Nachfrage nach Trockenbau-Roboter übersteigt Start-up-Produktionskapazität
Eine strategische Partnerschaft gehen Hilti und das US-amerikanischen Baurobotik-Unternehmen Canvas ein, das einen offenbar sehr begehrten Trockenbau-Roboter entwickelt hat.
2020 brachte Hilti mit dem Jaibot nach eigenen Angaben den weltweit ersten semiautonomen Deckenbohrroboter auf den Markt. Die nun bekanntgegebene Partnerschaft mit dem Baurobotik-Start-up Canvas soll helfen, bislang ungenutztes Potenzial auszuschöpfen und die Produktivität und Sicherheit für Fachkräfte zu erhöhen.
Roboter für neue Wege des Bauens
Canvas hat seinen Hauptsitz in San Francisco und wurde 2017 von Mitarbeitern von Boston Dynamics, dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität Stanford gegründet. Das Unternehmen mache sich die Fortschritte in der kollaborativen Robotik und im maschinellen Lernen zunutze, um eine neue Klasse von Geräten zu entwickeln, die vom Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens profitieren.
Bislang fokussierte sich Canvas auf die Endbearbeitung von Trockenbauwänden. Studien zufolge entstehen in diesem Arbeitsschritt häufig arbeitsbedingter Muskel-Skelett-Erkrankungen, wovon rund ein Viertel aller Arbeiter betroffen seien.
Verputzen von Trockenbauwänden
Der Roboter von Canvas automatisiert das Verputzen von Trockenbauwänden und erreicht nach Angaben des Herstellers sowohl Qualitätsstufe 5 als auch Stufe 4 in einem Bruchteil der Zeit und mit höherer Sicherheit und Zuverlässigkeit, als das mit herkömmlichen Methoden möglich ist. Im Gegensatz zur manuellen Anwendung trage der Roboter eine einzelne konsistente Schicht Fugenmasse über Nassband auf.
Er kann bis auf 4,7 Meter ausfahren und dadurch Arbeiten in größerer Höhe erledigen, die einen überwiegenden Anteil darstellen können. Zudem reduziere er die Verletzungsgefahren durch sich wiederholende Bewegungsabläufe und fange 99,9 Prozent des durch das Schleifen erzeugten Staubs auf.
Hilti als Industrialisierungspartner für Canvas
Im Rahmen der Partnerschaft wird Canvas seine Anwendung nach Angaben von Hilti auf der zertifizierten und getesteten Plattform Jaibot ausbauen, die Hilti im Jahr 2022 weiterentwickelt hat. Das Liechtensteiner Unternehmen übernehme für Canvas die Rolle eines Industrialisierungspartners, der das US-Unternehmen dabei unterstützt, die enorme Nachfrage nach Robotern zur Endbearbeitung zu decken.
„Wir wollen die Bauindustrie besser machen“, erklärt Thomas Hillbrand, Mitglied der Hilti-Konzernleitung. „Deshalb konzentrieren wir unsere Ressourcen auf innovative Hardware, Software und Services, die die Produktivität der Bauunternehmen erhöhen, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitskräfte verbessern und für mehr Nachhaltigkeit sorgen.“
Nachfrage nach Trockenbau-Robotern übersteigt Produktionskapazität
„Bauunternehmen haben nach wie vor mit steigenden Kosten und Arbeitskräftemangel zu kämpfen“, sagt Kevin Albert, CEO von Canvas. Die Nachfrage nach Trockenbau-Robotern seines Unternehmens bestätige den dringenden Bedarf an neuen Geräten in der Branche und habe die Produktionskapazität von Canvas für das Jahr 2023 innerhalb kürzester Zeit überstiegen.
„Wir freuen uns umso mehr, diese Partnerschaft bekanntgeben zu können“, ergänzte Albert. „Dadurch haben wir die Möglichkeit, auch künftig die Grenzen des Machbaren zu verschieben und Canvas in die Lage zu versetzen, die jetzige und künftige Nachfrage nach unseren Maschinen weltweit zu decken.“
Durch die Partnerschaft zwischen Canvas und Hilti könne das US-amerikanische Baurobotik-Unternehmen in der Baubranche global wachsen. Man trage zur Verringerung des chronischen Arbeitskräftemangels der Trockenbauindustrie bei und helfe, sowohl die Sauberkeit als auch die Sicherheit auf Baustellen zu erhöhen und gleichzeitig die Belastung für die Bauarbeiter zu reduzieren.
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