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Waldkindergarten Pinzberg (Kreis Forchheim) 18.11.2024, 00:00 Uhr

Hochschule forscht an Raummodulsystem

Prof. Dr. Rainer Hirth von der Hochschule Coburg leitet das Forschungsprojekt zur „Entwicklung eines klimaneutralen, energieautarken, mobilen Raummodulsystems für Waldkindergärten“. Den innovativen Ansatz würdigte beim Richtfest auch der Bayerische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber (Freie Wähler).

Groß und Klein hatten viel Spaß beim Richtfest des Waldkindergartens Pinzberg. Foto: Jonas Stückl / Hochschule Coburg

Groß und Klein hatten viel Spaß beim Richtfest des Waldkindergartens Pinzberg.

Foto: Jonas Stückl / Hochschule Coburg

An der Fakultät Design der Hochschule Coburg lehrt und forscht Prof. Dr. Rainer Hirth im Bereich Architektur. Nachhaltigkeit ist dabei immer Thema – und Schwerpunkt beim Forschungsprojekt zur „Entwicklung eines klimaneutralen, energieautarken, mobilen Raummodulsystems für Waldkindergärten“. Hierbei werden CO2-emittierende Baustoffe wie beispielsweise Zement oder Gips vermieden, erklärt Hirth. „Stattdessen kommen lokal verfügbare, nachhaltige Baustoffe zum Einsatz: Käferholz aus den benachbarten Forsten für die Konstruktion, Pinzberger Stroh für die Dämmung und Lehm für den Putz aus der früheren Lehmgrube des Ortes, die nur wenige Schritte entfernt liegt.“ Die „Wackelzähne“ des Pinzberger Waldkindergartens freuen sich schon aufs Mitmachen beim Lehmputz: Eltern und Kinder werden dabei aktiv mitwirken. „Das wird sicher auch etwas chaotisch werden“ vermutet Hirth, „aber der transformatorische Ansatz ist uns auch sehr wichtig“.

Prof. Dr. Rainer Hirth von der Fakultät Design der Hochschule Coburg beim Richtfest.

Foto: Robin Hanna / Hochschule Coburg

Übertragbares Konzept

Das Raummodul-System ist dem Professor zufolge auf ein erweitertes Waldkindergarten-Konzept ausgerichtet. „Die Kinder essen auch dort, können sich aufwärmen, schlafen und bis in den Nachmittag hinein bleiben – aber die meiste Zeit werden sie natürlich in der Natur verbringen.“ Es gibt zwei Raummodule zu je 16 Quadratmeter und das Technik-Modul in der Mitte mit Trockentrenntoilette und Haustechnik. Die Technik ist ganz auf der Höhe der Zeit: viel Photovoltaik, ein großer Stromspeicher und eine spezielle Wärmepumpe, die noch durch eine Methanol-Brennstoffzelle ergänzt werden soll. Das Technik-Modul wurde in Coburg im BauLab auf dem ehemaligen Schlachthofgelände gefertigt und wird Anfang Dezember mit dem Kranwagen vor Ort eingesetzt. Hirth weist darauf hin, dass außer ihm auch weitere Kollegen der Hochschule Coburg ihre Expertise einbringen: insbesondere Prof. Friedemann Zeitler und Prof. Dr. Michael Schaub von der Fakultät Design sowie Prof. Dr. Stephan Pflugmacher Lima von der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit.

Nachhaltigkeit und Partizipation sind Prof. Dr. Rainer Hirth wichtig. Fotos: Robin Hanna / Hochschule Coburg

Umweltminister kritisiert überbordende Vorschriften im Bauwesen

Beim Richtfest würdigte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber in seinem Grußwort des Fördermittelgebers den innovativen Ansatz des Konzepts. Dabei sprach er auch kritisch über überbordende Vorschriften und langwierige Genehmigungsprozesse im Bauwesen. Zimmermeister Fabian Lipfert ergänzte den traditionellen Richtspruch. Jonas, einer der kleinen „Wackelzähne“, fasste nach Besichtigung des künftigen Schutzraumes sein Urteil in einem Wort zusammen: „Super!“

Klimaneutral, energieautark und mobil

Im Frühsommer 2025 wird der Betrieb aufgenommen. Jonas und der Rest des Kindergartens werden das „klimaneutrale, energieautarke, mobile Raummodulsystem für Waldkindergärten“ im Alltag erproben. Für die Forschenden der Hochschule Coburg beginnt dann die Phase des Monitorings und der Auswertung.

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Von Von Hochschule für Angewandte Wissenschaften Coburg / Melanie Schulz