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Forschung und Entwicklung 04.07.2024, 00:00 Uhr

Neue Ansätze zur Evaluierung der Steinschlaggefahr mithilfe von synthetischen Gebirgsmodellen

Foto der Felswand Rossatz, Blickrichtung SSO; rot: Trennflächenanalyse für DFN (siehe auch Bild 9) Grafik: M. Illeditsch, A. Preh 
Photo of the Rossatz rock face, SSE view; red: joint analysis for DFN (refer to Fig. 9) Source: M. Illeditsch, A. Preh

Foto der Felswand Rossatz, Blickrichtung SSO; rot: Trennflächenanalyse für DFN (siehe auch Bild 9) Grafik: M. Illeditsch, A. Preh Photo of the Rossatz rock face, SSE view; red: joint analysis for DFN (refer to Fig. 9) Source: M. Illeditsch, A. Preh

M. Illeditsch, A. Preh

Bauingenieur Jahrgang 99 (2024) | Heft 07–08

Publikationsdatum: 04.07.2024

doi.org/10.37544/0005–6650–2024–07–08–90

Zusammenfassung In Österreich regelt derzeit die Richtlinie ONR 24810 den technischen Steinschlagschutz. Sie gibt vor, Steinschlagschutzmaßnahmen (für die Hangskala) mithilfe eines sog. Bemessungsbocks (V95-V98) zu dimensionieren. Die Bemessungsblockmethode wird zunehmend auch zur Gefahrenzonierung (im größeren Maßstab) angewendet, was aus mehreren Gründen problematisch sein kann. Zur Gefährdungsbeurteilung von Steinschlag sind nicht nur die Intensität und die Sprunghöhe von Ereignissen, sondern auch die Ausbreitung und die Häufigkeit (Wahrscheinlichkeit) dieser Ereignisse entscheidend. Aus der Vernachlässigung aller kleinen und der größten Blöcke können verfälschte Verläufe von Energien und Sprunghöhen sowie verfälschte Reichweiten resultieren. Zur Evaluierung der Gefahr sind möglichst viele Ereignisse mit ihren zugehörigen Häufigkeiten zu simulieren. Wir haben eine praktikable Methode zur Ermittlung einer ganzheitlichen Blockgrößenverteilung entwickelt, die eine sehr große Anzahl von Blöcken über den gesamten Größenbereich mit ihren Häufigkeiten berücksichtigt. Durch ihre Ganzheitlichkeit können relative Ereignishäufigkeiten (Verhältnis von Magnitude zu Häufigkeit) innerhalb eines Homogenbereichs abgeleitet und Gefahrenbereiche realistischer evaluiert werden.

 

New approaches using synthetic rock mass models to evaluate rockfall hazard

Abstract In Austria, the ONR 24810 guideline currently regulates technical rockfall protection. It specifies that rockfall protection measures (at slope scale) should be dimensioned on the so-called design block (V95-V98). The design block method is increasingly being used for hazard zoning (at larger scale), which can be problematic for several reasons. Hazard is generally defined by the intensity of an event times its probability of occurrence. For rockfall hazard assessment, not only the intensity and bounce height of events, but also the propagation and the frequency (probability) of these events can be decisive. Neglecting all small and the largest blocks results in distorted courses of energies and bounce heights. To evaluate the hazard, as many events as possible must be simulated with their associated frequencies. We have developed a practicable method for determining a holistic block size distribution that provides many blocks over the entire block size range. Due to its holistic nature, relative event frequencies (magnitude/frequency relations) within a homogeneous area can be derived, and hazard zones can be evaluated more realistically.