Forschungs- und Innovationsplattform NEST erhält neue Unit «Beyond Zero»
An der neuen Unit Beyond Zero sollen CO2-negative Materialien und Technologien über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und von Infrastruktur hinweg erforscht werden. Realisieren wird sie das schweizerische Bauunternehmen Implenia.
Ziel der neuen Unit Beyond Zero ist es, vielversprechende CO2-reduzierte und CO2-negative Innovationen im Gebäudesektor zu erforschen und zu zeigen, ob und wie Gebäude als Kohlenstoffsenken wirken können. Hierzu werden in der Unit neuartige, an der schweizerischen Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa erforschte Baumaterialien verbaut (Der Bauingenieur berichtete im Oktober 2023 online). Das Projektteam aus Forschenden der Empa, brandaktuell auch des Schweizer Bauunternehmens Implenia, des Wasserforschungsinstitutes Eawag der ETH Zürich und des Architekturbüros OOS analysiert dabei auch die globale Machbarkeit solcher Technologien und will Hinweise liefern, wie die Transformation der Baubranche gelingen könnte.
Mit Pflanzenkohle angereichert, um CO2 der Luft zu binden
Dazu sollen im Rahmen der Forschungsinitiative „Mining the Atmosphere“ etwa mit Pflanzenkohle angereicherte Wärmedämmstoffe und Zement, die das Kohlendioxid der Luft binden, oder Magnesiumbasierter Zement und ebensolche Lehm-Ziegel, die wiederum nicht gebrannt werden müssen, verbaut werden. Darüber hinaus sollen die Materialien über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Infrastruktur hinweg erforscht werden.
Bauunternehmen Implenia will Erkenntnisse in allen Divisionen nutzen
Jens Vollmar, Head Division Buildings von Implenia, freut sich auf die Zusammenarbeit: „Wir freuen uns, dass Implenia als Partner die grossartige Forschungs- und Innovationsplattform NEST mit einer neuen Unit bereichern darf. Als führender Schweizer Bau- und Immobiliendienstleister ermöglichen wir so gemeinsam wichtige Erkenntnisse für ein künftiges, CO2-senkendes Bauen und Betreiben von Gebäuden und Infrastruktur. Wir werden diese Erkenntnisse für das Entwickeln, Planen und Bauen in allen Divisionen von Implenia nutzen, sowie auch in der Bewirtschaftung durch Wincasa oder für das nachhaltige Immobilienportfolio von Ina Invest.“
Empa über direkten Transfer in die Praxis erfreut
Und auch Prof. Dr. Tanja Zimmermann, Direktorin der Empa, sieht viel Potenzial in der neuen Partnerschaft: „Implenia hat wegweisende nachhaltige Bauten auf dem Empa Campus in Dübendorf realisiert, jüngst ein Labor- und Bürogebäude sowie das erste Parkhaus in Holz-Hybridbauweise in der Schweiz. Dass Empa und Implenia mit der neuen Partnerschaft auch in der Forschung zu innovativen Baumaterialien zusammenspannen und auf unserer Plattform NEST die zukunftsträchtige Anwendung über einen längeren Zeitraum untersuchen, fördert den direkten Transfer nachhaltiger Innovation in die Praxis.“
Im Beton schlummert ein besonderes Potenzial
Andreas Derrer, Gründungspartner von OOS, ist sich ebenfalls sicher: „Um dieses neue Zeitalter der Bauindustrie einläuten zu können, braucht es neben den neuen mineralischen Baumaterialien vor allem reale Beispiele, die eine ganzheitliche CO2-Bilanzierung zulassen wie auch eine reale Potentialanalyse ermöglichen. Mit der neuen Unit wollen wir Antworten auf die drängende Frage geben, ob und wie Gebäude in Zukunft dazu beitragen können, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu senken.“
Dem Beton soll dabei eine besondere Bedeutung zukommen. Da Beton zu den meistverbauten Materialien gehört, schlummere in diesem Baustoff ein besoneres Potenzial, so Reto Largo, Geschäftsführer NEST.