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Ressourcenschonung 06.12.2024, 00:00 Uhr

Bundesregierung beschließt nationale Kreislaufstrategie

Am 4. Dezember 2024 hat die Bundesregierung im Kabinett die Nationale Kreislaufstrategie (NKWS) beschlossen. Ziel ist es, die Chancen der nachhaltigen Ressourcennutzung primärer Rohstoffe und der kreislaufgerechten Verwendung sekundärer Rohstoffe ökonomisch und ökologisch zukünftig vollumfänglich zu nutzen.

T-Träger: Vergleich zwischen Stahl- und Carbonbeton. Foto: BMBF / Innovation & Strukturwandel / Thilo Schoch

T-Träger: Vergleich zwischen Stahl- und Carbonbeton.

Foto: BMBF / Innovation & Strukturwandel / Thilo Schoch

Mit dem Beschluss der NKWS erhält Deutschland die Möglichkeit, seine Technologieführerschaft in der Kreislaufwirtschaft weltweit ausbauen und mit dem avisierten Qualitätsversprechen „Circularity made in Germany“ dem etablierten „Made in Germany“ neue Strahlkraft zu verleihen, urteilt der Verband C³ – Carbon Concrete Composite, wichtiger Akteur im Bereich der Carbonbetonbauweise.

Vier Ziele im Visier

Laut diesem verfolgt die Nationale Kreislaufstrategie vier Ziele: Der Verbrauch von primären Rohstoffen soll von aktuell jährlichen 16 Tonnen pro Kopf auf maximal sechs bis acht Tonnen pro Kopf bis zum Jahr 2050 reduziert werden. Mit der eingeleiteten Energiewende, dem Ausstieg aus der Kohleverbrennung, dem ressourcenschonendem Leichtbau, der Stärkung von Recycling und Abfallvermeidung habe Deutschland dafür bereits vor einiger Zeit einen wichtigen Grundstein gelegt. Zweitens sollen sich Stoffkreisläufe schließen. Bisher werden lediglich 13 Prozent der abgebauten Rohstoffe nach ihrer ersten Nutzung wiederaufbereitet und einer weiteren Nutzung zugeführt. Dieser Anteil soll sich bis 2030 verdoppeln. Deutschland will drittens den Bedarf an strategischen Rohstoffen zu 25 Prozent durch Recycling decken und damit bis 2030 die Unabhängigkeit von importierten Rohstoffen stärken. Viertens soll die jährliche Abfallproduktion bis zum Jahr 2030 um zehn Prozent pro Kopf sinken. Bis zum Jahr 2045 soll sich der anfallende Abfall sogar um 20 Prozent pro Kopf verringern (im Vergleich zum Jahr 2020).

Mit der Carbonbetonbauweise zum Ziel

Der C3Verband sieht die Carbonbetonbauweise mit ihrem geschlossenen Stoffkreislauf als einzigen Weg, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen. Mit einem geringen Materialverbrauch, der im Neubau bis zu 80 Prozent weniger Ressourcen erfordert als die traditionelle Stahlbetonbauweise, und einem um bis zu 50 Prozent geringeren CO2-Ausstoß, stehe die Carbonbetonbauweise mit einer erwarteten Lebensdauer von aktuell 200 Jahren als Bauweise konkurrenzlos da. Zudem kann Carbonbeton nach seiner Nutzungszeit getrennt, anschließend aufbereitet und der stofflichen Verwertung zugeführt werden. Bei der Sanierung von Bauwerken kann der Einsatz von bereits ein bis zwei zentimeterdünnen Carbonbetonschichten, die Lebensdauer vorhandener Bauwerke erheblich steigern.

Notwendige Prozessketten bereits etabliert

Wie Carbon Concrete Composite e. V. Deutschland bescheinigt, verfügt es bereits über die notwendigen Materialien, Lieferanten, Planer und bauausführende Unternehmen, die Carbonbeton planen, produzieren und bauen. Deutschland verfügt damit über etablierte Prozessketten für die Carbonbetonbauweise und kann die Strahlkraft von „Made in Germany“ über „Circularity made in Germany“ bis hin zu „Sustainable best practices made in Germany“ erhöhen. Die breite Anwendung von Carbonbeton ermöglicht damit nicht nur das Erreichen der Klimaziele im Bausektor, sondern auch ein Wirtschaftswachstum und den Anstieg der Beschäftigung sowie auch eine markante Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Raum.

Technologietransfer-Programm Leichtbau unerlässlich

Um die flächendeckende Verbreitung der Carbonbetonbauweise zügig und branchenübergreifend weiter voranzutreiben sind Programme, wie das aktuell pausierte Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unerlässlich und müssen umgehend wieder angestoßen werden, fordert C3. Ein weiteres Aussetzen des Programms würde nicht zur NKWS passen.

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Von www.carbon-concrete.org