Stahlbau, Holzbau, Wasserbau und openBIM
Vom Bauen auf unterschiedlichen Anwendungsfeldern bis hin zur Digitalisierung reicht das Spektrum der im Peer-review-Verfahren begutachteten Artikel in dieser aktuellen Ausgabe des Bauingenieur.
Hier die Übersicht der wissenschaftlich begutachteten und freigegebenen Fachaufsätze („reviewed papers“) aus dem Bauingenieur 06|2022, jeweils mit einer Zusammenfassung und Stichworten sowie DOI-Link.
Übrigens finden Sie eine Liste mit zahlreichen nützlichen Abkürzungen aus der Baubranche (samt Erklärungen) zum Nachschlagen und Ausdrucken in unserer Online-Rubrik Wissen.
Stahlbau
G. Hajdú, A. Rubert (Széchenyi István University; HAWK)
Biegedrillknicknachweise bei einfachsymmetrischen I-Querschnitten gemäß prEN 1993–1–1:2020
Dieser Aufsatz behandelt mögliche Tragfähigkeitsnachweise nach prEN 1993–1–1:2020 von mit Normalkraft und Biegemomenten beanspruchten Trägern mit einfachsymmetrischen I-Querschnitten. Das Stabilitätsverhalten bei einfachsymmetrischen I-Profilen unterscheidet sich zu symmetrischen Querschnitten, weil der Abstand zwischen Schubmittel- und Schwerpunkt zusätzliche Biegemomente und Bimomente nach Theorie 2. Ordnung verursacht.
Es wird ein Vergleich der Interaktionsmethode (auch als Nachweis mit Abminderungsfaktoren bezeichnet), der Allgemeinen Methode und der Globalen Imperfektionsmethode sowie deren Nachweisresultate gezeigt. Zum Nachweis der Genauigkeit wurden eigene geometrisch und materiell nicht-lineare Berechnungen unter Ansatz von individuell kalibrierten Imperfektionen (auch mit GMNIA bezeichnet) durchgeführt. Die parametrischen Studien ergaben für die drei Methoden vergleichbare Sicherheitsniveaus.
Stahlbau, Biegedrillknicken, Normentwurf
doi.org/10.37544/0005-6650-2022-06-33
Holzbau
G. Linke, T. Börner, W. Rug (Versuchsanstalt für Holzbau und ökologische Bautechnik; Sachverständigenbüro Prof. Dr.-Ing. W. Rug; FH Potsdam)
Untersuchungen zum Verschiebungsmodul verzahnter Balken
Vor der industriellen Produktion von Stahlträgern und Brettschichtholz boten Zahnbalken eine Möglichkeit große Auflagerabstände im Hoch- und Brückenbau zu überspannen. Verzahnte Balken sind aus heutiger Sicht als nachgiebig zusammengesetzte Biegeträger zu betrachten. Dabei wirken die handwerklich hergestellten Zahnverbindungen in gleicher Weise wie zum Beispiel Dübel besonderer Bauart. Der zur statischen Nachweisführung benötigte Verschiebungsmodul ist in der aktuell gültigen Holzbau-Bemessungsnorm DIN EN 1995–1–1:2010 nicht ausgewiesen. Somit ist es zurzeit nur durch eine versuchstechnische Ermittlung des Verschiebungsmoduls für die jeweilige Zahngeometrie möglich, statische Nachweise durchzuführen.
Holzbau, Zahnbalken, Verschiebungsmodul
doi.org/10.37544/0005-6650-2022-06-46
Wasserbau
R. Hofmann, S. Berger, D. Kolymbas, L. Wimmer (Universität Innsbruck)
Wasserdruck auf Konsolidierungssperren – Messungen in situ
In diesem Beitrag werden die theoretischen Grundlagen des Aufsatzes „Wasserdruck auf Wildbachsperren“ den Messungen an vier Konsolidierungssperren gegenübergestellt. Im Speziellen wird dabei auf den Ansatz der Wasserdruckbelastung eingegangen. Es wurde bereits auf Grundlage von Felduntersuchungen sowie Beobachtungen gezeigt, dass oft keine Wassersättigung in der Hinterfüllung vorhanden ist. Der auf diesen Erkenntnissen aufbauende Vorschlag für eine empirische Festlegung der Belastungen auf Konsolidierungssperren konnte durch die nunmehr vorliegenden Feldmessungen an vier Konsolidierungssperren über einen Zeitraum von 15 Monaten bestätigt werden.
Forschung und Entwicklung, Konsolidierungssperren, Geotechnik, Baugrund-Tragwerk-Interaktion
doi.org/10.37544/0005-6650-2022-06-52
Building Information Modeling
S. Fischer, Ch. Schranz, H. Urban (TU Wien)
Bewertung von openBIM-Projekten – Indikatoren für die Nutzungsintensität von openBIM
Building Information Modeling etabliert sich in der Bauwirtschaft schrittweise immer mehr. Aufgrund der offenen Standards gibt es hier eine Tendenz zu openBIM, vor allem bei öffentlichen Auftraggebern. Der gemeinsame Einsatz der openBIM-Methodik für alle Projektbeteiligten über den gesamten Planungs- und Bauablauf ist jedoch noch relativ neu und unterscheidet sich von konventionellen Projekten. Deshalb kommen BIM-Pilotprojekte zum Einsatz, damit alle Projektbeteiligten die neuen Prozesse erlernen können. Dieser Lernprozess ist umso intensiver, je größer die Nutzungsintensität von openBIM im Projekt ist. Daher beschreibt dieser Artikel wichtige Indikatoren für diese Nutzungsintensität und analysiert diese an einem openBIM-Pilotprojekt. Die zugehörige Auswertung zeigte, dass einige Indikatoren sehr rasch auch von openBIM-Einsteigern umgesetzt wurden, zum Beispiel der Einsatz von IFC sowie die modellbasierte Durchführung der Anwendungsfälle. Optimierungspotenzial gab es bei der sehr wichtigen Nutzung der Kollaborationsplattform zur Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten. Der Beitrag stellt darüber hinaus Handlungsempfehlungen für die Erhöhung der Nutzungsintensität von openBIM in Projekten vor.
Forschung und Entwicklung, Building Information Modeling, Digitale Methoden
doi.org/10.37544/0005-6650-2022-06-66