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Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) 26.08.2024, 00:00 Uhr

Große Bedeutung für Stadtentwicklung in ganz Baden-Württemberg

Im Rahmen seiner Sommertour stattete der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann zwei Projekten der IBA‘27 einen Besuch ab: dem Quartier Neckarspinnerei und dem Holzparkhaus Schwanensee in Wendlingen. Dabei hob er die Bedeutung der IBA für die zukunftsfähige Stadtentwicklung in ganz Baden-Württemberg hervor.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf Besuch der IBA27 in Wendlingen. Bild: Tobias Schiller

Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf Besuch der IBA27 in Wendlingen. Bild: Tobias Schiller

In der Neckarspinnerei im Ortsteil Unterboihingen begrüßten Alois Hafner, stellvertretender Bürgermeister von Wendlingen, und Regionalpräsident Thomas S. Bopp, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der IBA’27, den Ministerpräsidenten. Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Wendlingen erhielt Kretschmann einen Überblick über die Entwicklung des Quartiers. Maria Saum und Frank Reiner von der HOS Projektentwicklung GmbH sowie Andreas Hofer, Intendant der IBA’27, stellten das Konzept vor, mit dem sie das historische Industrieareal in ein lebendiges Stadtquartier weiterentwickeln. Durch die Sanierung der teils denkmalgeschützten Gebäude und ergänzende Neubauten entsteht ein produktives Stadtquartier, das Arbeiten und Wohnen mit nachbarschaftlicher Nähe und hoher Lebensqualität vereint.

Zwischennutzung: Modulares Wohnen im industriellen Umfeld

Anschließend besichtigte Kretschmann eine experimentelle Zwischennutzung im historischen Spinnerei-Hochbau. Mit einem vom Verein Adapter entwickelten Modulsystem wurde eine Halle des Industriegebäudes mit temporären Wohnräumen ausgestattet. Adapter e.V. ist eine Ausgründung der Universität Stuttgart. Das System aus einfach aufzubauenden Holzmodulen ermöglicht es, leerstehende Gewerbeflächen vorübergehend als Wohnraum zu nutzen. Bis Oktober 2024 testen acht Personen das Wohnen in diesem industriellen Umfeld.

Batterieforschung in einem Reinraum

Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des Unternehmens Batene, einer Ausgründung der Max-Planck-Gesellschaft. Thanh Nguyen und Prof. Dr. Martin Möller, Mitglieder der Geschäftsführung von Batene, informierten über die Arbeit des Start-ups, das 2023 als erster neuer Nutzer in die Neckarspinnerei eingezogen ist. In den historischen Fabrikhallen, in denen früher Baumwollfasern verarbeitet wurden, hat Batene einen Reinraum als Haus-in-Haus-System gebaut. Hier entwickelt das Unternehmen eine völlig neue Batterietechnologie, die auf einem Metallvlies basiert.

Besuch des größten Holzparkhauses Deutschlands

Im zweiten Teil seines Besuchs besichtigte der Ministerpräsident das größte Holzparkhaus Deutschlands, das Parkhaus Schwanenweg direkt am Wendlinger Bahnhof. Philipp Sieber vom Architekturbüro Herrmann + Bosch, Jonathan Bloehs von der Stadt Wendlingen am Neckar und Daniel Ruf von der Pletschacher Holzbau GmbH stellten das innovative Gebäude vor, das im September offiziell eröffnet wird. Das Parkhaus ist fast vollständig aus Holz gebaut und speichert dadurch große Mengen CO2. Es ist so konzipiert, dass es in Zukunft, wenn weniger Autos genutzt werden, etappenweise umgenutzt und am Ende seines Lebenszyklus nahezu abfallfrei demontiert werden kann.

Zukunftsfähige Projekte für die Praxis

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hob die Bedeutung der IBA für die Stadtentwicklung in ganz Baden-Württemberg hervor: »Die IBA’27-Projekte zeigen zukunftsfähige Konzepte, die bezahlbares Wohnen, Raum für innovative Unternehmen, effiziente Mobilität und ressourcenschonendes Bauen zusammenbringen. Angesichts der aktuellen Krise in der Bau- und Immobilienwirtschaft müssen wir das Bauen wieder schneller und erschwinglicher machen. Die IBA-Projekte liefern anschauliche Beispiele für dringend benötigte Lösungen der zukunftsfähigen Entwicklung der Kommunen im ganzen Land. Und sie sind eine exzellente Plattform, um die Ansätze der Landesregierung – etwa aus dem ›Strategiedialog Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen‹ und der Novellierung der Landesbauordnung – in der Praxis zu erproben. Gerade mit der Reform der Landesbauordnung stellen wir wichtige Weichen für schnelleres und einfacheres Bauen.«

Die Grenzen des Gewohnten überschreiten

Andreas Hofer, Intendant der IBA’27, betonte die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Land: »IBA heißt, vom Reden ins Tun zu kommen. Mit den IBA-Projekten suchen wir nach gebauten Antworten auf die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Sie zeigen, wie zukunftsfähige Quartiere aussehen können. IBA-Projekte müssen dafür die Grenzen des Gewohnten überschreiten. Dabei stoßen sie auf technische und baurechtliche Hindernisse. Diese zu überwinden braucht Mut und Zuspruch. Der Besuch des Ministerpräsidenten der Projekte in Wendlingen zeigt die Wertschätzung und das Interesse an dieser Arbeit. Wir freuen uns auf die weitere gute Zusammenarbeit und Unterstützung – besonders im Hinblick auf unser Ausstellungsjahr und die Fortführung der mit der IBA angestoßenen Arbeit nach 2027.«

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Von Von IBA27 / Melanie Schulz