Der Weg aus der Baukrise
Bayerns Bauminister Christian Bernreiter hat die Vertreter der bayrischen Bauverbände und Kammern zu einem Runden Tisch geladen. Sein Ziel: die schwächelnde Baukonjunktur aus der Krise zu führen. Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, findet die Bemühung der Staatsregierung lobenswert, bevor noch ein größerer Einbruch in der Baubranche stattfindet. Doch sein Wunsch ist, die Hilfen mit Nachhaltigkeitszielen zu verknüpfen.
Um fast 17 Prozent sind die Aufträge im Baubereich im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Bereich des Wohnungsbaus ist der Vergleich sogar noch auffälliger. Hier sind es um die 40 Prozent. Dabei ist der Bedarf an Wohnraum noch nicht gedeckt und die Nachfrage bleibt hoch. Bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch hat Bayerns Bauminister Bernreiter der Branche Hilfen zugesagt. Diese sollen von administrativen über finanzielle Hilfen reichen. Dabei wurde auch der Wohnungsbau-Booster genannt.
Bauhilfen mit Nachhaltigkeitszielen verknüpfen
„Diese Hilfen sind sehr wichtig, nicht nur für die Bauwirtschaft, sondern vor allem für die Menschen, die bezahlbaren Wohnraum suchen“, sagt Prof. Gebbeken. „Doch die Mittel müssen vor dem Hintergrund der UN-Nachhaltigkeitsziele 2030, des European Green Deal, des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und des Zieles der Bayerischen Staatsregierung, Klimaneutralität bis 2040 herzustellen, unbedingt mit der Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele synergetisch verknüpft werden. Sonst wird der Freistaat unglaubwürdig“, so der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau weit
Die Baubranche auf dem Weg zur Klimaneutralität
Das Bündnis „Sustainable Bavaria“ hat bereits im September 2022 an Bernreiter konkrete Vorschläge übergeben, wie die bayrischen Klimaziele erreicht werden können. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss wichtiger Kammern und Verbände der bayrischen Baubranche. Die Partner haben die übergeordnete Forderung nach regenerativer Energiebereitstellung. Zudem haben sie sechs Sofortmaßnahmen herausgearbeitet, die für eine Transformation der Bauwirtschaft wichtig sind:
- Digitalisierung als Voraussetzung für eine nachhaltige Transformation der Baubranche verstehen und nutzen,
- lebenszyklusbasierte Nutzung von Ressourcen,
- Einpreisung und Bewertung von Klimaauswirkungen,
- innovative Wege zu Nachhaltigkeit und Marktführerschaft gehen,
- klimafreundliche Maßnahmen für lebenswerte und resiliente Lebensräume,
- Klimabegeisterung durch Bildung schaffen.
„Der von Minister Bernreiter einberufene Runde Tisch war sehr wichtig, um Wege aus der Krise am Bau zu finden. Gerne stehen wir auch künftig wieder bereit, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Diese müssen sowohl wirtschaftlich wie auch ökologisch tragfähig sein. Wir können Ökonomie und Ökologie nicht getrennt betrachten“, so Gebbeken.