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Lehmputz 19.09.2024, 11:48 Uhr

Wasser und Wärme speichern

Ein neuer, optimierter Lehmputz von Leipfinger-Bader ist auf dem Markt. Die Schichtstärke von bis zu 30 Millimetern ermöglicht dabei das problemlose Ausgleichen von Unebenheiten auch bei anspruchsvollen Sanierungsprojekten. Mit der hohen Wassersdampfadsorption, die verantwortlich für das Raumklimamanagement zeichnet, verhindert der Lehmputz zuverlässig feuchte Räume und Schimmelbildung. Als Naturmaterial für den Innenausbau trägt er darüber hinaus zum kreislauffähigen ökologischen Bauen bei.

Haus Kiefl

Neuer Lehm Universalputz im Haus Kiefl in Furth im Wald.

Foto: Leipfinger-Bader

Eine vierköpfige Familie produziert täglich bis zu 12 000 Gramm Wasserdampf. Dies entspricht einem Eimer voll Wasser. Wird die Feuchtigkeit nicht ausreichend aus den Räumen abgeführt, können durch Kondensation, Bodenfeuchte und eine hohe Luftfeuchtigkeit Bauschäden entstehen. Umso wichtiger ist es, möglichen Feuchteschäden mit geeigneten Baustoffen vorzubeugen. Lehm erweist sich hier grundsätzlich als gute Wahl, da er von Natur aus sehr gute feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften aufweist.

Geprüfte Feuchtigkeitsregulierung

In diesem Kontext hat Leipfinger-Bader jetzt einen optimierten Universal- und Grundputz entwickelt, der in umfangreichen Prüfungen seine ausgesprochen hohe Wasserdampfadsorption bewiesen hat. Die Tests erfolgten dabei nach DIN 18947:2018–12, Anhang A. Demnach liegt die Wasserdampfadsorption nach zwölf Stunden bei 70,4 Gramm pro Quadratmeter und damit oberhalb von Lehmputzdurchschnittswerten und von „stark sorbierendem Lehmputz“. Diese Messwerte wurden bei einer normativen Auftragsdicke von 15 Millimetern erreicht. Der neuartige Lehmputz lässt sich damit in die Wasserdampfadsorptionsklasse WS III einstufen. Neben dem Schutz der Bausubstanz sorgt er damit auch für ein ausgeglichenes Raumklima, denn Baustoffe mit hohen feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften tragen maßgeblich zum sogenannten Wohlfühlklima bei. Dieses wird in der Regel bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 bis 55 Prozent empfunden.

Stabile Schichtenbildung

Der neue Lehmputz wurde von den Entwicklern so konzipiert, dass sich mit ihm Schichtstärken von fünf bis 30 Millimetern erstellen lassen, ohne dass die Gefahr des Putzablösens besteht. Damit lässt sich auch bei Sanierungsprojekten mit unebenem Untergrund ein sehr starker Auftrag realisieren und so eine einheitliche Oberfläche schaffen. Grundsätzlich richtet sich die erforderliche Schichtstärke dabei nach dem jeweiligen Untergrund. So unterscheiden sich Untergründe wie Holzweichfaserplatten beispielsweise von Mauerziegeln. Letztere erweisen sich bei der Verarbeitung als besonders geeignet. Denn: Bei einem Mauerziegeluntergrund ist eine komplette Austrocknung der ersten Schicht nicht unbedingt nötig, sodass die zweite Schicht schneller aufgetragen werden kann. Bei anderen Untergründen müssen die einzelnen, nacheinander aufgebrachten Putzschichten jeweils abgetrocknet sein, bevor eine weitere Schicht aufgetragen wird. Dies verhindert, dass sich mögliche Risse von einer auf die nächste Schicht übertragen. Eine leichte Rissbildung ist dabei aufgrund von Schwindung beim Trocknen völlig normal und üblich.

Sehr gute Verarbeitungsergebnisse

Der neue Lehmputz wurde auch hinsichtlich seiner Verarbeitbarkeit optimiert. Hierzu wurden umfangreiche Tests in Bezug auf die Materialauswahl und -zusammenstellung durchgeführt. Auch konkrete Anwendungshinweise für den späteren Verarbeiter sind in diesem Kontext wichtig. So sollte die Konsistenz des Putzes beispielsweise grundsätzlich an die Schichtstärke und den Untergrund angepasst werden. Unterschiede ergeben sich auch beim Arbeiten mit der Hand oder einer Putzmaschine. Einen seiner ersten Einsätze hat der neue Lehmputz derzeit auf einer Großbaustelle in Furth im Wald, auf der insgesamt 15 Tonnen des Baustoffes verarbeitet werden. Hier überzeugte der Putz laut dem Hersteller insbesondere mit seiner sehr guten Verarbeitbarkeit. Dank dieser könnten auch Facharbeiter mit wenig Lehmputz-Erfahrung sehr gute Ergebnisse erzielen. Zudem sei die Feuchtigkeitsabgabe beim Verarbeiten verschwindend gering.

Nicht zu feucht, nicht zu warm

Der neue Universal- und Grundputz eignet sich für den Einsatz auf allen bauüblichen Untergründen. Als ökologisches Naturprodukt ist er zudem VOC-frei. In der Regel wird im Anschluss ein feiner Lehmoberputz mit besonderer Haptik und individuell wählbaren Designeigenschaften aufgetragen. Die Feuchtigkeitsregulierung wird ergänzt durch eine hohe Wärmespeicherkapazität, sodass der Putz aufgrund der Phasenverschiebung auch zum sommerlichen Hitzeschutz beiträgt.

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Von Von Leipfinger-Bader / Melanie Schulz