Vernetzt und nachhaltig bauen mit neuer Software
Autodesk hat am Rande der derzeit stattfindenden Autodesk University nicht nur neue Funktionen für seine Construction Cloud und eine Erweiterung des Partner-Ökosystems angekündigt, sondern auch weitere Tools vorgestellt, darunter eine Cloud-Kollaborationslösung für BIM und GIS, eine Software zur Mikro-Analyse des Stadtklimas und ein Kohlenstoffanalyse-Tool, mit dem sich Revit-Entwürfe umgehend auf ihre Klimaverträglichkeit prüfen lassen.
Bauteams haben nun die Möglichkeit, ihre Arbeitsabläufe auf einer Plattform zu verknüpfen. Erweiterungen von Autodesk Build – darunter ein neues Schedule-Management-Tool – verbinden Büro- und Außendienstteams sowie entsprechende Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Bauvorhabens hinweg. Projektteams können nun auch Baudaten von über 200 Partnern in Autodesk Construction Cloud integrieren, um das Baumanagement an einem zentralen Ort zu optimieren.
Projekte auf Kurs halten mit dem Schedule-Tool
Ein neues Zeitplan-Tool in Autodesk Build ermöglicht es Teams, das Zeitplanmanagement zu zentralisieren und auf Basis der aktuellen Aktivitäten und Meilensteine zu arbeiten. Teams im Innen- und Außendienst können digitale Zeitpläne sofort gemeinsam nutzen, zusammen an Updates arbeiten und Dokumente, Datenblätter, Fotos, Problemstellungen, Anlagen, RFIs und Sonstiges teilen. Sie können ihre Zeitpläne auch filtern, durchsuchen und sie in Kalender- oder Diagrammformaten anzeigen, um den Aktivitätsstatus in Echtzeit zu sehen. Darüber hinaus lässt sich Schedule mit dem Cost-Tool in Autodesk Build integrieren, um die Budgetierung und Planung planungsbezogener Aufwendungen zu vereinfachen, einschließlich allgemeiner Ausgaben wie für das Materialhandling oder Aufräumarbeiten. Die Integration von Schedule und Cost liefert Datenanalysen auf Projektebene und ermöglicht Teams eine genaue Prognose des Cashflows.
Weitere Neuerungen in Autodesk Build sind:
- Zeichnungsfreigabe über Konten hinweg
- Integration von Pype AutoSpecs, das automatisch Einreichungsprotokolle generiert
- Meetings in Microsoft Teams direkt in Autodesk Build
- Datenextraktion und -analyse vereinfacht
- As-Built-Informationen wie Sheets, RFIs und Submittals lassen sich nun einfach filtern, finden und exportieren sowie Links zu anderen zugehörigen Dokumenten wie Dateien oder Fotos aus Autodesk Build übernehmen.
Anbindung an Construction Cloud
Um die dynamische Entwicklung der Autodesk Construction Cloud fortzusetzen, wird Autodesk Build um folgende Funktionen erweitert:
- Quantitative Fortschrittsverfolgung
- Arbeitsplan: Ein neuer kollaborativer Bereich auf Basis von BIM 360 Plan
- Abschluss: Automatisierung der Erfassung von Übergabedokumenten und Überprüfungsworkflows
- Bridge: Eine neue Funktion zum gezielten Austausch von Projektdaten zwischen Firmen.
Neuigkeiten aus anderen Bereichen
Das cloudbasierte Info360 Asset von Innovyze, einem Autodesk-Unternehmen, ist nun kommerziell verfügbar und unterstützt die Digitalisierung des Asset Managements. Asset Manager können nun Inspektionen effizient durchführen und überprüfen, Zustände bewerten und Risiken genau modellieren – und das alles in einer einzigen Umgebung. Info360 Asset ermöglicht einen risikobasierten Ansatz für die Entscheidungsfindung und hilft dabei, den Ort und das Ausmaß des Risikos genau zu bestimmen, um zum Beispiel die Funktionsfähigkeit der Kanalisation zu erhalten. Der datenbasierte Risikoansatz hilft den Asset Managern auch, Betriebs- und Kapitalentscheidungen zu rechtfertigen.
