Zukunftsträchtige Träger aus dem Holz der Pappel
Ob Pappeln als Brettschichtholz künftig einen zentralen Beitrag in der Bauwirtschaft leisten können, wurde in einer preisgekrönten Arbeit untersucht.
Pappeln sind Laubbäume, aus deren Holz traditionell Furniere und Fertigwaren wie Streichhölzer oder Obststeigen hergestellt werden. Denn das Material ist leicht und die Holzsorte wächst schnell nach.
Kann die Baumart noch mehr und gar einen zentralen Beitrag in der Bauwirtschaft leisten? Dieser Frage ist der 24-jährige Student Pascal Fröhlich aus dem Studiengang Bauingenieurwesen der Hochschule Biberach (HBC) für seine Bachelorarbeit nachgegangen. Für die Thesis wurde er mit einem Studierendenpreis des Landesbeirat Holz Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Verband prämiert herausragende Bachelor- und Masterarbeiten zu den Themen innovative Holzverwendung, Klima, Rezyklierbarkeit und Holzbau.
Laubholz als Nadelholz eingestuft
Pappel ist das einzige Laubholz, das normativ als Nadelholz eingestuft werden kann. Dies ist möglich, da es ähnlich fest und dicht ist wie Nadelhölzer und damit Eigenschaften wie etwa die Fichte aufweist. Damit stehen dem Laubholz alle Anwendungsbereiche des Nadelholzes wie zum Beispiel die Herstellung von Brettschichtholz oder Brettsperrholz offen.
Gleichzeitig ist die Pappel eine Agrarpflanze, die in sogenannten Kurzumtriebsplantagen angebaut werden kann. Dort pflanzt man Bäume oder auch Sträucher an, um sie nach kurzer Zeit zu ernten und zu verarbeiten. „Pappeln aus solchen Plantagen können bereits nach dreieinhalb Jahren geerntet werden“, erläutert Pascal Fröhlich, jedoch würden sie bisher hauptsächlich der thermischen Verwertung zugeführt, also als Biomasse zur Wärmeerzeugung genutzt, aber nicht für konstruktive Zwecke eingesetzt.
Wertschöpfung von Pappelholz aus Kurzumtriebsplantagen erhöhen
In seiner Abschlussarbeit hat der Bauingenieur untersucht, ob die Wertschöpfung dieser Hölzer erhöht werden kann. Begleitet wurde er dabei von Professor Dr.-Ing. habil. Jörg Schänzlin, geschäftsführender Leiter des Instituts für Holzbau an der HBC.
Zunächst ermittelte der Bauingenieur, wie viel Holz aus den Querschnitten der Plantagen-Pappeln gewonnen werden kann. Die Baumstämme haben einen kleinen Durchmesser und so produzierte Fröhlich für seine Untersuchungen quadratische Querschnitte, die er miteinander zu Brettschichtholzträgern verklebte.
Nachweis der Biegefestigkeit
In Versuchen wies der Absolvent anschließend die Biegefestigkeit der speziellen Plantagenhölzer nach. Das Ergebnis: Die schnell wachsenden Hölzer weisen zwar eine geringere Festigkeit auf, können aber grundsätzlich im konstruktiven Holzbau verwendet werden. „Der Einsatz als Träger ist allemal sinnvoller als die thermische Verwertung“, so das Fazit des Absolventen.
Wie sich das Potenzial von Brettschichtholz aus Pappeln in den kommenden Jahren nutzen lässt, bleibt abzuwarten, so die Einschätzung von Prof. Schänzlin. Das Institut für Holzbau werde die Frage, wie sich das Holz einsetzen lässt, weiterbearbeiten, sicherlich auch über Abschlussarbeiten, so der Institutsleiter.
Auszeichnung der Forschungsarbeit
Die Auszeichnung des Landesbeirats Holz nahm Pascal Fröhlich, der aus Memmingen stammt und inzwischen im Masterstudium an der HBC studiert, in Friedrichshafen entgegen. Für ihn bedeutet der Preis „eine wunderbare Anerkennung“.
Er habe nicht erwartet, dass sein Thema „RePop – Reactivate Poplar“ auf so großes Interesse stoßen würde und die Jury die Arbeit auszeichnet. Der Preis gebe Studierenden die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren, sagt er und freut sich, dass seine Arbeit „dadurch eine Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit erhält“.
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