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Fachkräftemangel 30.09.2024, 00:00 Uhr

Werkswohnungen – Ein Zukunftsmodell?

In Zeiten des akuten Fachkräftemangels und steigender Wohnkosten könnten Werkswohnungen eine bemerkenswerte Renaissance erleben. Denn: diese wiederentdeckte Assetklasse könnte nicht nur Unternehmen, sondern auch der Volkswirtschaft erhebliche Vorteile bieten, so die Einschätzung des Bauunternehmens Porr.

Microappartments The Fizz - Stresemannquartier. Foto: Porr

Microappartments The Fizz - Stresemannquartier.

Foto: Porr

Werkswohnungen haben eine lange Tradition, die bis ins Zeitalter der Industrialisierung zurückreicht. Bereits im 19. Jahrhundert begannen Unternehmen wie Krupp und Siemens, Wohnraum für ihre Mitarbeiter zu schaffen, um die wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften zu decken und diese langfristig an das Unternehmen zu binden. Die Siedlungen boten nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern förderten auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl unter den Arbeitern.

Nutzen für Unternehmen und Volkswirtschaft

Die Vorteile von „modernen“ Werkswohnungen sind laut Porr vielfältig. Sie könnten für Unternehmen ein effektives Instrument der Personalpolitik darstellen. Durch die Bereitstellung von Wohnraum in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz könnten Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und die Mitarbeiterbindung erhöhen. Dies führe zu einer höheren Produktivität und Arbeitszufriedenheit, da lange Pendelzeiten entfallen und die Work-Life-Balance verbessert wird. Volkswirtschaftlich gesehen tragen Werkswohnungen zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes bei und bieten eine Lösung für die Wohnungsnot in Ballungszentren, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Sie förderten zudem die regionale Wirtschaft, indem sie den Bau neuer Wohnungen und die damit verbundenen Arbeitsplätze unterstützten.

Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung

Außerdem könnten Werkswohnungen zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen, indem sie den Flächenverbrauch reduzieren und die Nutzung bestehender Infrastruktur optimieren. Durch die Nähe zum Arbeitsplatz könnte der CO2-Ausstoß durch kürzere Pendelwege verringert werden. Zudem förderten sie die soziale Nachhaltigkeit, indem sie bezahlbaren Wohnraum schaffen und die Lebensqualität der Mitarbeiter verbessern.

Verbindung zwischen Werkswohnungen und Microapartments

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, entwickeln sich insbesondere Microapartments, speziell für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger, zunehmend zu einer neuen Assetklasse in der Kategorie Werkswohnungen und gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Diese modernen, kompakten Wohneinheiten böten eine flexible und kostengünstige Wohnlösung, die sich ideal für junge Fachkräfte eignet. Gerade für Menschen zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn ist es sehr schwer, geeigneten Wohnraum am neuen, meist unbekannten, Ort zum Berufsstart zu finden. Die Wiederentdeckung der Werkswohnungen und der Trend zu Microapartments ergänzten sich perfekt, da beide Konzepte darauf abzielen, bezahlbaren Wohnraum in der Nähe des Arbeitsplatzes zu schaffen.

Das Fizz-Stresemannquartier

Das Unternehmen Porr spielt eigenen Angaben zufolge eine wichtige Rolle beim Bau moderner Werkswohnungen und realisiert hier maßgeschneiderte Lösungen. Als Beispiel nennt Porr das Projekt „The Fizz-Stresemannquartier“ in Hamburg, eine moderne Wohnanlage mit Microapartments. „The Fizz“ soll 777 Apartments umfassen, die speziell auf die Bedürfnisse von Berufsanfängern und Studierenden zugeschnitten sind. Neben dem Projekt „The Fizz-Stresemannquartier“ hat das Unternehmen auch das Projekt „Urban Living“ in Hamburg-Altona realisiert. Dieses umfasst 327 Apartments, Gemeinschaftsräume sowie KFZ- und Radstellplätze im Untergeschoss. Der Komplex richtet sich vor allem an Young Professionals und Interims Manager, die eine moderne und zentrale Wohnlösung suchen.

Die Wiederentdeckung der Werkswohnungen und Microapartments biete sowohl Unternehmen als auch der Volkswirtschaft erhebliche Vorteile. Durch die Bereitstellung von Wohnraum in Unternehmensnähe können Fachkräfte gewonnen und langfristig gebunden werden.

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Microappartments Urban Living, Hamburg.

Foto: Porr

Von Von Porr / Melanie Schulz