Brückenüberbau der Nordbrücke voll im Zeitplan
Die Ortbetonarbeiten auf der 324 Meter langen Nordbrücke sind im vollen Gange und damit rückt auch die termingerechte Fertigstellung der zweiteiligen Salzbachtalbrücke bis zum Sommer 2025 in greifbare Nähe. Möglich macht die Einhaltung des ambitionierten Zeitplans die wirtschaftliche Stahlverbundbauweise mit ihrem hohen Vorfertigungsgrad.
Nachdem im Juni 2024 mit dem Brückenschlag der Nordbrücke die Stahlbauarbeiten, ausgeführt vom Stahlbauunternehmen Plauen Stahl Technologie, weitestgehend beendet waren, liegt die Verantwortung für die termingerechte Fertigstellung des Überbaus jetzt ganz beim Bauunternehmen Porr. In rund zwölf Monaten muss das Stahlträgerskelett, das in vier Vorschüben über das Salzbachtal gezogen worden war, mit dem Fahrbahnaufbau verbunden werden. Dazu wurden im ersten Schritt innerhalb von drei Wochen insgesamt 164 Betonteile unterschiedlicher Typen und Längen, bis zu 4,39 Metern, auf den Unterbau aufgelegt.
Zuletzt folgt eine Schicht aus Gussasphalt
Nach dem Auflegen sämtlicher Betonfertigteile erfolgt die Ortbetonergänzung in elf Betonierabschnitten mittels Pilgerschrittverfahren. Dabei werden zunächst die Platten im Feldbereich aufbetoniert, die Platten im Stützbereich über den Pfeilern folgen zum Schluss. Dieses bewährte Verfahren reduziert die Gefahr einer Rissbildung ganz erheblich. Nach Einbringen der Abdichtung unterhalb der Kappen, der Herstellung der eigentlichen Kappen und dem Einbringen der Abdichtung zwischen diesen erfolgt als letzte Schicht des Überbaus ein Belag aus Gussasphalt.
30 Sekunden Fahrtzeit statt stundenlang im Stau stehen
Das Bauvorhaben hatte mit einem Paukenschlag begonnen: Aufgrund einer Havarie mussten im November 2021 beide Brückenteile der Salzbachtalbrücke im Wiesbadener Stadtteil Biebrich gleichzeitig gesprengt werden (Der Bauingenieur berichtet in der aktuellen Novemberausgabe). Sofort im Anschluss begann die Firma Porr in enger Zusammenarbeit mit dem ARGE Partner Plauen Stahl Technologie sowie dem Auftraggeber, der Autobahn GmbH, mit der Umplanung des Ersatzneubaus, der ursprünglich in zwei Bauabschnitten errichtet werden sollte. Noch während die Bagger den Bauschutt wegräumten, startete der Bau des ersten Widerlagers und die Südbrücke konnte nach nur 20 Monaten Bauzeit kurz vor Weihnachten 2023 für den zweistreifigen Verkehr in Fahrtrichtung Rüdesheim und Frankfurt freigegeben werden. In der Stadt Wiesbaden sowie bei den rund 80 000 Verkehrsteilnehmern, die täglich auf die wichtige Verbindungsstrecke innerhalb des Rhein-Main-Gebiets angewiesen sind und die sich monatelang durch die Wiesbadener Innenstadt quälen mussten, folgte kollektives Aufatmen.
Reibungslose Abstimmungsprozesse
„Zu jeder Minute einen Plan B in der Hinterhand zu haben, ist eines der wichtigsten Erfolgsrezepte für das Gelingen einer Großbaustelle“, erklärt Porr Projektleiter Salam Khuzandar. „Im Hintergrund laufen permanente Feinabstimmungen, damit die Prozesse wie eine gut geölte Maschine ineinandergreifen. Hier ist nicht nur unserem Baustellen-Team für seinen unermüdlichen Einsatz zu danken, sondern auch unseren Zulieferern. Alleine die 1 750 Kubikmeter Ortbeton je Überbau und die 350 Kubikmeter je Überbaukappe, die just in time geliefert werden müssen, erfordern ein ausgefeiltes Konzept.“