Vielfältiger Baustoff mit weiterem Potenzial
Eine Übersicht und Dokumentation in Bildern der 13. Spritzbeton-Tagung, die wegen der Pandemie verschoben worden war und im Oktober 2021 in Österreich stattfand.
220 Teilnehmer trafen sich am 19. und 20. Oktober 2021 in Alpbach/Tirol unter Hygieneauflagen in Präsenz zum fachlichen Austausch über die Weiterentwicklung des Baustoffs, des Betonierverfahrens und der Bauart. Veranstalter ist nun die Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV), die die Tagungsreihe von Prof. Wolfgang Kusterle in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen weiterführt.
Die Tagung konnte dank der Hygieneauflagen (3G und Abstand zwischen den Sitzplätzen) sicher in Präsenz durchgeführt werden.
Der größte Block an Vorträgen beschäftigte sich mit der Untersuchung verschiedener Spritzbetoneigenschaften. Fünf der Beiträge präsentierten Ergebnisse des österreichischen Forschungsprogramms ASSpC (Entwicklung neuer dauerhafter und nachhaltiger Spritzbetone), das durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG und die Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV) gefördert wurde.
Entwicklungspotenzial beim Nassspritzverfahren
Beiträge zum Pumpverhalten mit Ergebnissen aus Druckmessungen und neuen Frischbetonprüfverfahren („Sliper-Rheometer“, siehe Bild oben), zur Abstimmung der Materialströme und zu mehreren (optischer und chemischer) Möglichkeiten der Visualisierung eventueller Spritzfehler zeigten das offene Entwicklungspotenzial bei den derzeitigen Nassspritzgeräten auf.
Denn Lagenbildung im aufgebrachten Spritzbeton kann nicht nur durch unsachgemäße Düsenführung, sondern auch durch nicht optimal aufeinander abgestimmte Förderströme des Mischguts und des Erstarrungsbeschleunigers entstehen.
Zusätzlich wurde eine Methode der Bestimmung des effektiven Erstarrungsbeschleunigergehalts im aufgebrachten Spritzbeton auf Basis von LIPS (Laserinduzierte Plasmaspektroskopie) präsentiert.
Abdichtung permanenter Innenschalen
Die Abdichtung permanenter Innenschalen wurde mehrfach diskutiert: Einerseits als Spritzauftrag auf Folienisolierung im Neubau beim Plymouth Tunnel in Maryland (siehe Titelbild ganz oben) und bei der Instandsetzung des Tunnels Dürnstein in Niederösterreich (wo als letzte Schicht weißer Spritzmörtel aufgetragen wurde)
Anderseits kam die Abdichtung permanenter Innenschalen durch internationale Beispiele und im ITAtech Report „Permanent Sprayed Concrete Linings“ zur Sprache sowie bei der Instandsetzung des Selzthaltunnels.
Ästhetische Anforderungen galt es mit Spritzbetonen bei der Generalinstandsetzung von Viadukten der ehemaligen preußischen Bahn im polnischen Gorzów zu erfüllen.
Weitere im Tagungsbericht diskutierte Themen
- Einfluss von Erstarrungsbeschleunigern und anderen Additiven
- Dauerhaftigkeit von Spritzbeton (z.B. im norwegischen Forschungsprojekt Supercon)
- Geopolymerbeton- und UHPC-Weiterentwicklung
- Spritzbarer Geopolymerbeton als Brandschutzcoating
- Ultra-Hochleistungs-faserverstärkter Spritzbeton (UHFSB) zum Einsatz bei Stahlbetonverstärkungen und Instandsetzungen
- Stahlfaser-Verwendung und Qualitätssicherung