Bunkerumbau mit Nachhaltigkeit
Der ehemalige Luftschutzbunker in Herne-Sodingen wird umgebaut. Hier entsteht ein gemeinschaftlich organisiertes Wohnprojekt, dass das soziale Miteinander fördern soll und den ökologischen Fußabdruck senken soll. Von außen wird das Gebäude durch eine Holz- und Faserzementfassade geprägt.
Nachhaltigkeitskonzepte werden nicht nur beim Klimawandel aufgegriffen. Auch der demographische Wandel und die wirtschaftliche Entwicklungen sowie die Bedürfnisse der Menschen fordern diese Konzepte. Immer häufiger steht der soziokulturelle Aspekt beim Bau von Gebäuden im Fokus. So auch beim we-house in Herne. Das geplante gemeinschaftlich organisiertes Wohnprojekt, dass im ehemaligen Luftschutzbunker einziehen soll, ist ressourcenschonend, senkt den ökologischen Fußabdruck und wirkt sich positiv auf das zwischenmenschliche Miteinander aus.
Grünes Wohnen in ehemaliger Bunkeranlage
Im Hochbunker von Herne-Sodingen realisiert die Stuttgarter Archy Nova Projektentwicklung GmbH nach Plänen des Architekturbüros dk architekten das we-house. In den 1940er-Jahren bot der 33 Meter hohe Turm und 40 Meter lange Riegel als Luftschutzbunker 2.305 Schutzplätze. Nach einem langem Leerstand soll nun auf 3.400 Quadratmeter Nutzfläche 25 Wohneinheiten entstehen, die durch Bereiche der gemeinschaftlichen Nutzung ergänzt werden. Das we-house wird gemeinschaftlich organisiert. Dabei ist jeder Bewohner Gesellschafter der we-house Herne GmbH & Co. KG und hat somit Mitbestimmungsrecht und profitiert damit am Wertzuwachs des Gebäudes.
Kreislaufgedanke von Anfang an
An der Süd- und der Westseite der Turmfassade sowie auf der Pergola der Dachterrasse befinden sich Photovoltaik-Module. Auf dem Dach des Riegels befindet sich ein Mobilfunkmast. Dessen Abwärme wird zum Heizen genutzt. In Kreisläufen wird auch die Wasserversorgung genutzt. Brauch- und Regenwasser sind für die Versorgung der Indoor-Farm und Toilettenspülung vorgesehen. Das hauseigene Restaurant verarbeitet die Erträge der Farm.
Sanierung als Herausforderung
Damit das we-house entstehen konnte, musste die ehemalige Bunkeranlage zunächst saniert werden. Eine 200 Millimeter starke Wärmedämmung wurde an der bis zu zwei Meter starken Außenwand aus Stahlbeton aufgebracht. Daraufhin wurde diese verkleidet. Die Unterkonstruktion für die Fassade von SFS ist aus Aluminium. Sie ist die Befestigungskonstruktion für insgesamt 800 Quadratmeter Holzfassade, 400 Quadratmeter Faserzementfassade in Holzoptik sowie 150 Quadratmeter Fassade aus zementgebundenen Spanplatten mit der Brandklasse A2. Schrauben von SFS verbinden die T- und L-Profile mit den Konsolen.
Individualität im Bestand
Die Individualisierbarkeit der eingesetzten Produkte bei dieser Gebäudesanierung war von großer Bedeutung. Dadurch konnte sie Fassadenkonstruktion sich an die vorhandenen Gegebenheiten anpassen. Da bei dem Gebäude verschiedene Materialien und Fassadenarten zum Einsatz kamen, erforderte die Arbeit an diesem Projekt eine individuelle Anpassung an die Abmessungen der einzelnen Module. Gute Beratung und Planung im Vorfeld sind in einem solchen Fall wichtig. Die eingesetzte Fassadenunterkonstruktion passt sich an die unterschiedlichen Fassadentypen und Dämmstärken an.
Belastungen aufnehmen
Die Unterkonstruktion ermöglicht nicht nur eine Individualität, sondern bietet auch Sicherheit. So ist eine sichere Befestigung der unterschiedlichen Fassadentypen sicher. Trotz des niedrigem Eigengewichts ist es möglich, dass hohe Lasten zuverlässig abgetragen werden. Dabei ist die Konstruktion korrosionsbeständig. Mithilfe von Fest- und Gleitpunkten werden die Tragkonsolen an der Außenwand befestigt. Die Konsolen für Gleitpunkte tragen die Windsog- und Winddruckkräfte ab. Dadurch sind witterungsbedingte Ausdehnung und Kontraktion möglich. Festpunktkonsolen dagegen nehmen die vertikalen Eigenlasten der Fassadenbekleidung dauerhaft sicher auf. Somit kann die Metallkonstruktion zwängungsfrei arbeiten.