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Sustainable Concrete Leaders 31.01.2025, 00:00 Uhr

Netzwerk für nachhaltige Betone wächst

Vor zwei Jahren hat das Greentech-Unternehmen alcemy das Sustainable Concrete Leaders Netzwerk gegründet. Mit mittlerweile fast 20 Netzwerkpartnern fördert dieses den Einsatz klinkereffizienter und nachhaltiger Betone bei Bauprojekten. Nun startet das Netzwerk in eine neue Phase – mit neuen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette Beton. Neu dabei sind Unternehmen wie Max Bögl, Implenia, Züblin, Florack oder auch Doka, MC Bauchemie und Ha-Be.

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Sustainable Concrete Leaders, ein starkes Netzwerk für das Bauen mit nachhaltigem Beton.

Foto: Bildagentur PantherMedia/designer491 (YaYMicro)

Seit 2018 verfolgt alcemy das Ziel, die Wertschöpfungskette Beton zu dekarbonisieren. Das Greentech-Unternehmen hat dafür zwei Softwarelösungen entwickelt, die Zement- und Betonherstellern dabei unterstützen, ihre Herstellung zu optimieren und kosteneffizienter anspruchsvolle, nachhaltige Zemente und Betone zu produzieren. Seit zwei Jahren intensiviert alcemy darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Projektentwicklern und Bauunternehmen, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage von nachhaltigen Betonen zu schließen. Dafür hat das Unternehmen das Sustainable Concrete Leaders – Netzwerk (SCL) gegründet, mit dem Ziel, gemeinsam mit den Netzwerkpartnern den Einsatz nachhaltiger Betone voranzutreiben. Das Potenzial ist immens: Bei einem Neubauprojekt mit Beton ist dieser für einen signifikanten Anteil der grauen Emissionen – jene, die während Herstellung, Transport und Verarbeitung von Baumaterialien entstehen – verantwortlich. Der Einsatz CO2-reduzierter Betone kann hier für die Projektentwicklung riesige Mehrwerte darstellen und ein wesentlicher Baustein für die Nachhaltigkeit des gesamten Gebäudes darstellen.

Beim Berliner EDGE East Side kam ein klinkereffizienter Beton zum Einsatz

Erfolgreiche Projekte setzen neue Maßstäbe im Betonbau Im SCL-Netzwerk werden die Partner mit betontechnologischem Know-How dabei unterstützt, nachhaltige Betone auf der Baustelle erfolgreich einzusetzen. Seit Bestehen des Netzwerks haben Kooperationen mehrfach gezeigt, dass große Bauprojekte, bei denen nachhaltige Betone zum Einsatz kommen, keinesfalls Zukunftsmusik sein müssen. Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte mit der Zusammenarbeit zwischen alcemy, Züblin, Spenner Herkules und dem Projektentwickler EDGE. In enger Zusammenarbeit wurde 2022 das Berliner Großbauprojekt EDGE East Side, das auch als “Amazon-Tower” bekannt ist, fertiggestellt und setzte in einer Testbetonage auf einen Beton mit einem besonders geringen Klinkeranteil mit hoher Substitution durch weitläufig verfügbares Kalksteinmehl. Nach der erfolgreichen Pilotierung folgte der große Praxiseinsatz: das Projekt EDGE Friedrichspark im Herzen Berlins, bei dem der “naturecem 65 (PKH)” – ein radikal klinkereffizienter Zement mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung – zum Einsatz kam. Wohlgemerkt keine Testbetonage, sondern über 13 000 Kubikmeter Beton. Das Projekt hat eindrücklich gezeigt, dass solche Bauvorhaben erfolgreich sind, wenn die verschiedenen Partner ihre Expertise und Lösungen einbringen. Vom Unternehmen Doka beispielsweise waren neben der Schalung auch die Sensor-Lösung “Concremote” für die Überwachung des Aushärtungsverhaltens des Betons, im Einsatz.

Weitere Beispiele folgten

Mit weiteren Partnern, wie Implenia, Florack oder Bonava gab es an anderen Standorten weitere Pilotprojekte und Testbetonagen. Mit Momeni, einem innovationsoffenen Projektentwickler werden derzeit drei weitere Projekte umgesetzt: In Köln das SACHS und in Düsseldorf UNIQ-Towers und das Trinkaus Karree.

