Membrandach, Stahlbrückenbau und Baubetrieb
In der September-Ausgabe reicht das Spektrum der im Peer-review-Verfahren begutachteten Artikel von der Bewertung der alten Gleitbrücke der Euripos Meeresenge in Chalkis (Griechenland) über ein Membrandach in Tel Aviv aus 38 Segeln bis hin zu BIM in der Infrastrukturplanung.
Hier die Übersicht der wissenschaftlich begutachteten und freigegebenen Fachaufsätze („reviewed papers“) aus dem Bauingenieur 09|2023, jeweils mit einer Zusammenfassung und Stichworten sowie DOI-Link.
Übrigens finden Sie eine Liste mit zahlreichen nützlichen Abkürzungen aus der Baubranche (samt Erklärungen) zum Nachschlagen und Ausdrucken in unserer Online-Rubrik Wissen.
Membrandach
M. Schäffer, B. Stimpfle (formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh)
Schatten von 38 Segeln
Der neue Tiefbahnhof Elifelet Station in Tel Aviv erhält ein Membrandach aus 38 Segeln. Die Anforderung von Verschattung, Regenschutz und gleichzeitiger Belüftung werden mit den ineinandergreifenden Membranfeldern oberhalb der Bahnsteigöffnung erfüllt und bilden in den Nachtstunden das leuchtende Erkennungszeichen des Bahnhofs.
Stahltragwerk, Membrandach, PVC-beschichtetes Polyestergewebe
doi.org/10.37544/0005-6650-2023-09-33
Stahlbrückenbau
I. Vayas, K. Mantas, K. Vlachakis (National Technical University of Athens)
Bewertung der alten Gleitbrücke der Euripos Meeresenge in Chalkis, Griechenland
Eine 60 Jahre alte Gleitbrücke über die 42 m breite Meeresenge von Euripos, Griechenland wurde bewertet. Die Bewertung umfasste die genietete fachwerkartige Stahlbrücke und die zwei Tunnel in denen sie gleitet. Sie beinhaltete die Sammlung der alten Unterlagen, die Inspektion des Bauwerks, das Aufstellen von Rechenmodellen, die experimentelle Untersuchungen zu deren Validierung, die rechnerische Nachweise der Tragfähigkeit, den Ermüdungsnachweis zur Bestimmung der Restnutzungszeit, das Aufstellen von Kriterien zur Klassifizierung des Zustands und Empfehlungen für Interventionsmaßnahmen. Diese Maßnahmen wurden unter dem Gesichtspunkt der minimalen Intervention, unter Anerkennung des historischen, technischen und ästhetischen Charakters der Brücke formuliert. Bei der Bewertung bestehender Brücken kann man sich an existierenden Bestimmungen und Vorschriften anlehnen. Jedoch können die Gegebenheiten jedes einzelnen Projekts sehr unterschiedlich sein, sodass die notwendige Vorgehensweise für jedes Projekt spezifisch zu planen und durchzuführen ist.
Stahlbrückenbau, Bestand, Bewertung, Ermüdung
doi.org/10.37544/0005-6650-2023-09-38
Holzbauteile
G. Linke, W. Rug (Versuchsanstalt für Holzbau und ökologische Bautechnik & Sachverständigenbüro), N. Zivaljevic-Luxor (National Heritage Foundation), H. Pasternak (Brandenburgische Technische Universität)
Bewertung historischer Holzkonstruktionen – Entwicklung einer Methodik für die in situ-Festigkeitssortierung am denkmal-geschützten Beispiel Schloss Friedenstein
Im Rahmen des ökologischen Wandels werden neue Verfahren zur Bewertung bestehender Gebäude entwickelt, welche die neue Wertigkeit der Erhaltung bestehender – teils historischer – Konstruktionen beigemessen werden. Der ökologische Wandel hat der Erhaltung eines möglichst großen Teils der vorhandenen Bausubstanz nicht nur aus Gründen der Authentizität, sondern vor allem auch aus ökologischen und ökonomischen Gründen Bedeutung verliehen. Dies gilt insbesondere für bestehende Holzkonstruktionen. Um derartige Bauwerke zu erhalten, ist eine umfassende Zustandsbeurteilung unabdingbare Voraussetzung für einen fachgerechten und substanzschonenden Instandsetzung und Erhaltung. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind die Beurteilung bestehender Holzbauwerke im Allgemeinen und die Bestimmung der Materialqualität im Besonderen zunehmend in den Fokus der Forschung und Normung auf internationaler Ebene gerückt. Ziel ist es, genauere Kenntnisse über das Bauwerk zu erlangen. Die Kombination von visuellen und zerstörungsfreien/-armen Prüfverfahren hat sich als vielversprechender Ansatz erwiesen. Grundlegende Anforderungen sind bereits in den Entwürfen der internationalen Normen enthalten. Es fehlen jedoch noch strenge Vorgaben für die praktische Umsetzung. In diesem Beitrag werden anhand von Laborversuchen an Deckenbalken des 370 Jahre alten Schlosses Friedenstein in Gotha kombinierte Verfahren zur In-situ-Festigkeitsprüfung vorgestellt sowie der grundlegende methodische Ansatz und konkrete Vorgaben für die Umsetzung vorgestellt.
