Baustoffe die Ressourcen schonen
Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig befasst sich gemeinsam mit 26 anderen Partnern im EU-Projekt iClimaBuilt mit dem nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauen. Ihr Fokus liegt dabei zusammen mit der TU Dresden auf der Entwicklung von Carbonfasern.
Damit in Europa die Klimaziele der EU aus dem Green Deal erreicht werden können, muss der Umgang mit Ressourcen verändert werden. Das betrifft auch die Baubranche. Denn etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und fast ebenso viel CO2-Emissionen gehen von Gebäuden aus. Im Bausektor sind daher effiziente Materialien und Technologien gefragt. Genau diesen Zielen widmet sich ein neues interdisziplinäres Forschungsprojekt. Die EU-Kommission hat dieses im Rahmenprogramm Horizon 2020 bewilligt. Aus 14 verschiedenen europäischen Ländern forschen insgesamt 27 Partner gemeinsam an dem Projekt iClimaBuilt (Functional and advanced insulating and energy harvesting/storage materials across climate adaptive building envelopes). Indem auf vier Jahre angelegtem Projekt sollen für den Bausektor geeignete intelligente Leichtbaumaterialien entwickelt werden und an Technologien zur Integration von Energiespeicher- und Energierückgewinnungssystemen in Gebäudehüllen geforscht werden. Für das Projekt steht ein Budget von insgesamt rund 26,5 Millionen Euro zur Verfügung. Aus Deutschland sind an dem Projekt die Technische Universität Dresden, die Technische Universität Hamburg, die Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, die Rubitherm Technologies GmbH und die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) beteiligt. Das Forscherteam der HTWK Leipzig setzt sich aus dem Institut für Entwicklungsorientierten Maschinenbau und der Forschungsgruppe Nachhaltiges Bauen des Instituts für Betonbau zusammen. Ihr Ziel ist es gemeinsam mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik und dem Institut für Massivbau der TU Dresden die Carbonbauweise nachhaltiger zu gestalten.
Ressourcenschonend bauen mit Carbonfasern
„Wir fokussieren in iClimaBuilt unter anderem die Entwicklung von Carbonfasern aus nachwachsenden Rohstoffen für neuartige Bewehrungssysteme, die Integration von ultraleichtem Porenbeton mit niedriger Wärmeleitfähigkeit in Carbonbetonstrukturen oder die Verwendung sogenannter Aerogele als Dämmstoff in Fassadenelementen. Teilweise werden auch Rohstoffe aus Industrieabfällen in unseren Fassadenelementen wiederverwendet. Das Team der HTWK Leipzig ist stolz, Teil eines solch innovativen Projektes zu sein. Wir sind überzeugt, dass unsere Entwicklungen in iClimaBuilt zu Leichtbaulösungen im Bausektor substanziell zum erst kürzlich proklamierten Green Deal der EU-Kommission beitragen werden: Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen“, sagt Prof. Robert Böhm, er leitet das Projekt an der HTWK Leipzig.
Nachhaltige Baustoffe für unterschiedliche Klimazonen
Das Klima und die Wetterbedingungen beeinflussen den Energieverbrauch von Gebäuden. Aus diesem Grund sollen aus dem Projekt iClimaBuilt die Lösungen für ganz Europa entwickelt werden. Damit die Entwicklungen auch wirklich für ganz Europa positiv sind, werden die Gebäudehüllen Langzeittests unter realen Bedingungen unterzogen. Dazu werden die Tests an fünf sogenannte „Klimastandorte“ durchgeführt. Die Tests für die Klimazone Mittel- und Osteuropa werden an der HTWK Leipzig im valid lab und an der TU Dresden im C³-Ergebnishaus CUBE, das 2022 fertiggestellt werden soll, durchgeführt. Der interdisziplinäre Ansatz des Projektes soll Zero Emission Buildings (ZEBs) entwickeln – Gebäude, die keine oder nur minimale Emissionen verursachen. Dabei soll eine Brücke zwischen der sogenannten vorgelagerten Industrie – Rohstofflieferanten, System- und Komponentenlieferanten, Dienstleistungsanbieter zur nachgelagerten Industrie, also den Endnutzern, geschlagen werden. Es stellt eine klimaorientierte Kreislaufwirtschaft dar. „Durch seinen Open-Access-Ansatz ist iClimaBuilt dabei zudem als Unterstützung für kleine High-Tech-Firmen gedacht, um deren neue technologische Lösungen zu testen, zu bewerten und zu verbessern“, sagt Alexander Kahnt, technischer Leiter des Projektes an der HTWK Leipzig. In Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern des RISE Research Institute (Schweden), der Firma FENX (Schweiz), der TU Dresden und der TU Hamburg sollen an der HTWK Leipzig Prototypen für verschiedene Fassadenelemente in Carbonbeton-Bauweise entwickelt werden. Ziel ist es die ersten Prototypen noch in diesem Jahr fertigzustellen.
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