Bauprojektplanung durchgespielt
In der Kategorie Forschung und Lehre wurden Studenten der Frankfurt University of Applied Sciences mit dem BIM-Award 2023 des BIM-Clusters Baden-Württemberg ausgezeichnet. Sie haben mit ihrem Einsatz von Building Information Modeling bei der Mobilitätsstation für den Römerhof die Jury überzeugt. Dabei war ihr ganzheitlicher Ansatz ausschlaggebend.
In wenigen Jahren soll es möglich sein, mit der U-Bahn bis zur Sportanlage am Frankfurter Rebstockpark zu fahren. Dass soll die Verlängerung der Linie U5 in der Main-Metropole ermöglichen. Dann soll auch das Quartier „Am Römerhof“ mit einer Mobilitätsstation erschlossen sein. Wie diese aussehen kann, war das Thema eines Studienprojekts von Bauingenieur-Studenten der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) im Wintersemester 2022/23. In ihrem Vorentwurf entwickelten die Studenten für Bahnsteige, Verkehrsraum und ein Wetterschutztragwerk die Pläne für die Statik, den Bauablauf und die Kosten für die Haltestelle. Genutzt haben sie dazu die Building Information Modeling (BIM)-Methode. Björn Grothe, Luca Rachor, Marcus Schneider und Lennart Nau wurden nun für ihre ganzheitliche Betrachtung mit dem BIM-Award des BIM-Clusters Baden-Württemberg in der Kategorie Forschung & Lehre (Gruppenarbeit) ausgezeichnet. Prof. Dr.-Ing. Andreas Menner, Professor für Baubetrieb und Baubetriebswirtschaft und Studiengangsleiter des Bachelor-Studiengangs Bauingenieurwesen und Prof. Dipl.-Ing. Gerd Langhammer, Lehrkraft für besondere Aufgaben Digitales Planen/Baukonstruktion haben die Studenten bei ihrem Projekt betreut und angeleitet.
Effizienz für Bauprojekte
„Die angehenden Bauingenieure Björn Grothe, Luca Rachor, Marcus Schneider und Lennart Nau haben nicht nur ein spannendes Projekt realisiert, sondern auch gezeigt, wie die BIM-Methode dazu beitragen kann, Bauprojekte effizienter zu planen und umzusetzen“, betont Prof. Jean Heemskerk, Dekan des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Frankfurt UAS. „Die präzise Darstellung und Simulation in einem digitalen Modell ermöglicht, Probleme frühzeitig zu erkennen und somit qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Dies ist ein wichtiger Schritt für die zeitgemäße Bauindustrie und ich bin stolz darauf, dass unsere Studenten diese Fähigkeiten entwickeln und einsetzen.“
Wechsel zwischen Bus und Bahn
Die Studenten haben eine Mobilitätsstation entwickelt, die Bus- und U-Bahnhaltestelle kombiniert. Dies entspricht den Vorgaben der Stadt Frankfurt am Main, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) sowie der Landes- und Bundesverkehrsbehörden. Zwei parallele Bahnsteige bilden mit einer in der Mitte liegenden Busspur die Haltestelle. Parallel zu den Bussen hält an den Außenseiten die U-Bahnlinie. Ein kreisbogenförmiges Tragwerk mit tangentialen Kragarmen wurde als Wetterschutzdach entworfen. Eine helle Atmosphäre entsteht durch den Einfall von natürlichem Licht durch die aufgesetzte Glasfassade. Ein organischer Charakter der Haltestelle entsteht durch dreieckige Stützscheiben, die mit Holz ausgekleidet werden. Um den schnellen Wechsel zwischen Bus und U-Bahn zu ermöglichen, befinden sich zwischen den Stützscheiben Durchgänge. Über Fußgängerüberwege und Rampen an den Enden der Bahnsteige ist der Zugang von außen auch barrierearm möglich.
Rollen der Projektbeteiligten übernommen
Klassische Tonnentragwerke, wie sie bei vielen großen Bahnhöfen wie auch beim Frankfurter Hauptbahnhof verwendet werden, haben der Studentengruppe Inspiration für den Tragwerksentwurf gegeben. Die Gruppenmitglieder haben mit der BIM-Methode jeweils die Rolle eines Projektbeteiligten übernommen. Dadurch haben sie in diesem kollaborativen Prozess nicht nur die Vorteile der Methode kennengelernt, sondern auch, welche Hürden zu nehmen sind. Die Studenten haben durch den Einsatz verschiedener Softwareprogramme zwischen Statik, Konstruktion, Kosten- sowie Terminplanung eine Verbindung herstellen können. Damit gelang es ihnen, die digitale Methode in allen Bereichen einzusetzen.