Unterstützt wird dieser Aspekt durch die 100.000 Quadratmeter große, doppelt verglaste Fassade, die die Farben des Himmels spiegelt. Glas, Stahl und Farbe sind die Hauptmerkmale der Architektur. Stahl spielt dabei eine tragende Rolle. Die Entscheidung für den Baustoff Stahl wurde aufgrund verschiedener Punkte getroffen:
- schnelle und geräuscharme Bauweise,
- geringes Eigengewicht,
- hohes Maß an Flexibilität
- extreme Haltbarkeit und Langlebigkeit.
Stahl trägt Lasten
Um die Tragfähigkeit der Konstruktion zu maximieren und das Gewicht zu reduzieren, kamen hochfeste Stähle von ArcelorMittal zum Einsatz. Sie kombinieren hohe Festigkeit mit ausgezeichneter Zähigkeit und hervorragender Schweißbarkeit. Dabei agieren die Stähle als Stützen und Tragwerkskomponenten. Sechs Hauptbinder mit einem Gewicht von jeweils etwa 52 Tonnen bilden das Rückgrat der Haupttragstruktur. In den unteren fünf Etagen ermöglichen einzelne, 22 Meter lange Stützen aus dreifachen HD-Profilen eine optimale Lastabtragung in das Fundament. Auch die Sekundärstruktur- und Stabilitätsrahmen wurden mit den Stählen realisiert. Das gesamte Tragwerk ruht mit 1.250 Fundamentpfählen auf einem Betonfundament. Für Halt und eine gleichmäßige Verteilung des Gewichts sorgen sechs je 16 Tonnen schwere Stahlplatten an den Sockeln. Insgesamt lieferte das ArcelorMittal rund 7.000 Tonnen Stähle in verschiedenen Qualitäten.
Nachhaltige Gebäudekonstruktion
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle bei der gesamten Konstruktion. Das beinhaltet minimale Auswirkungen auf die Umwelt durch den vollständig recycelbaren Baustoff Stahl sowie sichere und komfortable Innenraumbedingungen. Die Anforderungen an die Energieeffizienz hat das EPA persönlich festgelegt: Sie liegen 20 Prozent über dem Wert, der von den Niederlanden im Rahmen ihrer Verpflichtung zur Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften vorgegeben wurde. Zu den Nachhaltigkeitsmerkmalen zählen außerdem die Maximierung des natürlichen Lichts im gesamten Komplex, Photovoltaik-Solarmodule auf dem Dach zur Versorgung mit erneuerbarer Energie, die Sammlung von Regenwasser als Ergänzung der konventionellen Wasserversorgung und ein thermisches Aquifer-Energiespeichersystem, das den Primärenergieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen reduziert. 2019 wurde das Gebäude vom Council on Tall Buildings and Urban Habitat mit dem internationalen Preis für das beste Bürohochhaus ausgezeichnet.
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