25 Konzepte für zukunftsweisenden Wohnungsbau
Die erste Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW 2018 war erfolgreich. Jetzt hat der GdW mit Unterstützung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie die Rahmenvereinbarung 2.0 auf den Weg gebracht. Für die insgesamt 25 Wohnungsbaukonzepte haben 20 Bieter den Zuschlag für die künftige Realisierung erhalten.
Innerhalb von sieben Monaten wählte eine Jury 25 Konzepte zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum aus. Dass was den Konzepten gleicht, ist die serielle und modulare Fertigung. Diese 25 Konzepte gehören zur Rahmenvereinbarung 2.0 der GdW. Nachdem der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft bereits 2018 eine Rahmenvereinbarung zum seriellen und modularen Bauen an den Start gebracht hatte, geht diese jetzt in die nächste Runde. Unterstützt wird die GdW dabei durch die Partner Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sowie die Bundesarchitektenkammer. 20 Bieter haben den Zuschlag für die Wohnungsbaukonzepte in serieller und modularer Bauweise erhalten.
Zeitersparnis im Wohnungsbau
„Wir brauchen Tempo beim Wohnungsbau. Mit dieser neuen Rahmenvereinbarung kommen wir jetzt gemeinsam einen Schritt weiter, um beim Planen und Bauen der dringend benötigten Wohnungen schneller zu werden. Sie hilft den Wohnungsunternehmen im ganzen Land dabei, ihre Projekte unkomplizierter und kostengünstiger umzusetzen – und das bei gleichbleibend hoher Qualität,“ beschreibt Klara Geywitz, Bundesbauministerin, die Wichtigkeit der Rahmenvereinbarung. Durch die Vorfertigung von Bauteilen und Modulen verkürzen sich die Bauphasen und die Effizienz auf der Baustelle und im Werk wird gesteigert. Die Rahmenvereinbarung beinhaltet bereits die durchgeplanten Konzepte, wodurch Teile der Projektausschreibung und -vergabe sowie der Planung vorweggenommen wurden und somit die Bauprojekte noch schneller starten können. „Die Rahmenvereinbarung ist ein deutliches Bekenntnis zum seriellen und modularen Bauen und für unsere Branche von großer Bedeutung. Denn das serielle Bauen ist ein ideales Beispiel, wie durch industrielle Prozesse noch effektiver und integrierter geplant und gebaut werden kann. Durch eine durchgehende und auf die Bauausführung abgestimmte, voll digitalisierte Planung können Prozesse optimiert, Schnittstellen reduziert und die Fehleranfälligkeit minimiert werden. Gleichzeitig können durch industrielle Vorfertigung oder hohe Wiederholungseffekte Kosten und Bauzeiten bei gleichbleibender Qualität reduziert werden. Diese wirtschaftlichen Effekte zahlen am Ende auch auf die Nachhaltigkeit ein, da Ressourceneinsatz optimiert und damit CO2-Emissionen reduziert werden“, erklärt Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB).
Preissignal im Wohnungsbau
Die Baukosten der Bieter für die Konzepte der Rahmenvereinbarung liegen bei rund der Hälfte der Angebote unter dem Medianwert von rund 3.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Damit liegen sie deutlich unter den durchschnittlichen Preisen aus 2022 für Mehrfamilienhäuser in Deutschland. Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, führt dies weiter aus: „Gerade angesichts der stark gestiegenen Kosten für das Bauen liefert unsere Rahmenvereinbarung ein wichtiges Preissignal in den Markt. Darüber hinaus garantiert sie Preisstabilität und damit dringend notwendige Planungssicherheit für die Wohnungsunternehmen. Das serielle und modulare Bauen 2.0 ist damit ein wichtiger Baustein, um dank moderater Baukosten neue Wohnungen zu bezahlbaren Mieten errichten zu können.“ Die Angebote der Rahmenvereinbarung sind vielfältig. Sie reichen von Holzbau über Stahlbau und auch die Hybridbauweise wird aufgegriffen. Zwischen 2.370 und 4.370 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegt die Spanne der Angebotspreise. Durch Mengeneffekte können weitere Preisvorteile erzeugt werden. Die Preise sind in der neuen Rahmenvereinbarung für fünf Jahre festgeschrieben. Nur auf Grundlage festgelegter Material- beziehungsweise Baupreisindizes können die Baupreise angepasst werden.
Qualität im Wohnungsbau
Angebotspreis, Skaleneffekte, Liefergebiet und Lieferkosten sind die ökonomischen Kriterien, nachdem die Auswahl der Rahmenvertragspartner erfolgte. Neben ökonomischen Kriterien wurden Kriterien der Qualität und Innovation aufgegriffen, die gleichgewichtet wurden. Städtebauliche und gestalterische Qualität, funktionale und technische Qualität sowie die ökologische Qualität flossen in die Bewertung mit ein. Eine deutlich wichtigere Bewertung hat der Punkt ökologische Qualität erhalten, der einen Anteil von einem Drittel umfasste. Dadurch werden künftige Förderkulissen und Nachhaltigkeitsanforderungen aufgegriffen.
Verankerung des seriellen und modularen Bauen
Wie wichtig das Thema serielles und modulares Bauen für die Baupolitik ist, beton Geywitz: „ Mit zahlreichen Maßnahmen beschleunigen wir das Planen und Bauen. Die Einrichtung einer Geschäftsstelle und eines runden Tisches für das serielle, modulare und systemische Bauen zählt dazu, ebenso die Einführung des digitalen Bauantrages und die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Und weitere Maßnahmen werden folgen, mit denen wir dafür sorgen, dass in kürzerer Zeit mehr und schneller Wohnraum entsteht.“ Gedaschko betont: „Neu geschaffene Baukapazitäten dank industrieller Vorfertigung können wirksam dabei helfen, dass sich Deutschland seinen Wohnungsbauzielen langsam nähert, statt sich immer weiter von ihnen zu entfernen. Dafür müssen aber auch die weiteren Rahmenbedingungen deutlich verbessert werden: Die Regulatorik rund ums Bauen muss konsequent vereinfacht, Grundstücke dürfen nicht zum Höchstpreis vergeben und die Typengenehmigung muss in allen Landesbauordnungen mit Leben erfüllt werden. Wir brauchen in Deutschland ein neues, wahrhaftiges Versprechen für bezahlbares Wohnen. Mit der gebotenen Unterstützung vonseiten der Regierung kann der serielle und modulare Wohnungsbau ein Teil dieses Versprechens sein.“