Mit neuen Mitgliedern in eine nachhaltige Zukunft für den Bau

Wichtige Meilensteine sind erreicht. Jetzt geht es schlagkräftig in die zweite Runde. Bisher hat das Netzwerk die Zusammenarbeit mit Projektentwicklern und Bauunternehmen fokussiert. Um langfristig das Ziel zu erreichen, die gesamte Wertschöpfungskette Beton zu dekarbonisieren, war es essenziell, das Netzwerk weiter zu öffnen. Mit den neuen Mitgliedern Doka, Ha-Be und MC-Bauchemie ist das SCL um wertvolle Netzwerkpartner mit immensem Know-How im Beton gewachsen.

Mit der nun stattfindenden Erweiterung stehen Netzwerkpartnern neue Ressourcen und gemeinsame Formate zur Verfügung. Regelmäßige Infoveranstaltungen und

Webinare klären über die Herausforderungen im Umgang mit nachhaltigen Betonen auf. Außerdem profitieren Mitglieder von umfassenden Hilfestellungen zum Einsatz nachhaltiger Betone, indem sie auf konkrete Ausschreibungsbausteine und wertvolle Infomaterialien zurückgreifen können. Ein exklusiver Wissensaustausch und direkte Beratung mit alcemys betontechnologischen Team sowie die Positionierung gemeinsamer Projekte in strategisch reichweitenstarken Publikationen bieten

Mitglieder zukünftig mehr Sichtbarkeit. Das Netzwerk läutet damit eine neue Phase ein und adressiert das Thema Dekarbonisierung ganzheitlich – in enger Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern der Wertschöpfungskette Beton.

Doka steuert passende Schalung bei

Robert Hauser, CEO Doka: “Damit das Bauen mit Beton zukunftsfähig bleibt, muss es klimafit werden. CO2-reduzierte Betonmischungen sind dabei ein zentraler Hebel – doch sie bringen eine Herausforderung mit sich: Sie härten langsamer aus, besonders bei niedrigen Temperaturen. Genau hier setzt Doka als Schalungsherstellerin an. Wenn wir CO2-reduzierte Betone sicher, effizient und wirtschaftlich auf der Baustelle einsetzen wollen, müssen wir uns auch mit der Schalung beschäftigen. Unser Fokus liegt deshalb auf Innovationen entlang der Nahtstelle Schalung-Beton, um im Zuge unseres Klimaziels Net Zero 2040 auch die Dekarbonisierung der Baustelle voranzutreiben.”

Ha-Be liefert Betonzusatzmittel zur Einsparung von Zement

Ulrich Meyer, Geschäftsführer Ha-Be Betonchemie: „Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Als Hersteller von Betonzusatzmitteln leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Zement, einem der CO2-intensivsten Bestandteile von Beton. Unsere Produkte unterstützen die Verwendung von Zementen mit reduziertem Klinkeranteil und ermöglichen die Nutzung von recycelten oder ressourcenschonenden Ausgangsstoffen. Das SCL-Netzwerk bietet uns eine Plattform, um uns mit innovativen Unternehmen auszutauschen, die sich ebenfalls für eine nachhaltige Transformation der Branche einsetzen. Wir schätzen die Möglichkeit, gemeinsam an der Weiterentwicklung und Förderung der Dekarbonisierung zu arbeiten und durch den Dialog neue Impulse zu gewinnen.“

MC-Bauchemie überzeugt mit Betonzusatzmitteln und einem spezielen Geopolymer

Jan Höhnel, Vertriebsleitung Ci Deutschland MC-Bauchemie, Müller: “Mit mehr als 60 Jahren Erfahrung gestaltet die MC-Bauchemie den Transformationsprozess der Baubranche aktiv mit. Das SCL-Netzwerk sehen wir als Plattform, um mit unseren Betonzusatzmitteln und unserem richtungsweisenden Geopolymer einen weiteren Schritt nach vorn zu machen. Durch den Einsatz unserer Produktsysteme, die helfen, das GWP (Global Warming Potential) zu reduzieren, wollen wir den Prozess der Dekarbonisierung maßgeblich vorantreiben.”

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Von Von alcemy / Melanie Schulz