Schalldämmwert effektiv erhöht
Das von GARBE Immobilien-Projekte realisierte Holzhybrid- Hochhaus „Roots“ ist mit einer Höhe von 65 Metern das höchste Holzgebäude Deutschlands und ein Vorzeigeprojekt des urbanen Holzbaus. Bei der Umsetzung der erhöhten Schallschutzanforderungen im Gebäude setzte die ausführende Fachfirma auf eine innovative Technologie – wichtiger Bestandteil dabei ist das neue Spezialbindemittel Prefab Floor 2K von Remmers.

Das „Roots“ ist mit einer Höhe von 65 Metern das höchste Holzgebäude Deutschlands.
Foto: © Garbe Immobilien-Projekte GmbH / Daniel Sumesgutner
Neues Einbauverfahren für große Höhen und weite Strecken im Holzhochhaus „Roots“
Christian Behrens
Als neuer Teil der Hafen City liegt das „Roots“ auf einem ca. 3.200 Quadratmeter großen Areal im Elbbrückenquartier – dem östlichsten Bereich des aufstrebenden Quartiers im Bezirk Hamburg-Mitte. Das von GARBE Immobilien-Projekte GmbH in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtier Stiftung entwickelte Gebäude besteht aus einem 18-stöckigen Hochhaus und einem angrenzenden siebengeschossigen Riegelbau. Die Obergeschosse beherbergen 181 Wohnungen sowie Büroflächen der Deutschen Wildtier Stiftung. Ausgeführt wurde der Neubau in Holz-Beton-Hybridbauweise. Dabei sind alle Obergeschosse mit tragenden Decken und Innenwänden aus Massivholz errichtet worden – lediglich das Unter-, Warft-, Erd-, 1. – und 2. Obergeschoss, die Brandwände sowie die Erschließungskerne wurden als Stahlbeton-Konstruktion ausgeführt. Auch an der Fassade ist Holz zum Einsatz gekommen – diese wurde mit einer horizontalen Holzschalung mit vorgelagerten Galeriegängen sowie einer raumhohen Verglasung mit Schiebeelementen realisiert. Eine zweite Fassade aus Glas sichert den Brand-, UV- und Feuchteschutz.
Körper- und Trittschalldämmung für Höhen bis 150 Meter
Als Herausforderung erwies sich die Realisierung einer effizienten Körper- und Trittschalldämmung auf den 25 Zentimeter starken Holzdecken. Unter anderem haben Holzdecken eine geringere Masse als Betondecken und sind elastisch und schwingungsanfällig.
Dies führt zu vergleichsweise schlechteren Körper- und Trittschallwerten und erforderte – im Sinne eines optimalen Wohnkomforts in den hochwertigen Wohnungen des „Roots“ – einen speziellen Fußbodenaufbau. Vor diesem Hintergrund kamen Projektentwickler Amin Sheidany, Investor Mike Wohlmeier und Maschinenbauingenieur Martin Maier ins Spiel. Im Team haben die drei eine neuartige Technologie zur effektiven Realisierung von Körper- und Trittschalldämmungen (elastisch gebundene Schüttung) vorzugsweise im mehrgeschossigen Holzbau – entwickelt und planen aktuell die Gründung eines darauf spezialisierten Unternehmens. Dazu erläutert Amin Sheidany: „Unsere zum Patent angemeldete Technologie ermöglicht einen effizienten und wirtschaftlichen Einbau des Materials in Höhen bis zu 150 Metern und ist besonders schnell. Wir schaffen bis zu 300 m² pro Tag und das auch bei Schichtstärken bis 10 cm.“
Prefab Floor 2K: Reaktives Spezialbindemittel
Beim „Roots“ wurde das Material für die Körper- und Trittschalldämmung in einem ausgeklügelten Verfahren per Hochdruck über ein zweigeteiltes Schlauchsystem vom Fuße des Gebäudes in die jeweilige Etage gepumpt. In einem Schlauch wurde grobkörniger Basaltsplit gefördert, im anderen das bereits gemischte 2-komponentige Spezialbindemittel Prefab Floor 2K von Remmers.
Beide Materialien wurden – im Mischverhältnis exakt auf die gewünschten Anforderungen und das benötigte Schalldämmmaß eingestellt – auf der jeweiligen Etage in einem Rohr zusammengeführt und auf den Holzdecken verteilt, angestampft und abgezogen. Mike Wohlmeier erklärt: „Da das lösemittelfreie Prefab Floor 2K reaktiv abbindet, konnten wir die gewünschte Schichtstärke von 10 Zentimetern in nur einem Arbeitsgang aufbringen. Nach Durchtrocknung ist das Material nach drei Tagen wieder begehbar und spätestens nach sieben Tagen können die Arbeiten fortgesetzt werden – das spart viel Zeit und somit Kosten im Bauablauf.“ Im „Roots“ konnten die Verarbeiter durch das intelligente Verfahren eine Etage mit ca. 640 Quadratmetern in zwei Tagen fertigstellen – bei bis zu acht Wohnungen pro Etage.
Ein weiterer Vorteil der neuen Körper- und Trittschalldämmung: Anders als beim Estrich ist kein zusätzlicher Wassereintrag erforderlich – eine feuchtigkeitsbedingte Schädigung der Holzsubstanz ist somit ausgeschlossen. In den nächsten Arbeitsschritten erfolgte auf der elastisch gebundenen Splittschüttung der Einbau einer mineralischen Trittschalldämmung, einer Tackerfolie einschließlich einer Fußboden-heizung, Estrich und der Parkett- bzw. Fliesenboden.
Zukunftsweisende Körper- und Trittschalldämmung.
An der Entwicklung der neuen Körper- und Trittschalldämmung hat Remmers entscheidend mitgewirkt. Holger Klenke, Leiter des Bereich Prefabricated Housing/Modular Construction bei Remmers, sieht riesige Potenziale: „Überall, wo in größeren Projekten Holzdecken eingebaut werden, sehen sich die Planer mit der Problematik des erhöhten Schallschutzes konfrontiert. Hier bietet die neue Technologie mit unserem Prefab Floor 2K nicht nur die Möglichkeit der Verarbeitung in großen Höhen, sondern lässt sich auch schnell und wirtschaftlich einbauen.“
Christian Behrens,
Remmers Gruppe SE Löningen www.remmers.com