Ausgezeichnete Fassaden
Bereits zum 13. Mal wurde der Deutsche Fassadenpreis vom Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (FVHF) verliehen. Der Hauptpreis ging an das Münchner Architekturbüro Allmann Sattler Wappner für eine Bestandserweiterung mit einer perforierten Gebäudehülle. Ein Sonderpreis wurde für eine besonders nachhaltige Fassade ausgelobt.
Der Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2020 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF) ist das Münchner Architekturbüro Allmann Sattler Wappner. Sie überzeugten die Jury mit einer perforierten Gebäudehülle für die Bestandserweiterung des Hotels Der Öschberghof in Donaueschingen. Das Konzept der Architekten ist für die Jury überzeugend gewesen. Sie haben den Archetypus eines Schwarzwaldgehöfts mit seinen einzelnen in Gruppen stehenden Satteldachhäusern zitiert und den Bestand aus den 1970er-Jahren behutsam erweitert. Die Fachjury unter Vorsitz von Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, meinte hierzu: „Der Entwurf von Allmann Sattler Wappner strukturiert und ergänzt das in die Jahre gekommene Gebäudeensemble Hotel und Golfresort Der Öschberghof subtil und prägnant. Dabei spielt die Gebäudehülle eine entscheidende Rolle. Die vertikale Struktur der ametrisch gefalteten Blechbahnen umhüllt die klargeschnittenen Satteldachvolumen und wird konsequent in deren Dachflächen fortgeführt. Öffnungen, Fenster und Fassaden werden mit perforierten Flächen behutsam überspielt oder mit klaren Ausschnitten scharf inszeniert. Dabei verleihen die perforierten Flächen dem robusten Material eine „textile“ Qualität und lassen die Volumen in der Nacht von innen leuchten.“ Die Architekten aus München haben nicht zum ersten Mal den Deutschen Fassadenpreis überreicht bekommen. Nach 2004 und 2007 konnten sie sich zum dritten Mal über die Auszeichnung freuen.
Gebäudehülle aus recycelten Bauteilen
Das Nachhaltigkeitskonzept des Recyclinghauses Hannover war der Jury den Sonderpreis wert. Beim Projekt der CITYFÖRSTER Architekten besteht die Fassade zu 90 Prozent aus recycelten Bauteilen. Hierzu meinte die Jury: „Das Experimentalhaus von Cityförster in Hannover ist eine kleine Revolution: Der Prototyp beweist, wie sich mit leicht verfügbaren Recyclingmaterialien vorbildlich ressourcenschonend bauen lässt. Der Denkanstoß aus Hannover befeuert die Diskussion über graue Energie und Ressourcenverbrauch und zeigt ganz nebenbei, wie Auswege aus einem aktuell umweltschädlichen Bauen gestalterisch höchst anspruchsvoll gelingen können.“
Aus den rund einhundert Einreichungen hat die Jury neben dem Hauptpreis und dem Sonderpreis vier weitere Architekturbüros und die jeweiligen Bauherren für ihre herausragenden Projekte mit einer Anerkennung ausgezeichnet:
- KNOCHE ARCHITEKTEN BDA für das Feuerwehrzentrum in Köln-Kalk,
- meck architekten für das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer in Poing,
- TRU Architekten für Überäume für Musikstudierende der UdK in Berlin,
- VON M für das Hotel Bauhofstraße in Ludwigsburg.
Start eines Dialogs
Erstmals fand die Preisverleihung als Hybridveranstaltung mit rund 50 Gästen auf dem Seminaris Campus Berlin-Dahlem von Murphy/Jahn Architekten und parallel im Live-Stream auf YouTube statt. In Berlin begrüßten die TV-Moderatorin Anke Plättner und Co-Moderator Prof. Jan R. Krause die Nominierten, ihre Bauherren und einigen FVHF-Ehrengästen wie Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) sowie Lothar Fehn Krestas, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Krestas sieht den Deutschen Fassadenpreis als Gelegenheit zum Reflektieren an. Für ihn ist die Veranstaltung eine Möglichkeit in einen Dialog über Qualität und Innovation zu treten. Lemaitre ist beeindruckt von der Qualität, mit der in Deutschland gebaut wird. Sie lobte den Mut der Preisträger des Sonderpreises und spornt an, weitere nachhaltige Projekte anzugehen.
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