Holzbauteile, Festigkeitssortierung, Bewertung, Denkmalschutz
doi.org/10.37544/0005-6650-2023-09-52
Baubetrieb
G. Bernat, F. Geppert, S. Jocher, H. C. Jünger (Universität Stuttgart)
Ursachenanalyse von Kostensteigerungen bei kommunalen Hochbauprojekten
Im Rahmen des Beitrags wird anhand von Daten zu Kostensteigerungen bei öffentlichen, kommunalen Hochbaubauprojekten eine Ursachenanalyse vorgestellt. Die Gründe der Kostensteigerungen werden hinsichtlich verschiedener Kriterien strukturiert sowie die identifizierten Kostentreiber dargestellt. Durch wert- und häufigkeitsbezogene Analysen werden die Ergebnisse der Untersuchung dargelegt und projektart- sowie projektphasenorientiert ausgewertet. Abschließend wird eine Einordnung der Untersuchungsergebnisse mit dem Ziel vorgenommen, einen Beitrag für eine höhere Kostenstabilität in öffentlichen Hochbauprojekten zu leisten.
Forschung und Entwicklung, Baubetrieb, Hochbau, Baumanagement
doi.org/10.37544/0005-6650-2023-09-60
Verkehrsbau
G. Rexhaj (IPROconsult GmbH, IU Internationale Hochschule)
BIM in der Infrastrukturplanung: Antriebsfaktoren, Hindernisse und Mehrwerte der Anwendung in Ingenieurbüros
Die Anwendung von Building Information Modeling (BIM) gewinnt in der Infrastrukturplanung zunehmend an Bedeutung. So fordern öffentliche Auftraggeber immer häufiger die BIM-Methodik bei Planungsleistungen. Allerdings fehlt es in der Infrastrukturplanung noch an Standards und Vorgaben. Dennoch ist das Interesse an der BIM-Methodik bei Ingenieurbüros für Infrastrukturplanung groß – nicht zuletzt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Im vorliegenden Fachbeitrag werden mittels leitfadengestützter Experteninterviews die wichtigsten Antriebsfaktoren und die größten Hindernisse bei der Implementierung der BIM-Methode in der Infrastrukturplanung analysiert. Zudem wird untersucht, welche Mehrwerte sich nach der Implementierung der BIM-Methode in Infrastrukturprojekten ergeben und welchen Einfluss die BIM-Methode auf die verschiedenen Leistungsphasen hat. So stellt sich zum Beispiel dann ein besonderer Mehrwert für Ingenieurbüros ein, wenn sich die Pläne aus dem Modell ableiten lassen, die Modelle parametrisiert sind oder Skaleneffekte entstehen, was sich in der Reproduzierbarkeit von BIM-Modellen äußert. Aus den Ergebnissen der Befragung konnten zudem erste Handlungsempfehlungen gewonnen werden.
Forschung und Entwicklung, Verkehrsbau, Building Information Modeling, Planung
doi.org/10.37544/0005-6650-2023-09-68