Recycelter Beton ist einsatzbereit
Das EU-Projekt SeRaMCo (Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products) steht kurz vor seinem Abschluss und die ersten Bauprojekte entstehen. Sie zeigen, wie recycelter Beton eingesetzt werden kann. Ein Beispiel steht in Pirmasens: ein Pavillon aus R-Beton.
Der Einsatz von recycelten Bestandteilen im Betonbau ist ein Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. Die Steigerung des praktischen Einsatzes von recycelten Bestandteilen ist ein Ziel des EU-Projektes SeRaMCo (Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products), das jetzt kurz vor seinem Abschluss steht. Aus Industrie und Wissenschaft haben sich elf europäische Forschungspartner seit 2017 mit dem Thema beschäftigt. Ihnen standen über sieben Millionen Euro als Gesamtvolumen zur Verfügung. Das Fachgebiet Massivbau und Baukonstruktion der Technischen Universität Kaiserslautern hat das Projekt geführt. Während der drei Jahre Forschungsarbeit konnte das europäische Forscherteam die Mischungen für Recyclingbeton (R-Beton) optimieren. Dabei entwickelten sie für tragende und nicht tragende Betonfertigteile und Betonwaren neue Anwendungen. Sie stellen klar, dass diese Produkte qualitativ und wirtschaftlich mit herkömmlichen Produkten vergleichbar sind. In drei Pilotprojekten zeigt das Forscherteam zum Abschluss des Projektes die praktische Anwendung der innovativen Betonfertigteilen.
Repräsentative Pilotprojekte aus R-Beton
Aus der Industrie beteiligte sich Beton-Betz aus Kirchardt, Mitglied der SySpro-Gruppe Betonbauteile e.V., an dem EU-Projekt. Sie produzierten und lieferten für zwei der drei Pilotprojekten die Betonfertigteile. Letzten September wurde bereits das erste Projekt der Öffentlichkeit präsentiert. An der französischen Autobahn A31, 15 Kilometer von der Stadt Thionville an der Mosel entfernt, entstand auf einem Parkplatz eine Lärmschutzwand aus R-Beton. Die Lärmschutzwand trägt die Inschrift „Thionville – Porte de France“. Die eingesetzten Fertigteile bestehen zu 100 Prozent aus recycelten Gesteinskörnungen. Das überschreitet den französischen Grenzwert deutlich. Dieser liegt eigentlich bei maximal 20 Prozent. Auch in Deutschland entsteht ein Pilotprojekt. In Pirmasens wird ein frei stehender eingeschossiger Pavillon realisiert. Es ist eine weitere praktische Anwendung, in der die gewonnen Erkenntnisse aus dem EU-Projekt zum Einsatz kommen. Auf einer Fläche von fünf mal sieben Meter entsteht nahe dem Hochschulgelände ein Pavillon, der eine Begegnungsstätte sein soll. Zudem soll er als Bühne für Musiker und Künstler sein. Mehrere Halbfertigteile mit Ortbetonergänzungen aus R-Beton (Elementdecken und Doppelwand-Elemente) sowie Betonfertigfundamenten werden genutzt, um den offen gestalteten Pavillon zu errichten. Bei diesem Projekt wurde eine Vorhabenbezogenen Bauartgenehmigung (VBG) gemäß der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz geschaffen. Gutachten und Stellungnahmen, die vonseiten der SySpro-Gruppe beauftragt wurden und zur Verfügung gestellt wurden, bildeten die Grundlagen für die erteilte VBG. Betroffen war hier insbesondere die Verwendung von Fertigelementen aus Beton RC 25/30 mit R-Zement und 10 Prozent Brechsand plus 35 Prozent recycelte Gesteinskörnung, da dieses über den Vorgaben der DAfStb-Richtlinien liegt. Das Vorhaben wird mithilfe eines Ortbetons C25/30 mit Gesteinskörnungskategorie Typ 1 (max. 35 Vol-% Anteil RC-Gesteinskörnung) nach DAfStb-Richtlinie ergänzt. Mit diesem Einsatz von recycelten Baumaterialien zeigt das Forschungsteam eindrucksvoll, was heute schon mit den Betonfertigteilen aus R-Beton möglich ist.
R-Beton ist eine Chance für die Zukunft
Jetzt, wo sich das EU-Projekt dem Ende neigt, gibt es vonseiten der Projektpartner positive Stimmen: „Für uns, das Betonwerk-Betz-Team bedeutet die Zusammenarbeit mit diesem kompetenten Netzwerk europäischer Partner eine wichtige Steigerung unserer unternehmerischen Expertise. Es war eine Auszeichnung für uns, die Produkte für Thionville und Pirmasens im Rahmen des EU-Projektes SeRaMCo zu fertigen. Dieses Projekt hat uns von Anfang an begeistert, da wir den Knowhow-Gewinn im Bereich Recyclingbeton als Zukunftschance sowohl für unser Unternehmen als auch für eine gesamte Branche sehen. Die Verwendung von recyceltem Beton ist ein großer Beitrag zur Verringerung unseres ökologischen Fußabdrucks.“ betont Sascha Meiser, Geschäftsführer des Betonwerk Betz.
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