Alarmierende Zahl von Todesopfern auf Baustellen
Dieses Jahr droht erneut eine dramatische Bilanz der Arbeitsunfälle auf dem Bau: Bis September sind bereits 69 Bauarbeiter bundesweit auf Baustellen tödlich verunglückt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres gab es 74 Todesopfer.
„Die Entwicklung ist besorgniserregend und verheißt nichts Gutes“, sagte Carsten Burckhardt, Mitglied im Bundesvorstand der IG Bau und zuständig für Arbeitsschutz. „Die Zahl der tödlichen Unfälle ist alarmierend. Sie droht das traurige Rekordhoch des Vorjahres zu erreichen.“ Im Jahr 2020 waren insgesamt 97 Bauarbeiter während der Arbeit auf dem Bau ums Leben gekommen. Häufigste Ursache waren dabei Abstürze aus großer Höhe und tödliche Verletzungen durch herabfallende Teile.
Arbeitsunfälle auf „erschreckend hohem Niveau“
Nach wie vor seien Baustellen ein Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz. Burckhardt: „In diesem Jahr ist rein statistisch alle vier Tage ein Bauarbeiter tödlich verunglückt. Auch die Zahl von insgesamt 77.115 meldepflichtigen Arbeitsunfällen von Januar bis September ist auf einem erschreckend hohen Niveau.“
Nach Einschätzung der IG Bau passieren die meisten Unfälle in kleineren Betrieben. Kosten- und Zeitdruck seien die Hauptursachen für mangelnden Arbeitsschutz auf Baustellen. „Hier müssen wir dringend ein anderes Bewusstsein schaffen“, so Burckhardt. Obwohl man in den Baubetrieben in puncto Sicherheit schon eine gute und wichtige Arbeit leiste, brauche man angesichts der hohen Zahlen noch mehr Prävention.
Genauso wichtig sei der Ausbau der staatlichen Arbeitsschutzkontrollen in den Bundesländern. „Hier gibt es immer noch zu wenig Personal und dadurch ein klares Überwachungsdefizit“, sagte Burckhardt. Notwendig sei ein höherer Kontrolldruck für die Betriebe, die es mit der Arbeitssicherheit nicht wirklich ernst nehmen. Nur auf Eigenverantwortung zu setzen, sei zu wenig.
Arbeitsschutz-Foren aus Anlass des „Workers‘ Memorial Day“
Die IG Bau kündigte an, im kommenden Jahr zwei zentrale Arbeitsschutz-Foren in Berlin und im Ruhrgebiet zu veranstalten: Die Gewerkschaft will den internationalen „Workers’ Memorial Day“ am 28. April zum Anlass nehmen, um über Gefahren am Arbeitsplatz aufzuklären.
Bei diesem Gedenktag für Menschen, die bei der Arbeit ums Leben gekommen oder durch den Job erkrankt sind gehe es um die ganze Bandbreite beim Schutz des Lebens und der Gesundheit im Job: von mehr Sicherheit beim Gerüstbau und bei Kranarbeiten über einen optimalen Schutz vor Asbest bei Abrissarbeiten bis zum besseren Schutz vor UV-Strahlung beim Arbeiten unter freiem Himmel. Aktueller Schwerpunkt sei nach wie vor der Schutz vor einer Corona-Infektion am Arbeitsplatz.
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