Cloud-Kollaboration mit BIM und GIS
Seit der Ankündigung der Partnerschaft mit Esri im Jahr 2017 haben die Teams nach Angaben von Autodesk eng zusammengearbeitet, um CAD, BIM und GIS miteinander zu verbinden und den Kunden aus den Bereichen Planung, Bau und Bauherrschaft produkt- und cloudbasierte Workflows zu bieten. Die Zusammenarbeit erreicht mit der BIM- und GIS-Cloud-Kollaboration, eine neue Lösung, die die beiden Cloud-Plattformen – ArcGIS Online und Autodesk Construction Cloud – miteinander verbindet, um Gebäudedatenmodellierung (BIM) und geografische Informationssysteme (GIS) zu kombinieren.
Die BIM- und GIS-Cloud-Kollaboration ermöglicht eine benutzerfreundliche, webbasierte Zusammenarbeit von Projektteams bei BIM-Projekten unter Verwendung von Daten aus verschiedenen Systemen im geografischen Kontext. Sie ermöglicht nahtlose Arbeitsabläufe, die keine ständige Datenübersetzung zwischen GIS- und BIM-Umgebungen mehr erfordern. Der aktuelle Projektstatus wird einfach und sicher von einem Ort abrufbar. So erhalten Projektleiter und Stakeholder während der Planung, des Baus und des Betriebs einen ganzheitlichen Überblick über den Status von Assets, Kosten, Probleme, Risiken und Zeitpläne über verschiedene Branchen hinweg.
Die Nutzer können dank der neuen gemeinsamen Lösung von Autodesk und Ensri alle Vorteile dieser Cloud-to-Cloud-Konnektivität nutzen, die sowohl Autodesk BIM Collaborate Pro als auch Esri ArcGIS GeoBIM umfasst, um webbasierte Anwendungslösungen in Echtzeit zu ermöglichen. So können die Planerinnen und Planer, im Kontext der realen Welt planen, bauen und betreiben, um letztlich eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Infrastruktur zu schaffen.
Spacemaker führt Mikroklima-Analyse ein
Spacemaker, seit 2020 ein Autodesk-Unternehmen, bietet ab sofort auch ein Mikroklimaanalysetool an, mit dem Immobilienentwickler, Stadtplaner und Architekten schnell die thermischen Verhältnisse von Außenbereichen bewerten können. Zwar gibt es bereits Methoden zur Berechnung des städtischen Wärmeinseleffekts, doch sind diese oft nur für erfahrene Nutzer zugänglich, benötigen Stunden für die Ausführung oder visualisieren die Daten nicht.
Die neue Funktion zur Analyse des Mikroklimas von Spacemaker arbeitet dagegen nach Angaben seines Herstellers schnell, intuitiv und sehr anschaulich. Zum ersten Mal kann das gesamte Team die Auswirkungen von Planungsentscheidungen auf die thermischen Verhältnisse erkennen und alle Probleme effizient und effektiv beheben. Innerhalb von Sekunden zeigt die resultierende Wärmekarte die Dauer und den Zeitraum der Behaglichkeit für Außenbereiche.
Der Einsatz von Mikroklimaanalysen in den frühesten, kostengünstigeren Planungsphasen verringert das Risiko groß angelegter, kostspieliger und abfallintensiver Renovierungen und Ausbesserungen in der Zukunft.
Betaversion: Kohlenstoffanalyse für Revit-Entwürfe
Um die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele zur Emissionsreduzierung zu erreichen, hat Autodesk das Tool Total Carbon als Beta-Version eingeführt. Es trägt diesen Namen, da es einen Einblick in die eingebetteten Emissionen (auch „graue Energie“ genannt) von der Planung über den Bau bis zum Betrieb bietet.
Total Carbon kombiniert Revit-Daten mit Open-Source-Energieanalysen und Materialkohlenstoffdaten in der Cloud, um eine genaue und zuverlässige Gesamtkohlenstoffanalyse in Echtzeit zu ermöglichen. Wie könnte sich beispielsweise die Verwendung von Beton, Ziegeln oder Holz durch den Architekten auf den gebundenen Kohlenstoffgehalt des Gebäudes oder der Infrastruktur auswirken?
Solche Informationen bereits in der frühesten Phase der Planung getroffenen Entscheidungen können später erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Dieses Tool gibt den Kunden den Einblick, den sie für die Erstellung nachhaltiger Entwürfe in Revit benötigen, und macht es ihnen leichter, von Anfang an umweltfreundliche Ergebnisse zu planen.
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